Banken und Microsoft setzen auf Atomkraft: Constellation Energy profitiert
Vierzehn der weltweit größten Banken, darunter Schwergewichte wie Bank of America, Barclays und Goldman Sachs, haben ihre Unterstützung für die Kernenergie angekündigt. Diese Initiative könnte entscheidend dazu beitragen, die Finanzierung neuer Kernkraftwerke zu sichern, die seit den 1980er Jahren aufgrund hoher Kosten und Risiken in westlichen Ländern stagnierte. "Das könnte ein Wendepunkt sein", sagt George Borovas von der World Nuclear Association. Die Banken erkennen nun zunehmend die Rolle der Kernenergie als Lösung im Kampf gegen den Klimawandel, besonders für Länder wie die USA, Großbritannien und Schweden, die ihre Netto-Null-Ziele verfolgen.
Auch Tech-Unternehmen wie Microsoft treiben diesen Wandel voran. Microsoft hat kürzlich einen 20-jährigen Stromabnahmevertrag mit Constellation Energy abgeschlossen, um einen stillgelegten Reaktor in Pennsylvania wieder in Betrieb zu nehmen. Es wäre das erste Mal, dass ein stillgelegtes Atomkraftwerk in den USA wieder ans Netz geht. Dieser soll ab 2027 Strom für Microsofts energiehungrige Rechenzentren liefern, die zunehmend durch KI-Anwendungen wie ChatGPT gefordert werden. Die stark gestiegene Rechenleistung führt zu einem höheren Energiebedarf, der mit Microsofts ehrgeizigen Klimazielen kollidiert. Das Unternehmen hat sich verpflichtet, bis 2030 mehr CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen, als es produziert, und bis 2050 seinen gesamten CO2-Fußabdruck auszugleichen.
Kernenergie bietet hier eine Lösung, um den Energiebedarf konstant zu decken, da sie im Gegensatz zu erneuerbaren Energien wie Wind und Solar rund um die Uhr verfügbar ist. Microsoft-Manager Bobby Hollis betonte, dass diese Zuverlässigkeit perfekt zu den Anforderungen der Tech-Giganten passt: "Wir laufen rund um die Uhr, sie laufen rund um die Uhr."
Der verstärkte Einsatz von Atomkraft wird auch von Banken wie BNP Paribas und Barclays als Schlüssel zur Reduzierung der CO2-Emissionen gesehen. Besonders angesichts des hohen Energieverbrauchs durch KI-Systeme wie ChatGPT, der laut Goldman Sachs sechs- bis zehnmal höher sein kann als bei einer herkömmlichen Google-Suche.
Barclays sieht in dem Vertrag zwischen Microsoft und Constellation Energy einen zentralen Wachstumstreiber und bestätigte die "Overweight"-Einstufung der Constellation-Aktie mit einem Kursziel von 211 USD. Constellation rechnet mit einer Steigerung der Wachstumsrate des Basisgewinns pro Aktie von 10 % auf 13 % bis 2030, getrieben durch Investitionen von 1,6 Mrd. USD. Barclays prognostiziert, dass der Gewinn pro Aktie (EPS) bis 2028 auf über 15 USD steigen könnte – eine erhebliche Steigerung gegenüber den 9,42 USD im letzten Geschäftsjahr.
Diese Entwicklungen könnten laut Barclays auch andere Unternehmen der Branche wie Talen Energy und die Public Service Enterprise Group (PEG) positiv beeinflussen. Der steigende Energiebedarf und die globalen Klimaziele bieten Anlegern neue Chancen in der Kernenergiebranche.
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