Airbus wird Jahresziele für Flugzeugauslieferungen aufgrund technischer Herausforderungen nicht erreichen

Airbus gab bekannt, dass er seine Jahresziele für das Jahr, einschließlich der Anzahl der geplanten Auslieferungen von Verkehrsflugzeugen, nicht erreichen wird, nachdem sein Raumfahrtmanagementteam weitere kommerzielle und technische Herausforderungen identifiziert hatte. Ferner ließ der europäische Flugzeughersteller verlauten, dass er nach einer umfassenden Überprüfung seiner Raumfahrtprogramme im 1. Halbjahr 2024 ebenfalls Kosten in Höhe von rund 900 Mio. Euro verbuchen wird.

Airbus senkt Prognose für die Auslieferung von Verkehrsflugzeugen

Airbus erwartet, das Jahr mit der Auslieferung von 770 Verkehrsflugzeugen abzuschließen, was weniger ist als die vorherige Prognose von 800 ausgelieferten Verkehrsflugzeugen vor ein paar Monaten. Das Unternehmen teilte mit, dass sein A320-Hochlaufplan angepasst wurde, um spezifischen Herausforderungen in der Lieferkette in einem verschlechterten Betriebsumfeld Rechnung zu tragen, und dass die angestrebte Produktionsrate von 75 Flugzeugen der A320-Familie pro Monat nun ein Jahr später, nämlich 2027, erreicht werden soll.

Auch die EBIT-Prognosen werden angepasst

Airbus prognostiziert außerdem einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von etwa 5,5 Mrd. Euro, was unter den zuvor erwarteten 6,5 bis 7 Mrd. Euro liegt. Die Erwartungen für Airbus hinsichtlich des Free Cashflows vor Kundenfinanzierung wurden ebenfalls von 4 Mrd. Euro auf 3,5 Mrd. Euro gesenkt, teilte das Unternehmen mit. Die Ausgaben im 1. Halbjahr stehen hauptsächlich im Zusammenhang mit aktualisierten Annahmen zu Zeitplänen, Arbeitsbelastung, Beschaffung, Risiken und Kosten über die Lebensdauer bestimmter Telekommunikations-, Navigations- und Beobachtungsprogramme, teilte Airbus mit. Die Ergebnisse von Airbus für das erste Halbjahr sollen am 30.07.2024 veröffentlicht werden.

Analysten senken ihre Kursziele für Airbus

Die Privatbank Berenberg hat die Einstufung für Airbus nach der Gewinnwarnung auf "Sell" mit einem Kursziel von 119 Euro belassen. Die reduzierten Ziele des Luftfahrtkonzerns dürften sich negativ auf die mehrjährigen Marktprognosen und die Bewertung der Aktie auswirken, schrieb der zuständige Analyst. Die Warnung verdüstere zudem die Aussichten auf weitere Aktienrückkäufe und steigende Dividenden. Die Deutsche Bank hat Airbus von "Buy" auf "Hold" abgestuft und das Kursziel von 186 auf 155 Euro gesenkt. Der Analyst monierte außerdem, dass sich das Geschäft von Space Systems nach einem bereits schwierigen Jahr 2023 weiterhin unterdurchschnittlich entwickelt.

Auch die britische Investmentbank Barclays hat das Kursziel für Airbus von 191 auf 176 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Overweight" belassen. Die Analystin kappte ihre Auslieferungsschätzungen bis 2026 um 4 % und rechnet nun nicht einmal mehr bis 2025 damit, dass das Niveau von 2019 wieder erreicht wird. Ihre Ergebnisprognose für 2024 stampfte sie um insgesamt 18 % ein. Der Aktienkurs dürfte sich angesichts der Lieferkettenprobleme nur schleppend erholen, die Bewertung sei allerdings bereits niedrig.


Bildherkunft: AdobeStock_313617187