Credit-Suisse-Aktien gewinnen 20% in einer Woche trotz ESRB-Warnung

Erstmalige Warnung seit Gründung des ESRB 2011

Auf seiner Sitzung am 22. September 2022 hat der Verwaltungsrat des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB) eine Warnung zu Schwachstellen im Finanzsystem der Europäischen Union (EU) herausgegeben. Seit seiner Gründung in dem Jahr 2011 ist das die erste systematische Warnung, die ausgegeben wurde.

Der Verwaltungsrat kam zu dem Schluss, dass die Risiken für die Finanzstabilität in der EU und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von Tail-Risk-Szenarien (Extremrisiken) zugenommen haben. Die identifizierten Risiken beziehen sich auf die Verschlechterung der makroökonomischen Aussichten, Risiken für die Finanzstabilität, die sich aus einer (möglichen) starken Korrektur der Vermögenspreise ergeben und die Auswirkungen solcher Entwicklungen auf die Qualität der Vermögenswerte.

Europäische Bankaktien unter Druck

Seit dieser Warnung lief es für die Aktienkursentwicklung europäischer Banken ziemlich schlecht. Insbesondere die Credit Suisse stürzte ab, in der Spitze um über 25%. Das Vertrauen in die Credit Suisse hat seit den Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und der Liquidierung der Greensill-Fonds im letzten Jahr stark gelitten. Nun kam es letzte Woche aber zu einer erstaunlichen Gegenbewegung von rund 20% nach oben. 

Laut Wall Street Journal startet die Credit Suisse ein Anleihenrückkauf im Volumen von 3 Milliarden USD. Zudem kam am Freitag die Meldung, dass PIMCO und Centerbridge an Teilen der Credit Suisse interessiert seien.

Übertriebene Panik?

War die Panik vielleicht übertrieben und ergeben sich daraus Chancen? Kurzfristig sind Anschlusskäufe durchaus denkbar, da vielfach bereits über Untergangsszenarien spekuliert wurde. Langfristig gibt es aber sicherlich weniger risikoreiche Investments mit besseren Chancen.