Chinesisches Biotech-Unternehmen übertrumpft US-Blockbuster-Medikament

China steckt seit Jahren sehr viel Geld in die heimische Biotechindustrie. Das Ziel ist es die Branche zu einer Schlüsselindustrie aufzubauen, denn auch die Chinesen stehen vor einem demographischen Wandel mit einer zunehmend alternden Bevölkerung. Die extrem strengen Coronamaßnahmen in China verdeutlichen, welche immense Bedeutung China der Gesundheitsindustrie wohl zukommen lassen wird. Mit den mRna-Impfstoffen konnte Chinas Biotechindustrie noch nicht mithalten. Die Kapazitäten an Ärzten und Krankenhäusern entspricht auch noch nicht dem Niveau der westlichen Welt. 

Nun hat aber der chinesische Biotech-Konzern BeiGene mit überzeugenden Resultaten aufhorchen lassen, die die Analysten von Guggenheim zu einer Kaufempfehlung überzeugten. Analyst Michael Schmidt schätzt, dass die von Beigene entwickelten BTK-Inhibitoren das Potential haben den Marktführer Ibrutinib (Handelsname Imbruvica) von AbbVie und Johnson&Johnson zu verdrängen. In einer am Mittwoch veröffentlichten Phase-3-Studie deuteten die Topline-Resultate darauf hin, dass Beigenes Medikament Brukinsa  in Bezug auf ein besseres progressionsfreies Überleben bei Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) und kleinen lymphatischen Lymphomen gegenüber dem Marktführer überlegen ist. BeiGene erwartet am 20. Januar 2023 eine Zulassungsentscheidung der US-Gesundheitsbehörde FDA.

Mit dem Marktführer Imbruvica wurden im Jahr 2021 Umsätze in Höhe von 9,8 Milliarden USD erzielt. Bereits im August hat das National Comprehensive Cancer Network Brukinsa als Kategorie-1-Empfehlung für CLL aufgenommen.

Fazit:

Die BeiGene-Aktie ist im Rahmen des Abverkaufs chinesischer Aktien um rund 70% im Wert gesunken. Vorgestern ging es unter hohem Kaufvolumen fast 20 % nach oben. Analyst Schmidt ist der Meinung, dass der aktuelle Börsenwert nicht das Potential des Produktportfolios und der Pipeline von Beigene berücksichtige. US-Biotechriese Amgen ist schon lange bei Beigene investiert. Das politische Risiko ist bei China-Aktien zu bedenken, aber die gewisse Unterstützung des Staates, die Aussichten und die günstige Bewertung des Konzerns wären für einen Einstieg derzeit hervorragend. 


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