Netflix verstärkt Bedrohung für klassische Fernsehsender mit Rekordwachstum und Übernahme von WWE Raw
Netflix, der führende Anbieter im Streamingmarkt, hat im letzten Quartal des Jahres 2023 beeindruckendes Wachstum erzielt, indem es 13 Mio. neue Kunden gewann und nun in 260,3 Mio. Haushalten weltweit vertreten ist. Mit diesem starken Zuwachs tritt Netflix ernsthaft in den Live-Entertainment-Bereich ein, indem es die beliebte wöchentliche Wrestling-Show "Raw" der Liga WWE übernimmt, die zuvor 30 Jahre lang im linearen Fernsehen ausgestrahlt wurde.
Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg investiert Netflix für die WWE-Programme 5 Mrd. USD über einen Zeitraum von zehn Jahren. Dieser Deal zeigt den deutlichen Wandel im TV-Geschäft zugunsten des Streamings. NBC verliert damit einen wichtigen Zuschauer- und Werbemagneten, während Sport für viele Amerikaner ein Hauptgrund ist, ein teures Kabel-TV-Abo zu behalten. Die WWE-Liga hofft, durch die globale Reichweite von Netflix außerhalb der USA populärer zu werden. Netflix Co-Chef Ted Sarandos erwartet, dass die Werbeeinnahmen den WWE-Sendungen auf seiner Plattform folgen werden.
Maßnahmen gegen geteilte Accounts zeigen Wirkung
Netflix ging im letzten Jahr ein Risiko ein, indem es gegen geteilte Accounts vorging, was sich aber als erfolgreich erwies. Trotz der Möglichkeit, zu anderen Diensten zu wechseln, entschieden sich viele Nutzer, stattdessen zu bezahlen. Die Maßnahme gegen geteilte Accounts sowie das neue günstigere Abo mit Werbung trieben das Nutzerwachstum an. In den zwölf Märkten, in denen dieses Abo verfügbar ist, entscheiden sich 40 Prozent der Neukunden dafür. Experten zufolge sind die Werbeeinnahmen pro Account höher als die Gebühren für das teurere, werbefreie Abo.
Aktie verzeichnete Anstieg über 8 % im nachbörslichen Handel
Für das laufende Quartal rechnet Netflix mit einem langsameren Wachstum der Nutzerzahlen. Dennoch könnten potenzielle Hits wie die zweite Staffel der südkoreanischen Serie "Squid Game" einen neuen Schub bringen. Der Quartalsumsatz von Netflix stieg um 12,5 % auf 8,83 Mrd. USD und übertraf damit die Analystenprognosen von 8,71 Mrd. USD. Der Gewinn belief sich auf 938 Mio. USD bzw. 2,11 USD je Aktie. Dies bedeutet einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahresquartal, in dem der Gewinn bei 55 Mio. USD lag. Trotz dieser deutlichen Steigerung verfehlte der Gewinn pro Aktie (EPS) von 2,11 USD die durchschnittlichen Analystenerwartungen von 2,19 USD je Aktie geringfügig. Für das 1. Quartal 2024 gibt Netflix einen optimistischen Ausblick: Das Unternehmen erwartet ein Ergebnis je Aktie (EPS) von 4,49 USD, was über dem Konsens von 4,1 USD liegt und prognostiziert einen Umsatz von 9,24 Mrd. USD, nahe an der Analystenschätzung von 9,27 Mrd. USD. Die Anleger zeigten sich erfreut über diese Ergebnisse und die Aktie verzeichnete im nachbörslichen Handel einen Anstieg von über 8 %.
Netflix stärkt seine Position gegenüber Konkurrenten
Während Unternehmen wie Apple und Amazon hohe Einnahmen aus ihren Kerngeschäften erzielen und Verluste in ihren Streamingangeboten absorbieren können, stehen TV-Sender und Produktionsstudios wie Disney, Paramount und NBC vor Herausforderungen. Durch rückläufige Gewinne aus Kino und linearem Fernsehen versuchen diese, ihre Streamingdienste mit exklusiven Produktionen attraktiver zu machen. Da diese jedoch nur bedingt Kunden anziehen, teilen sie ihre Produktionen zunehmend wieder mit Netflix. So wurde etwa die NBC-Serie "Suits" nach ihrem Ende noch einmal ein Streaming-Hit.
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