Nebius mit 400 % Wachstum: Der neue KI-Infrastrukturanbieter, den Investoren auf dem Radar haben sollten  

Mitten im Boom rund um Künstliche Intelligenz meldet ein bislang wenig beachteter Infrastrukturanbieter eindrucksvolle Wachstumszahlen: Nebius, ein auf KI-Rechenzentren spezialisiertes Unternehmen mit Wurzeln im Yandex-Umfeld, hat am Dienstag, den 21. Mai, für das 1. Quartal 2025 ein Umsatzwachstum von rund 400 % im Vergleich zum Vorjahr bekannt gegeben. Auch die sogenannte Annualized Run Rate (ARR), eine Kennzahl zur Einschätzung des laufenden Umsatzniveaus, stieg um über 700 %. Aktuell liegt die ARR bei 310 Mio. USD, das Ziel bis Jahresende ist ambitioniert: 750 Mio. bis 1 Mrd. USD. Nebius ist damit einer der dynamischsten Player im wachsenden Markt für spezialisierte KI-Rechenleistung – einem Sektor, in dem nicht nur Techkonzerne wie Google oder Microsoft, sondern auch neue, unabhängige Anbieter zunehmend um Marktanteile konkurrieren. 

 

Milliardenmarkt mit hohen Einstiegshürden 

Was Nebius besonders macht, ist die klare Fokussierung auf KI-Infrastruktur. Anders als klassische Cloudanbieter konzentriert sich das Unternehmen ausschließlich auf die Bereitstellung von Hochleistungs-GPU-Clustern für Trainings- und Inferenzanwendungen. Laut CEO Arkady Volozh – einst Mitgründer von Yandex – sei das Ziel, bis 2026 mehr als 1 GW Rechenleistung bereitzustellen. 

1 GW Rechenzentrumsleistung ist eine Größenordnung, die bisher nur von den weltweit führenden Hyperscalern wie AWS, Azure oder Google Cloud über Jahre hinweg aufgebaut wurde, verteilt über Dutzende Standorte. Dass ein unabhängiger Anbieter wie Nebius innerhalb weniger Jahre eine derartige Kapazität plant, zeigt, wie ernst das Unternehmen seinen Anspruch nimmt, zu einem strategischen Infrastrukturplayer im KI-Zeitalter zu werden, in einem Segment, das derzeit schneller wächst als der gesamte klassische Cloudmarkt. 

 

NVIDIA-Partnerschaft als strategischer Vorteil 

Ein Schlüsselfaktor im Ausbau ist die enge Zusammenarbeit mit NVIDIA. Nebius ist einer von nur wenigen offiziellen Referenzpartnern für die neue Blackwell-Chipgeneration, darunter auch die leistungsstarken GB200-Cluster. Zudem wurde das Unternehmen als Startpartner für den DGX Cloud Lepton Marketplace angekündigt. Für Kunden bedeutet das: Zugang zu neuesten Chips und Technologien, oft früher als bei anderen Anbietern. 

 

Diese enge Bindung an den wichtigsten Hardwarelieferanten der Branche ist für Nebius ein Wettbewerbsvorteil – besonders in einem Umfeld, in dem GPU-Kapazitäten oft knapp sind. 

 

2 Mrd. USD für KI-Infrastruktur 

Nebius betreibt bereits Standorte in New Jersey, Kansas City, Island und Finnland. Ein weiterer Ausbau ist in Israel geplant, wo das Unternehmen nicht nur lokale Nachfrage bedienen, sondern sich auch als Partner für staatlich unterstützte KI-Initiativen positionieren möchte. 

Die Infrastrukturinvestitionen von Nebius für 2025 sind erheblich: Rund 2 Mrd. USD sollen in den Ausbau neuer Rechenzentrumsstandorte und GPU-Kapazitäten fließen. Laut CFO Tom Blackwell stammen davon etwa 1,4 Mrd. USD aus bestehenden Rücklagen. Darüber hinaus plant das Unternehmen, künftig Teile strategischer Beteiligungen zu monetarisieren, um weiteres Wachstum zu finanzieren – darunter ein rund 28%iger Anteil an ClickHouse, die Trainingsdatenplattform Toloka (inzwischen mit Investoren wie Jeff Bezos an Bord), sowie der autonome Fahrdienst Avride, der Partnerschaften mit Uber, Hyundai und anderen unterhält. 

Laut CFO Tom Blackwell soll das Kerngeschäft bereits in der 2. Jahreshälfte 2025 profitabel werden, trotz Investitionen in Milliardenhöhe. Sollte sich das bestätigen, könnte die Marktaufmerksamkeit zunehmen, vor allem wenn sich die Bewertung im Umfeld großer KI-Infrastrukturthemen neu einordnet. 


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