Neuer Tech-Kurs für Starbucks! Wie der neue CTO von Amazon den Turnaround beschleunigen soll!
Starbucks (i)(SBUX) steht vor einer strategischen Neuausrichtung. Mit einem erfahrenen Technologiechef aus dem Silicon Valley und klaren Reformen unter CEO Brian Niccol setzt der Kaffeegigant auf Effizienz, besseres Kundenerlebnis und neues Wachstum. Erste Signale deuten darauf hin, dass die Wende gelingen kann.
Starbucks im Umbruch - Zwischen Traditionsmarke und Turnaround
Starbucks ist mit über 40.000 Filialen weltweit der führende Anbieter von Premiumkaffee, doch das Geschäftsmodell steht unter Druck. In den vergangenen Quartalen litt der Konzern unter rückläufigen Umsätzen und sinkenden Gewinnen, ausgelöst durch höhere Preise, ein überladenes Menü, längere Wartezeiten und eine nachlassende Kundenfrequenz. Mit dem Amtsantritt von CEO Brian Niccol wurde ein klarer Sanierungskurs eingeschlagen. Seine Initiative "Back to Starbucks" soll das Kernerlebnis wieder in den Mittelpunkt rücken. Einfachere Abläufe, mehr Personal in den Filialen, schnellere Bedienung und ein Café-Erlebnis, das Kunden wieder regelmäßig in die Läden zieht. Erste Daten zeigen, dass diese Strategie langsam Wirkung entfaltet, auch wenn sie kurzfristig auf die Profitabilität drückt.
Neuer CTO aus dem Silicon Valley - Technik als Hebel für Effizienz
Ein zentraler Baustein des Turnarounds ist die technologische Modernisierung. Mit Anand Varadarajan holt Starbucks einen neuen Technologiechef, der fast zwei Jahrzehnte bei Amazon tätig war und zuvor bei Oracle arbeitete. Sein Fokus liegt auf stabilen, sicheren und skalierbaren Systemen, die sowohl Kunden als auch Baristas entlasten. Konkret geht es um schnellere Bestell- und Bezahlprozesse, bessere Steuerung digitaler Bestellungen, die inzwischen mehr als 30 % des Umsatzes ausmachen, sowie um technologische Unterstützung für Personalplanung und Lieferketten. Ziel ist es, Technologie nicht als Selbstzweck, sondern als Werkzeug für besseren Service und höhere Effizienz einzusetzen.
Starkes Weihnachtsgeschäft als Hoffnungsschimmer
Ein positives Signal kam aus dem Weihnachtsgeschäft. Starbucks verzeichnete mit dem Start der Feiertagssaison seinen umsatzstärksten Tag in Nordamerika und den erfolgreichsten "Red Cup Day" in der Unternehmensgeschichte. International stiegen die vergleichbaren Umsätze zuletzt um 3 %, während sie in den USA zumindest stabil blieben. Das deutet darauf hin, dass Kunden trotz Preissensibilität wieder stärker zugreifen, wenn Angebot und Erlebnis stimmen. Für den angeschlagenen Kaffeegiganten ist das ein wichtiges Zeichen, dass der Turnaround möglich ist, auch wenn Restrukturierungskosten und Investitionen die Gewinne weiterhin belasten.
China im Fokus - Partnerschaft mit Boyu als Türöffner
Besonders wichtig für die langfristige Wachstumsstory ist China. Starbucks hat eine Mehrheitsbeteiligung seines chinesischen Geschäfts an Boyu Capital verkauft und ein Joint Venture gegründet. Boyu bringt tiefes Verständnis für lokale Konsumenten, digitale Plattformen und regionale Expansion mit, während Starbucks Marke, Kaffeeexpertise und Know-how beisteuert. Gemeinsam will man vor allem in kleinere Städte expandieren, das digitale Kundenerlebnis ausbauen und die lokale Relevanz stärken. Ziel ist es, die Zahl der Filialen langfristig deutlich zu erhöhen und Starbucks wieder stärker im weltweit zweitgrößten Kaffeemarkt zu verankern.
Arbeitskämpfe und Streiks - Belastung für Image und Betrieb
Parallel zum operativen Umbau sieht sich Starbucks mit anhaltenden Streiks der Gewerkschaft Starbucks Workers United konfrontiert. Die Mitarbeiter fordern bessere Arbeitszeiten, höhere Nettolöhne und verbindliche Tarifverträge. Immer wieder kommt es zu landesweiten Demonstrationen, die vor allem symbolische Wirkung entfalten. Das Management betont, dass über 99 % der Filialen geöffnet seien und der finanzielle Schaden begrenzt bleibe. Niccol setzt auf Dialog, verweist auf bereits hohe Gesamtvergütungen und versucht gleichzeitig, durch bessere Personalausstattung und vereinfachte Abläufe die Arbeitsbedingungen nachhaltig zu verbessern.
Hedgeye wird optimistisch - Starbucks als neue Long-Position
Rückenwind kommt von der Analystenseite. Das Research-Haus Hedgeye hat Starbucks als neue Long-Position aufgenommen. Die Analysten argumentieren, dass die schwierigste Phase der Sanierung hinter dem Unternehmen liege. Filialnetze wurden bereinigt, Prozesse vereinfacht, Personal wieder stärker in die Cafés verlagert und die größten Investitionen seien nun getätigt. Hedgeye sieht konkrete Katalysatoren für steigende Umsätze, bessere Margen und eine Erholung des freien Cashflows und damit eine Rückkehr des Vertrauens in die langfristige Ertragskraft der Marke.
Der Turnaround ist möglich, aber kein Selbstläufer
Starbucks steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Operative Verbesserungen, ein starkes Weihnachtsgeschäft, technologische Erneuerung und die China-Partnerschaft liefern Argumente für eine Trendwende. Gleichzeitig belasten Restrukturierungskosten, Arbeitskämpfe und ein anspruchsvolles Konsumumfeld die kurzfristigen Ergebnisse. Für Anleger ist Starbucks damit weniger eine schnelle Erfolgsgeschichte, sondern eine Turnaround-Wette auf die Stärke einer globalen Marke mit ersten ermutigenden, aber noch nicht endgültigen Signalen.

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