Baidus KI-Chat vor Zulassung - Keine "Fehler" bei politischen Fragen
Der chinesische Internetkonzern Baidu verzeichnet im ersten Quartal 2023 wieder ein Wachstum bei Umsatz und Gewinn nach einer Phase der Stagnation. Mit einem Umsatz von 31,144 Mrd. Yuan (4,535 Mrd. USD) erzielt das Unternehmen einen Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr und überbot damit die Analystenerwartungen um 230 Mio. USD. Beim Gewinn übertraf das Unternehmen mit einem Non-GAAP EPS von 2,34 USD die Analystenschätzungen um 0,5 USD.
CEO Robin Li äußerte sich zufrieden über die Ergebnisse und betonte die herausragende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) und großen Sprachmodellen für das Unternehmen. Baidu hat den Ernie ChatBot in China eingeführt und plant dessen schrittweise Integration in alle Geschäftsbereiche. Dies stärkt nicht nur das Produktangebot, sondern zieht auch eine größere Nutzer- und Kundenbasis an, während ein neues Ökosystem rund um den Ernie Bot aufgebaut wird.
Ernie Bot soll keine Fehler bei "wichtigen und sensiblen Themen" machen
Baidu ist zuversichtlich, dass sein KI-gesteuerter Chatbot keine Fehler bei "wichtigen und sensiblen Themen" macht. Das Unternehmen habe seine Suchmaschine erfolgreich an die regulatorischen Anforderungen in China angepasst und wartet nun auf die Genehmigung der Regierung, um den Ernie-Bot zu starten. Dieser weigert sich, politische Fragen zu beantworten, insbesondere solche, die sich auf chinesische Regierungsbeamte beziehen. Baidu habe laut eigenen Angaben umfangreiche Erfahrung mit der chinesischen Kultur und dem regulatorischen Umfeld, was es von anderen Unternehmen abhebt, die nicht über diese Erfahrung verfügen. Die chinesische Regulierungsbehörde hat kürzlich Vorschläge zur Verwaltung von generativer KI vorgestellt, bei denen Inhalte im Einklang mit den sozialistischen Werten des Landes stehen müssen. Baidu glaubt, dass diese Maßnahmen dem Unternehmen zugutekommen werden, da sie die Einstiegshürden erhöhen und Baidu gut positioniert ist, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Baidus Kerngeschäft verbessert sich gegenüber dem schwachen Vorjahr
Der Geschäftsbereich Baidu Core, zu dem Suchmaschinen, Nachrichtenfeeds und Videoinhalte gehören, erzielte einen Umsatz von 22,998 Mrd. Yuan oder 3,349 Mrd. USD (Vorquartal: 25,654 Mrd. Yuan), was einem Wachstum von 8 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Autonomes Fahren - Anstieg der Fahrten um 236 %
Baidu investiert intensiv in zukunftsweisende Technologien, insbesondere in den Bereich des autonomen Fahrens. Sein autonomer Fahrdienst Apollo Go verzeichnete im Vergleich zum Vorjahr einen bemerkenswerten Anstieg von 236 % bei den Fahrten. Insgesamt 660.000 Fahrten bot Baidu an, was auch gegenüber dem Vorquartal einen Anstieg von 18 % bedeutete (561.000 Fahrten). Baidu plant, seine bedeutenden Investitionen in den Bereich des autonomen Fahrens fortzusetzen. Der Dienst erhielt am 17. März 2023 die erste Genehmigung Beijings für den Betrieb von Ride-Hailing-Diensten ohne Fahrer oder Sicherheitspersonal in den Fahrzeugen.
Videostreaming-Plattform erzielt beachtliche Erfolge
Darüber hinaus erzielte Baidu auch im Bereich des Videostreamings beachtliche Erfolge. iQiyi, die Streaming-Plattform des Unternehmens, erwirtschaftete einen Umsatz von rund 8,3 Mrd. Yuan oder rund 1,22 Mrd. USD, was einem Wachstum von 15 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Video-Streaming-Plattform iQiyi bediente zuletzt in China rund 129 Mio. Abonnenten und gewann damit zum Vorquartal mit 111,6 Mio. neue Abos hinzu (Vorjahr: 101 Mio.).
KI und Cloud wächst im Vergleich zum schwachen Vorjahr
Der Umsatz aus Non-Marketing-Diensten, wie KI und Cloud-Services, stieg im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent auf 6,4 Mrd. Yuan (Vorquartal: ebenfalls elf Prozent oder 7,6 Mrd. Yuan). Baidu gab überraschenderweise keine Angaben zum Cloud-Umsatz bekannt, obwohl dieser im Vorquartal noch um 31 % gewachsen war (im ersten Quartal 2022 betrug das Wachstum sogar 45 %).
Bildherkunft: AdobeStock_588907833
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