Ex-Bundesbankchef soll Aufsichtsratschef der Commerzbank werden
Mit dem früheren Bundesbank-Chef Jens Weidmann handelt es sich wohl um einen der schlausten Köpfe der deutschen Finanzszene, aber er ist vor allem Ökonom und Zentralbanker, er hat aber keinerlei Erfahrungen in einer Großbank gesammelt. Diese Expertise bringen erstaunlicherweise auch die meisten anderen Aufsichtsratsmitglieder nicht mit.
Der frühere Bundesbank-Chef Weidmann hat Volkswirtschaftslehre studiert und an der renommierten Bonner Universität promoviert, er arbeitete für den Internationalen Währungsfonds und agierte jahrelang als Angela Merkels wirtschaftspolitischer Berater im Kanzleramt, ehe er 2011 zum Bundesbank-Chef aufstieg. Weidmann ist vor allem Ökonom und Zentralbanker, hat aber keinerlei Erfahrungen in einer Großbank wie der Commerzbank gesammelt. Dabei wurden bereits dem noch amtierenden Aufsichtsratschef Gottschalk fehlende Großbank-Expertise vorgeworfen, da er zuvor nur eine Genossenschaftsbank geleitet hat.
An der Spitze der Commerzbank steht Vorstandschef Manfred Knof, der den Großteil seiner Karriere beim Versicherer Allianz verbracht hat. Künftig überwacht also nun der Zentralbanker Weidmann den Versicherungsmanager Knopf. In den Aufsichtsrat hinzu gesellen sich laut der Wirtschaftswoche eine Digitalberaterin, ein Londoner Versicherungsmanager, eine Energieexpertin, ein früherer Adidas-Finanzvorstand, eine Anwältin, eine Zentralbankerin und lediglich drei Köpfe mit etwas mehr Großbankerfahrung.
Es handelt sich wohl um die Handschrift der Bundesregierung, die immer noch größter Anteilseigner der Commerzbank ist.
Derzeit zählt die Commerzbank dank höherer Zinsen und kaum Kreditausfällen zu den wenigen Profiteuren in diesem Jahr. Es ist aber fraglich, inwiefern diese Situation anhalten wird.
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