Was Neues erzählte uns Tesla (TSLA) und warum Symbotic (SYM) ein Top-Stocks sein könnte?!

Liebe Leser,

die aktuelle Berichtssaison ist schon angelaufen und die ersten Ergebnisse sind schon da. Was uns angeht, so bleiben wir zunächst weiterhin in einer eher abwartenden Stimmung und beobachten die gemeldeten Zahlen, um eine oder andere Tendenz in einer oder anderen Trendrichtung zu erkennen. Grund dafür ist die weiterhin unberechenbare Marktsituation, die immer noch von sehr vielen geopolitischen Risiken abhängt. Dazu kommt noch die beunruhigende Verfassung der Weltwirtschaft, was letztendlich das Risikoappetit der Anleger stark reduziert. Es gilt also, sich bis auf Weiteres weiter in Geduld zu üben und neue Informationsimpulse abzuwarten.

Für uns ergibt diese Situation eine sehr bequeme Gelegenheit, sich einige interessante Trend-Storys anzuschauen. Und den Anfang macht heute der Elektroautopionier Tesla (TSLA), dessen Aktie vor dem Hintergrund des aktuellen Quartalsberichts angesprungen war und schon bald eine Erholungsbewegung versuchen könnte.

Was die Zahlen angeht, so stieg der Q2-Umsatz des Autobauers im Vergleich zu Vorjahreswert um 42 % auf 16,93 Mrd. USD und lag damit unter den erwarteten 17,2 Mrd. USD. Das EPS verbesserte sich im gleichen Zeitraum um 56,5 % auf 2,27 USD und fiel damit deutlich besser als die erwarteten 1,85 USD aus. Und an sich ist es genau die Entwicklung, die viele Anleger zuversichtlich stimmte. Denn damit bestätigt sich im Großen und Ganzen die wichtigste Story-Annahme von Tesla, die von sehr vielen langfristigen Investoren gespielt wird, nämlich: das schnelle Umsatzwachstum von Tesla führt zu einem Anstieg des Cashflows und des Cash-Bestands. Und damit stärkt das Unternehmen seine Position als profitabler Großautomobilhersteller.

Gleichzeitig steigerte Tesla die Autoauslieferungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27 %, während sich der Gesamtnettogewinn auf 2,3 Mrd. USD fast verdoppelte. Und das, wohlbemerkt, bei suboptimalen Geschäftsbedingungen. Die Marge des Automobilsegments von Tesla betrug rund 28 %. Das sind etwas weniger als 28,4 % im 1. Quartal 2021, aber dennoch ein hoher Wert, insbesondere vor dem Hintergrund anhaltender Probleme mit den Lieferketten. Genau darauf sollten die Langfristanleger zukünftig verstärkt achten, denn Teslas Erfolg und die damit verbundene Aktienkursentwicklung wird sehr eng mit der Margen-Story verknüpft sein.

Mittelfristig spielt diese Entwicklung eine noch größere Rolle, denn damit gelang es dem Unternehmen u.a. sein Cash-Bestand auf 18,3 Mrd. USD zu erhöhen. Dazu beigetragen hat auch der Verkauf des 75 % des Bitcoin-Bestandes. Damit hat man sowohl Cash generiert als auch das Kryptowährung-Risiko stark minimiert, was angesichts der drohenden Wirtschaftsverlangsamung, gar einer Rezession eine sehr rationale Entscheidung ist. Und so verfügt Tesla nun genug über Cash-Reserven, um die Produktion weiter auszubauen.

Die aktuelle Konzernstrategie deutet sehr stark auf eine aggressive Markteroberung hin. In den Plänen des Unternehmens ist wohl ein Anstieg der Autoauslieferungen um 50 % pro Jahr und das gleich für mehrere Jahre in Folge. Dazu erhöht das Unternehmen die Produktionskapazitäten in Werken in Shanghai (China) und Fremont (USA). Tesla steigert auch die Produktion in neuen Werken in Texas und Berlin weiter. Das geschieht, wohlbemerkt, vor dem Hintergrund der globalen Ungewissheit und drohender Lockdowns in China und ggf. in der westlichen Welt, falls es im Späthebst/Winteranfang zum erneuten COVID-Outbreak kommen sollte. Und damit sieht der angelaufene Produktionsausbau eher nach einer großangelegten Vorbereitung aus, bevor man weitere Marktanteile an sich reißen wird.

