Hensoldt-ESG-Deal: Die Bundesregierung beteiligt sich an der Stärkung des Rüstungselektronikkonzerns

Mit der Akquisition von ESG formt Hensoldt einen mächtigen Spieler in der deutschen Rüstungselektronik – im Einklang mit den Interessen der Bundesregierung.

Die deutsche Rüstungslandschaft erlebt eine signifikante Veränderung: Hensoldt, ein prominenter Rüstungskonzern, hat den Militärdienstleister ESG erworben. Diese strategische Übernahme, die eine Kapitalerhöhung von circa 250 Mio. Euro und die Aufnahme neuer Schulden in Höhe von rund 450 Mio. Euro erfordert, verspricht eine Stärkung der Position Deutschlands in der globalen Rüstungsindustrie.

Kernpunkte der Übernahme:

  • Integration von Spezialisten: Durch die Übernahme gewinnt Hensoldt 1.200 hochqualifizierte Militärsoftwarespezialisten.
  • Finanzielle Aspekte: Die Bundesrepublik Deutschland, mit einem Anteil von 25,1 % an Hensoldt, beteiligt sich mit etwa einem Viertel an der Kapitalerhöhung. Der italienische Rüstungshersteller Leonardo, ein weiterer Hauptaktionär, unterstützt die Akquisition, obwohl er sich nicht an der Kapitalerhöhung beteiligen wird.
  • Geschäftsausblick: Hensoldt, bereits führend in der Herstellung militärischer Radare und Sensoren, erwartet die Übernahme im ersten Halbjahr 2024 abzuschließen, und prognostiziert eine Verbesserung seines Angebots in der Verteidigungs- und Sicherheitstechnologie.

Marktanalyse und Wachstumspotenzial:

  • Geschäftswachstum: Hensoldt verzeichnet aktuell ein jährliches Wachstum von rund 10 %, während ESG sogar um 15 % wächst.
  • Strategische Bedeutung: Die Übernahme erweitert Hensoldts Fähigkeiten in der Vernetzung von militärischen Systemen, was für die Realisierung einer "Battle Cloud" für Echtzeit-Informationen essenziell ist.
  • Synergieeffekte: Die kombinierten Fähigkeiten beider Unternehmen ergänzen sich, insbesondere in der Integration europäischer und amerikanischer Militärtechnologien. Hensoldt verspricht sich jährliche Kostensynergien von 19 Mio. Euro.

Investorenperspektive:

  • Risiken und Chancen: Während Hensoldt höhere Margen als ESG verzeichnet, besteht das Potenzial für eine Steigerung des Gewinns pro Aktie im zweiten Jahr nach der Übernahme.
  • Marktpositionierung: Hensoldt tritt in direkte Konkurrenz mit größeren internationalen Unternehmen wie RTX in den USA und Thales in Frankreich.

Fazit: Die Übernahme von ESG durch Hensoldt ist ein bedeutender Schritt, der die Stellung Deutschlands im globalen Rüstungsmarkt stärkt. Durch diese Akquisition erhält Hensoldt entscheidende technologische Kompetenzen, vor allem in der Vernetzung militärischer Systeme, und baut seine Präsenz gegenüber internationalen Konkurrenten wie RTX und Thales aus. Trotz anfänglicher Zurückhaltung an der Börse, verspricht der Deal langfristiges Wachstumspotenzial, insbesondere durch die erwartete positive Auswirkung auf den Gewinn pro Aktie ab dem zweiten Jahr. Diese strategische Erweiterung positioniert Hensoldt als einen maßgeblichen Akteur in der Rüstungsindustrie und könnte die Unternehmensdynamik wesentlich beeinflussen.


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