Baidu verzeichnet höheren Umsatz und Gewinn im Q4, kündigt Aktienrückkaufprogramm an, aber politische Umstände sorgen für Gegenwind
Die Aktie des chinesischen Internetkonzerns Baidu hat seit November 2022 einen starken Lauf hingelegt und sich von ihrem 52-Wochen-Tief bei 73,58 USD bis Anfang Februar mehr als verdoppelt. Auf Jahressicht steht zwar noch ein Plus von 13% zu Buche, aktuell legt das Papier jedoch wieder trotz eines besser als erwarteten Quartalsberichts den Rückwärtsgang ein.
Umsatz und Gewinn liegen über den Erwartungen
Am 23. Februar 2023 hat das Unternehmen seine Zahlen zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2022 vorgelegt. Demnach wurde im vierten Quartal ein Umsatz von 4,796 Mrd. USD und im Gesamtjahr von 17,931 Mrd. USD erzielt. Das bedeutet einen Rückgang von 1% gegenüber dem Vorjahr. Allerdings fiel der Quartalsumsatz höher aus als von Analysten erwartet, die einen Rückgang auf 4,6 Mrd. USD prognostiziert hatten. Der Gewinn je Aktie lag mit 2,21 USD um 0,16 USD über den Analystenerwartungen.
Beschleunigtes Umsatzwachstum in 2023 und Aktienrückkaufprogramm angekündigt
CEO Robin Li kommentierte das zurückliegende Geschäftsjahr als herausforderndes Jahr, das genutzt wurde, um das Unternehmen auf bessere Zeiten vorzubereiten. Er glaubt, dass das Unternehmen im Jahr 2023 einen klaren Weg habe, um das Umsatzwachstum wieder zu beschleunigen. Dabei verweist er auf langfristige Investitionen in Künstliche Intelligenz und betont, dass das Unternehmen bereit sei, vom bevorstehenden Wendepunkt zu profitieren und neue Möglichkeiten im gesamten Geschäftsportfolio zu erschließen, vom mobilen Ökosystem bis zur KI-Cloud, autonomem Fahren und intelligenten Geräten.
Aufgrund der positiven geschäftlichen Entwicklung kündigte das Unternehmen außerdem einen Aktienrückkauf im Wert von bis zu 5 Mrd. USD bis Ende 2025 an. Die Aktie reagierte zunächst mit einem starken Anstieg auf die vielen positiven Meldungen. Mit dem Start des US-Handels gab die Aktie allerdings sämtliche Gewinne wieder ab und landete schlussendlich im Minus.
Chinas Regulatoren wollen keine ChatGPT-ähnlichen Dienste
Ein Bericht des Nikkei Asia könnte dafür gesorgt haben. Dort heißt es, dass Regulatoren den großen chinesischen Tech-Unternehmen mitgeteilt haben, dass sie ChatGPT-Dienste aufgrund wachsender Besorgnis in Peking über die unzensierten Antworten des KI-basierten Chatbots auf Benutzeranfragen nicht öffentlich anbieten sollen. Tencent Holdings und Ant Group, das Fintech-Partnerunternehmen von Alibaba Group Holding, wurde angewiesen, keinen Zugang zu ChatGPT-Diensten auf ihren Plattformen anzubieten, weder direkt noch über Dritte. In der Pressekonferenz von Baidu hieß es zuvor noch, dass ihre ChatGPT-ähnliche KI Ernie Bot im März starten und in weitere Produkte des Unternehmens integriert werden soll.
Fazit:
Baidus Quartalsbericht überzeugte auf ganzer Linie, aber die politischen Umstände sorgen für Gegenwind. Laut Microsoft hängen die Chinesen beim Chatbot wohl nur wenige Monate in der Entwicklung hinter ihnen zurück. Es wird aber zwangsläufig einige Benutzer geben, die dem Chatbot politisch sensible Fragen stellen, die nicht erwünscht sind. Das staatliche Medienorgan China Daily äußerte über Weibo (Chinas Äquivalent zu Twitter), dass der Chatbot "der US-Regierung bei der Verbreitung von Desinformation und der Manipulation globaler Narrative für ihre eigenen geopolitischen Interessen helfen könnte". China wird daher vermutlich einen anderen Weg wählen, um von KI-Entwicklungen zu profitieren.
Bildherkunft: AdobeStock_571866603
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