Schließlich entwickelt und testet Tesla weiterhin die wichtigsten zukünftigen Wachstumstreiber: Dazu gehören selbstverständlich ein Roboter-Taxi und Cybertruck-Pickup. Die ersten Auslieferungen des elektrischen Cybertrucks könnten schon Mitte 2023 beginnen. Wie erfolgreich diese Story sein könnte, sieht man derzeit am großen Erfolg von Ford F150 Lightning (der direkte Konkurrent). Der Tesla Cybertruck fällt aber natürlich auch durch sein spezielles Design auf, das von Anfang an viel Interesse auf sich ziehen konnte. Und damit ist die Annahme plausibel, dass auch diese E-Pickup-Variante seine treue Fan-Gruppe sehr schnell finden wird.

Somit bleiben Teslas langfristige Wachstumsperspektiven weiter vollkommen intakt. Gleichzeitig verfügt der Konzern über eine erhebliche finanzielle und technologische Ausgangsbasis, was letztendlich in eine deutlich höhere und im BestCase höhermargige Produktion mündet, womit der Konzern in den kommenden Jahren seine Elektroauto-Markteroberung erfolgreich und in einer deutlich größeren Dimension fortsetzen wird.



Die zweite Aktie, die wir uns heute anschauen werden, ist Symbotic (SYM). Und das ist eine Story rund um zukunftsträchtige Lagerautomation. Der wichtigste Impuls kam hier jedoch vom Retail-Big-Player Walmart (WMT), womit wir auch anfangen werden.

Die Walmart-Story, dürfte mittlerweile sehr gut bekannt sein. Der Konzern ist endlich im digitalen Zeitalter angekommen und beabsichtigt u.a. die Breite seiner Lieferabdeckung in den USA bis Ende 2022 auf 4 Millionen Haushalte zu erhöhen. Um ans Ziel zu gelangen verpartnerte mach sich bspw. mit dem Drohnenhersteller DroneUp. Damit setzt man als erster US-Einzelhändler großflächig Drohnen für die Zustellung von Lebensmitteln ein. Vier Millionen Haushalte in sechs Bundesstaaten - Texas, Arizona, Utah, Virginia, Arkansas, Florida - können sich bald ihre online bestellten Waren via Drohnen nach Hause liefern lassen, hieß es in der Mitteilung vom Ende Mai.

Explizit plant Walmart, die Anzahl der von Drohnen gelieferten Pakete um 1 Million zu erhöhen. Das Test-Programm wird an 34 Verteilungspunkten in sechs Bundesstaaten durchgeführt. Der Service steht den Kunden von 8:00 bis 20:00 Uhr für nur 3,99 USD zur Verfügung. Das Gewicht der Ware ist auf 10 Pfund (4,54 kg) begrenzt, wobei die Lieferzeit nur 30 Minuten beträgt. Der Walmart-Marketplace wird es teilnehmenden Händlern auch ermöglichen, Drohnen von DroneUp ebenfalls zu verwenden. Nachdem also eine Bestellung aufgegeben wird, sammeln die Walmart-Mitarbeiter die bestellten Waren zusammen und laden die Komplettbestellung auf eine Drohne, die dann die Ware an den Käufer liefert. Die Drohne selbst wird durch einen Operator vom Boden aus gesteuert.



Doch was hat das alles mit Symbotic (SYM) zu tun?!

Und dazu erinnern Sie sich bitte an den vorletzten Satz, wo WMT-Mitarbeiter im Lager die bestellten Produkte zusammensuchen und sie auf eine Drohe laden. Genau diese Schritte will Walmart, wie aber auch andere Retail-Big-Player zukünftig komplett automatisieren. Das Ziel ist eben die Kosteneffizienz, wobei der menschliche Lagerarbeiterpersonal Schritt für Schritt reduziert wird.

Und genau an dieser Stelle kommt nun Symbotic ins Spiel, denn Walmart ist mittlerweile sowohl zum Kooperationspartner als auch zum Aktionär von Symbotic geworden. Symbotic entwickelt eben Lagerautomatisierungstechnologien, die Walmart derzeit verstärkt sucht. Dank der Zusammenarbeit mit SYM plant Walmart also, den Betrieb seiner Lager zu verbessern und dadurch Verluste durch Unterbrechungen der Lieferketten zu minimieren. Laut Walmart war das erste Quartal 2022 eines der herausforderndsten in Bezug auf das Supply Chain Management. Durch die Störung des globalen Liefer-Netzwerks verlieren amerikanische Unternehmen Milliarden von Dollar. Durch die Investition in Symbotic-Technologie beabsichtigt der Einzelhändler nun einige seiner Probleme mit der Bestandsverwaltung zu lösen. Das Endziel ist jedoch die vollkommene Lagerautomation, die ggf. auch eine Drohen-Beladung mit komplettierten Lieferungen miteinschließen wird.

Die Lagerautomatisierungslösung von Symbotic ist dabei schon jetzt ein durchaus komplexes System aus Robotern, Regalen und autonomen Miniaturladern, dessen Arbeit von einer Software mit Elementen der künstlichen Intelligenz koordiniert wird.

