Apple Card und Goldman Sachs starten Sparkonto mit 4,15 % Zinsen in den USA
Apple und die US-Großbank Goldman Sachs haben in den USA ein gemeinsames Sparkonto für Nutzer der Kreditkarte "Apple Card" eingeführt. Das Besondere an diesem Sparkonto ist der Jahreszinssatz in Höhe von 4,15 %, was mehr als das Zehnfache des durchschnittlichen Sparkontozinses in den USA ist. Das Angebot ist gebührenfrei und erfordert keine Mindesteinlage oder Mindestguthaben. Das maximale Guthaben für ein Konto ist auf 250.000 USD begrenzt und die Einlagen werden bei Goldman Sachs, die als lizenzierte Bank über die Versicherung des FDIC, den US-amerikanischen Einlagensicherungsfonds, abgesichert sind, angelegt.
Das Sparkonto ist Teil von Apples Strategie, seinen über eine Milliarde iPhone-Nutzern mehr Finanzprodukte anzubieten und diese in sein digitales Wallet "Apple Wallet" zu integrieren. Seit rund acht Jahren bietet Apple den Bezahldienst Apple Pay an, der mittlerweile auch ein "Buy now, Pay later"-Programm beinhaltet. Laut Bloomberg hat Apple ein neues Programm mit dem Namen "Breakout" gestartet, um sich einen größeren Anteil am Finanzmarkt zu sichern. Teil dieses Plans ist es, viele finanzielle Aufgaben intern zu übernehmen, einschließlich Zahlungsabwicklung, Risikobewertung für Kreditvergabe, Betrugsanalyse, Bonitätsprüfung und zusätzliche Kundendienstfunktionen wie der Umgang mit Streitigkeiten. Bloomberg zufolge folgt das Programm einem größeren Plan von Apple, der darauf abzielt, die Kundenbindung durch die Bereitstellung von zusätzlichen Finanzdienstleistungen zu erhöhen. Bisher hat Apple jedoch keine offizielle Stellungnahme zu diesem Thema abgegeben.
Das Angebot kommt zu einem Zeitpunkt, an dem etablierte Banken, insbesondere regionale und kleine Kreditgeber, ohnehin schon massiv unter Druck stehen, höhere Zinsen anzubieten. Seit der ersten Leitzinserhöhung durch die US-Notenbank Federal Reserve im März 2021 haben Kunden insgesamt 800 Mrd. USD an Einlagen von den heimischen Banken abgezogen. Die Einführung des neuen Sparkontos durch Apple und Goldman Sachs führt dazu, dass Apples Kreditkarte nun deutlich aus dem Angebot der Konkurrenz heraussticht. Viele machen sich nun Sorgen, dass dies den Druck auf andere Finanzinstitute erhöhen könnte. Insbesondere kleine und mittelgroße amerikanische Banken haben bereits nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank unter Einlagenabflüssen gelitten, während viele Sparer jetzt Großbanken als sichere Häfen bevorzugen. Der Chef des Fondsriesen Blackrock, Larry Fink, warnt vor einem weiteren Abfluss von Bargeld von traditionellen Bankkonten hin zu ETFs, Bargeld und Geldmarktfonds, was seiner Meinung nach das Geschäft von Blackrock begünstigt.
Bildherkunft: AdobeStock_286666637
Kommentare
Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!