Meyer Burger erhält 200 Mio. Euro EU-Förderung für Standorterweiterung

Das Solarunternehmen Meyer Burger hat sich im Wettbewerb um Fördergelder von der EU durchgesetzt und erwartet eine beachtliche Summe von 200 Mio. Euro. Diese positive Nachricht führte zu einem Anstieg der Aktien um 6 % am Freitag (14. Juli). Meyer Burger, mit Werken unter anderem in Bitterfeld-Wolfen, plant nun, den Standort zu erweitern und mehr Arbeitsplätze zu schaffen. Die Entscheidung der EU wird als Signal gewertet, dass es sich lohnt, in Europa zu investieren.

Details zur Förderung und Expansionspläne:

Die erwartete Förderung in Höhe von 200 Mio. Euro stammt aus dem europäischen Innovationsfonds, der die Mittel aus dem Handel mit CO2-Zertifikaten dafür einsetzt. Das Projekt "Hope" (High-efficiency Onshore PV module production in Europe) von Meyer Burger, das den Bau von zwei Solarzellen- und Modulfabriken in Spanien und Deutschland vorsieht, hat sich erfolgreich unter den 239 Bewerbern durchgesetzt. Das Unternehmen plant, den Standort in Bitterfeld-Wolfen zu erweitern und die Mitarbeiterzahl von derzeit 300 auf 750 zu erhöhen. Die Produktionskapazitäten sollen um 3,5 Gigawatt ausgebaut werden. Zwei weitere Projekte für die Photovoltaik-Fertigung erhielten Förderungen der EU: eine Waferproduktion von Norsun und Fertigung für Dünnschicht-Module mit einer Kapazität von 200 MW in Schweden. Norsun liefert seine Wafer unter anderem an Meyer Burger.

Diskussionen um Subventionen:

In der Vergangenheit gab es Diskussionen um unterschiedlich hohe Subventionen in den USA, Europa und Deutschland. Aufgrund hoher Förderungen in den USA hatte Meyer Burger angekündigt, seine Produktion dort auszubauen. Dies löste Befürchtungen aus, dass Unternehmen ihre Standorte und Arbeitsplätze verlagern könnten, wenn ihnen in Deutschland und der EU nicht ähnliche Unterstützung gewährt wird. Der Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU) hat daraufhin gefordert, bessere Rahmenbedingungen für Unternehmen zu schaffen, um sie wettbewerbsfähig zu halten. Gunter Erfurt, CEO von Meyer Burger, verweist zudem darauf, dass mit der Förderung der CO2-Fußabdruck reduziert und die Lieferkette stabilisiert werden können. Aufgrund des hohen Automatisierungsgrad wäre die Produktion in Deutschland nicht teurer als in China, wenn es wie in China Förderungen zum Produktionsausbau gebe. Die USA habe das laut Erfurt erkannt und fördert daher im großen Stile. In Europa gäbe es hingegen laut Erfurt die absurde Situation, dass chinesische Anbieter ihre Ware zollfrei in die Europäische Union liefern, während europäische Modul- und Zellenhersteller Zölle zahlen müssen für alle Komponenten, die sie nicht mehr in der EU kaufen können.

Ausblick:

Die Zusage der EU-Fördermittel in dreistelliger Millionenhöhe ist ein bedeutender Schritt für Meyer Burger und stärkt das Unternehmen in seinem Expansionskurs.  "Der Entscheid des EU-Innovation-Fund ist positiv für Meyer Burger”, schreibt ZKB-Analyst Richard Frei in einem Bericht vom Freitagmorgen. Meyer Burger dürfte sich auch bei der Förderung von Leuchtturmprojekten im Bereich der Photovoltaik des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für eine Capex-Förderung bewerben. "Meyer Burger dürfte dem Vorhaben einer jährlichen Produktionskapazität von mindestens 7 Gigawatt schneller als in unseren Schätzungen reflektiert näher kommen", prognostiziert Frei weiter. 


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