Chinas Zentralbank pausiert 2. Monat in Folge ihre massiven Goldkäufe: Analyst prognostiziert baldigen Wiedereinstieg

Die chinesische Zentralbank hat im Juni zum zweiten Mal in Folge keine Goldkäufe zur Aufstockung ihrer Reserven getätigt, wie offizielle Daten vom Sonntag zeigen. Dies markiert eine bemerkenswerte Pause in einer langanhaltenden Serie von Goldkäufen, die die Preise für das Edelmetall in die Höhe getrieben haben.

Die People's Bank of China (PBOC) pausierte ihre Käufe im Mai, als die Spot-Goldpreise ein Rekordhoch erreichten. Nitesh Shah, Rohstoffstratege bei WisdomTree, erklärte: "Die Goldpreise scheinen weiterhin etwas zu hoch zu sein, und die PBOC wartet vermutlich auf einen weiteren Rückgang, bevor sie ihr Goldankaufsprogramm wieder aufnimmt."

Die PBOC war im Jahr 2023 der größte offizielle Goldkäufer weltweit und verzeichnete die umfangreichsten Zugänge seit mindestens 1977. In den letzten 18 Monaten, beginnend im November 2022, hat Chinas Zentralbank kontinuierlich ihre Goldvorräte aufgestockt. In den letzten beiden Jahren hat sie mehr Gold gekauft als jede andere Zentralbank weltweit. Ein wesentlicher Grund dafür ist das Bestreben Chinas, seine Devisenreserven unabhängiger vom USD zu machen. Die USA hatten nach dem Überfall auf die Ukraine weitreichende Maßnahmen ergriffen, um Russland vom internationalen Finanzsystem auszuschließen und sogar Dollar-Reserven eingefroren. Dies hat viele Schwellenländer, einschließlich China, dazu veranlasst, ihre Abhängigkeit vom Dollar zu überdenken.

Privatanleger in China tragen ebenfalls zur hohen Goldnachfrage bei. Angesichts einer schweren Krise auf dem Immobilienmarkt und einer schwachen Performance des heimischen Aktienmarktes suchen viele Chinesen nach sicheren Anlagealternativen. Aufgrund der strengen Kapitalkontrollen können sie jedoch nicht einfach auf ausländische Märkte ausweichen, was Gold zu einer attraktiven Option macht.

Neben der Nachfrage aus China spielen auch andere Faktoren eine Rolle bei der Entwicklung des Goldpreises. Gold wird traditionell als sicherer Hafen in Zeiten geopolitischer Krisen angesehen, wie dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und dem Krieg im Gazastreifen. Zudem haben die von der US-Notenbank Fed in Aussicht gestellten Zinssenkungen den Goldpreis angetrieben. Niedrigere Zinsen erhöhen die Attraktivität von Gold, da das zinslose Edelmetall im Vergleich zu anderen Anlagen attraktiver wird. In den vergangenen Monaten hatte der Goldpreis sogar zugelegt, obwohl die Fed signalisiert hatte, die Zinsen erst später zu senken als erwartet. Trotz des stärkeren Dollars, der Gold teurer macht, blieb die Nachfrage nach dem Edelmetall hoch.

"Unsere Modelle deuten darauf hin, dass der Goldpreis in diesem Quartal um sieben Prozent zurückgehen könnte, was der PBOC eine perfekte Gelegenheit bieten würde, mehr Gold zu erwerben", sagte Shah. "Aber sie muss schnell handeln, da das Metall kurz darauf wahrscheinlich wieder auf ein neues Allzeithoch steigen wird."


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