Fortinet: Sorge um Microsofts Einstieg und wirtschaftliche Unsicherheit belasten Cybersecurity-Markt
Eine überraschend hohe Zahl an in Folgemonate verschobene Aufträge und eine laut CFO Jensen gestiegene wirtschaftliche Unsicherheit haben zu einem schwächeren Ausblick beim Cybersecurity-Spezialisiten Fortinet geführt. Die Aktie crashte daraufhin am Donnerstag (3. August) und Freitag (4. August) um über 20% von 68 € auf 52 €.
Solide Ergebnisse, aber schwacher Ausblick
Dabei lag der Nettogewinn von Fortinet sogar mit 0,38 USD pro Aktie oberhalb der Analystenerwartungen von 0,34 USD pro Aktie. Der Umsatz verfehlte die Erwartungen mit einem Anstieg um 25,5 % auf 1,29 Mrd. USD nur minimal. Enttäuschend waren allerdings der Ausblick und die "Billings" (Rechnungsstellungen) - eine wichtige Branchenmetrik zur Beurteilung des zukünftigen Umsatzwachstums. Für das Jahr 2023 hat Fortinet seine Prognose gesenkt und erwartet nun einen Umsatz von 5,35 Mrd. bis 5,45 Mrd. USD (zuvor 5,425 Mrd. bis 5,485 Mrd. USD) und "Billings" von 6,49 Mrd. bis 6,59 Mrd. USD (verglichen mit zuvor 6,75 Mrd. bis 6,81 Mrd. USD).
Einschätzung des CEO und zukünftige Aussichten
Ken Xie, Gründer, Vorsitzender und CEO von Fortinet, äußerte sich positiv über die Positionierung des Unternehmens in einem sich wandelnden Marktumfeld. Xie betonte, dass Fortinet weiterhin gut aufgestellt ist, um von der zunehmenden Konsolidierung von Anbietern und Produkten im Bereich Cybersicherheit und sicheren Netzwerken zu profitieren. Diese langfristige Wachstumsperspektive spiegelt sich in den positiven Zahlen wider, die das Unternehmen erzielt hat. Kurzfristig belastet allerdings die makroökonomische Unsicherheit laut CFO Jensen.
Wettbewerbslandschaft und Microsoft-Herausforderung
Der Quartalsbericht von Fortinet wirft auch einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen im Wettbewerbsumfeld. Insbesondere die wachsende Präsenz von Microsoft im Bereich Cybersicherheit und Netzwerksicherheit hat bereits Auswirkungen gezeigt. Microsofts Eintritt in den Markt für Secure Access Service Edge (SASE) hat dazu geführt, dass einige Kunden mehr Zeit für die Bewertung von Lösungen aufwenden, was zu einer Verlangsamung der Entscheidungsprozesse führt. Microsofts Vertriebsstärke stellt eine ernsthafte Bedrohung dar, insbesondere für Anbieter, die eine schwächere technische Lösung haben.
Auswirkungen auf die Wettbewerber der Branche
Der Quartalsbericht von Fortinet hat nicht nur Auswirkungen auf das Unternehmen selbst, sondern auch auf die gesamte Cybersicherheitsbranche, denn mit einem Marktanteil bei Firewalls von 50 % ist Fortinet ein bedeutender Akteur der Branche. Wenn es bei Fortinet nicht läuft, könnten auch die Konkurrenten die gleichen Probleme haben. So knickten die meisten Aktien aus der Branche ebenfalls in den letzten Tagen mehrheitlich ein.
Heute (7. August) scheint eine erste Gegenbewegung zu starten, denn klar ist auch, dass aufgeschobene Aufträge nicht unbedingt aufgehobene sein werden und die Wichtigkeit des Thema Cybersecurity ist seit dem Durchbruch bei ChatGPT wohl so hoch wie nie zuvor.
Bildherkunft: AdobeStock_618664624
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