China-Aktien reagieren mit Verlusten auf enttäuschende Stimulusmaßnahmen

Am 8. Oktober erlebten die chinesischen Aktienmärkte erhebliche Volatilität, da anfängliche Kursgewinne nach enttäuschenden politischen Maßnahmen wieder abbröckelten. Der CSI 300 Index, der zu Handelsbeginn um fast 11 % gestiegen war, gab einen Großteil dieser Gewinne wieder ab und schloss mit einem Plus von etwa 4 %. Investoren hatten nach der einwöchigen Feiertagspause während der Golden Week auf umfassendere Stimulusmaßnahmen gehofft, um das Wachstum anzukurbeln. Stattdessen wiederholte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) nur bestehende Pläne zur Erhöhung von Investitionen und zur Unterstützung einkommensschwacher Gruppen und neuer Absolventen, ohne neue Impulse zu liefern.

Das Handelsvolumen war außergewöhnlich hoch und erreichte in Shanghai und Shenzhen 2,6 Bio. CNY (ca. 368 Mrd. USD). Dieses Rekordvolumen zeigt das starke Interesse der Anleger, die auf klare politische Signale warteten.

Die Erwartungen an zusätzliche Konjunkturimpulse waren groß, da China weiterhin mit schwachem Wirtschaftswachstum und einer anhaltenden Immobilienkrise zu kämpfen hat. Trotz früherer Maßnahmen wie Zinssenkungen und zusätzlicher Liquidität bleibt die langfristige Wirksamkeit dieser Schritte ungewiss.

Auch der Hang Seng China Enterprises Index in Hongkong, der stark mit dem Festlandmarkt verknüpft ist, fiel um bis zu 11 %, nachdem er zuvor deutliche Gewinne verzeichnet hatte. Diese Schwankungen spiegeln die anhaltenden Bedenken wider, dass ohne zusätzliche fiskalische Maßnahmen das Wachstumspotenzial Chinas eingeschränkt bleiben könnte.

Investoren sind zunehmend besorgt, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um die strukturellen Probleme des Landes zu bewältigen. Herausforderungen wie die schwache Binnennachfrage, der stagnierende Immobilienmarkt und die steigende Arbeitslosigkeit, insbesondere unter jungen Menschen, belasten das Vertrauen in die wirtschaftliche Erholung. Vor diesem Hintergrund erwarten Analysten von Banken wie Morgan Stanley und Citigroup umfangreichere fiskalische Maßnahmen im Umfang von bis zu 3 Bio. CNY (411 Mrd. USD).

Gary Ng, Senior Economist bei Natixis SA, äußerte sich skeptisch: "Es gibt nichts wirklich Neues im Vergleich zu den früheren Ankündigungen und die jüngste Zusage für fiskalische Stimuli wirkt schwächer als erwartet. Das Vorziehen der fiskalischen Ausgaben wird lediglich das Wachstum stabilisieren, aber es wird nicht ausreichen, um einen deutlichen Aufschwung zu bewirken."

Aleksey Mironenko, globaler Leiter der Investmentlösungen bei Leo Wealth in Hongkong, fügte hinzu: "Die Nachhaltigkeit dieser China-Rallye wird davon abhängen, welche fiskalischen Maßnahmen tatsächlich folgen. Das Entscheidende, das wir in Zukunft beobachten, ist, welche Maßnahmen nach den Erklärungen des Politbüros und des Staatsrats in den kommenden Wochen angekündigt werden. Das wird entscheiden, ob unser Übergewicht taktisch ist — um es zu reduzieren, sobald sich die relativen Bewertungen ändern — oder strategisch."


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