Das Herzstück des Hardware-Systems stellt SymBot dar. Es ist ein unbemanntes Fahrzeug, das wie ein Hybrid aus einem Gabelstapler und einem Lager-Transporter aussieht. Dieser Roboter sammelt, verteilt und lagert Produkte im Lager, wobei der ganze Prozess durch die Symbotic-Software koordiniert wird. Die Vorteile sind auf der Hand: dies spart menschliche Arbeit, erhöht die Geschwindigkeit der Bestandsbewegung und maximiert den Lagerraum,- es ist also genau das, was WMT für seine Riesenlager braucht.

Und daher ist es auch kein Wunder, dass Walmart-Führungskräfte die Technologie von Symbotic sehr stark loben und behaupten sogar, dass das Unternehmen die Spielregeln in der Lagerservicebranche komplett ändern wird. Und da man in dieser Sache sehr viel Wachstumspotenzial sieht, ist der Einzelhändler Walmart mittlerweile zu 14 % von ausstehenden Aktien an Symbotic beteiligt. Gleichzeitig wird man auch das intelligente System von Symbotic in allen 42 Walmart-Distributionszentren installieren. Darüber hinaus stellte Walmart Symbotic Kapital zur Verfügung, um eine schnelle Expansion zu finanzieren.

Aktuell arbeitet die Symbotic-Technologie nur mit Lebensmitteln und Konsumgütern. Der Konzern plant aber im Laufe der Zeit die Fähigkeiten seiner Roboter zu erweitern, um mit Kleidung, Hauswaren, Autoersatzteilen und anderen beliebten Waren effektiv zu arbeiten. Für den Einzelhändler Walmart wird die Zusammenarbeit mit Symbotic einen wichtigen Wettbewerbsvorteil bringen, da sie einen schnelleren und genaueren Betrieb von Distributionszentren ermöglicht, was sowohl im traditionellen Handel als auch im E-Commerce äußerst wichtig ist. Und für Symbotic ist es fast schon ein Ritterschlag, was sich im Erfolgsfall zu einer sehr spannenden Top-Wachstumsstory entwickeln könnte.

Symbotic stellt derzeit seine Lagerverwaltungssysteme sowohl Walmart (WMT), Albertsons Companies (ACI) und C&S Wholesale Grocers (die Multi-Milliarden-Dollar-Muttergesellschaft von Piggly Wiggly, Grocers Supply und Grand Union) zur Verfügung. Von den zugesagten Aufträgen dieser Kunden wird erwartet, dass sie dem Unternehmen ein jahrelanges schnelles Wachstum bescheren werden, was angesichts der steigenden Nachfrage nach Lagerautomationslösungen ein sehr wahrscheinliches Szenario ist.

Darüber hinaus wird der neue globale Symbotic-Investor - der japanische Tech-Konglomerat Softbank (SFTBF) wahrscheinlich maßgeblich dazu beitragen, dass das Unternehmen seine Lagerverwaltungslösungen zukünftig auf führende Einzelhändler auf der ganzen Welt ausweitet.

Und damit verfügt das Unternehmen über sehr viele Sprungbretter sowohl in den USA als auch international, was im BestCase eine schnelle Wachstummstory nicht ausschließt. Zuversichtlich stimmt in dieser Hinsicht die Information, dass Symbotic, der derzeit nur sechs aktive Systeme an nur fünf Kunden anbietet, mittlerweile über einen Auftragsbestand von über 11 Mrd. USD bis 2030 verfügt. Dabei kommen die meisten Aufträge lediglich vom Walmart.

Angesichts der enormen langfristigen Wachstumschancen des Unternehmens, die operative Effizienz der weltweit größten Einzelhändler zu verbessern, könnte die Symbotic-Aktie also für geduldige Investoren sehr attraktiv sein. Zumal, laut Vikas J. Parekh, Managing Partner bei SoftBank Investment Advisors, steht Symbotic im BestCase an der Spitze einer mehr als 350 Mrd. USD schweren Marktchance gegenüber.

Der Wesentliche zukünftige Wachstumstreiber wäre hier ganz eindeutig die neue KI-basierte Generation der Lagerautomatisierung, was letztendlich zur besseren Verwaltung der Lagerbestände, Neugestaltung von Lieferketten, Delivery-Services etc. beitragen könnte.

Symbotic muss lediglich mit seiner Technologie tatsächlich überzeugen, denn dann dürfte es dem super-schnellen Wachstum eigentlich Nichts mehr im Weg stehen!



Viel Erfolg und bleiben Sie Profitabel!

Verantwortlicher Redakteur Kulikov Leonid: keine Eigenpositionen.