Compleo vor Insolvenz

Compleo Charging Solutions, ein Anbieter von Ladetechnik, hat in einer Ad-hoc-Mitteilung am Montagabend, den 19.12. bekannt gegeben, dass die "positive Fortführung des Unternehmens nicht mehr für überwiegend wahrscheinlich" gehalten wird. Das Unternehmen teilte weiterhin mit, dass es aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit kurzfristig einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung beim zuständigen Insolvenzgericht stellen wird.

"Das Schnellboot unter den Herstellern von Ladesäulen"

Compleo ist seit Oktober 2020 an der Börse gelistet und startete damals mit einen Ausgabepreis von 49 Euro pro Aktie. Die Aktie stieg zunächst auf ein Rekordhoch von 113 Euro im Sommer 2021, bevor sie stark sank. "Wir sind das Schnellboot unter den Herstellern von Ladesäulen, weil wir als agile Spezialisten schneller als andere neue Technologien entwickeln und innovative Produkte auf den Markt bringen können.", formulierte einst CO-CEO Georg Griesemann die Ansprüche von Compleo.

Zu viele Probleme

Nun fehlt es an Kapitalgebern. Es wurde darauf hingewiesen, dass Compleo zu hohe Kosten hatte, die den Verlust des Unternehmens in den ersten drei Quartalen vergrößert haben. Analysten und Investoren wiesen bereits zuvor auf die Probleme hin, wie die unvollständige Integration von Unternehmensteilen nach Ankäufen, sehr ambitionierte Ziele, die wiederholt nach unten korrigiert werden mussten, und verschobene Meilensteine wie die Markteinführung neuer Produkte, sowie ein überforderndes Produktportfolio mit vielen Produktvarianten.

Neuausrichtung war nicht überzeugend

Das neue Vorstandskonzept zur Neuausrichtung des Geschäfts wurde Mitte November vorgestellt, jedoch hatte das Analysehaus Warburg Research vor knapp zwei Wochen festgestellt, dass sich die Lage bei Compleo zuspitzt und dass das Unternehmen keine Angaben zu den Einsparungszielen und den entsprechenden Kosten seiner aktuellen Maßnahmen gemacht hat und interne Finanzierungsmöglichkeiten begrenzt sind.


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