OpenAI greift Chrome mit neuem Atlas Browser an! Kann Google den Browserkrieg für sich gewinnen?
Der jahrzehntelange Monopolriese Alphabet (i)(GOOG/GOOGL) steht erneut im Rampenlicht. Kaum hat ein US-Gericht den drohenden Zwangsverkauf seines Chrome-Browsers abgewendet, bringt OpenAI mit dem Atlas-Browser eine neue, KI-getriebene Herausforderung ins Spiel. Doch statt ins Wanken zu geraten, kontert Google mit Innovation, Partnerschaften und einem klaren Ziel. Die Zukunft des Internets bleibt ein Wettlauf, den Alphabet noch lange nicht verloren hat.
Monopolkampf und KI-Browserstrategie von Alphabet
Alphabet steht seit Jahren im Zentrum regulatorischer Aufmerksamkeit. Wettbewerbshüter in den USA und der EU untersuchten den dominierenden Status von Google Chrome, dem Browser mit einem globalen Marktanteil von rund 72 % sowie die starke Verknüpfung mit der Suchmaschine und dem Werbenetzwerk. Eine Zerschlagung oder ein Verkauf von Chrome wurde erwogen, was Anlegern zunehmend Sorgen bereitete. Vor kurzem entschied jedoch ein US-Gericht, dass eine sofortige Zerschlagung nicht angeordnet wird. Dies sorgte für Erleichterung im Markt und gab der Alphabet-Aktie neuen Auftrieb. In der Folge verstärkte Google die KI-Integration in Chrome deutlich. Features wie das eigene KI-Modell Gemini wurden eingebaut, komfortable Assistenten-Funktionen eingeführt und Chrome wird zum zentralen Kanal für KI im Browser. Doch genau in diesem Umfeld droht nun ein neuer Herausforderer.
Der neue Gegenspieler - OpenAIs Atlas Browser
Mit seinem neuen Browser ChatGPT Atlas betritt OpenAI das Feld des Browsers direkt gegen Google Chrome. Atlas kombiniert eine gewohnte Browser-UI mit einer integrierten ChatGPT-Seitenleiste ("ChatGPT fragen"), einem Agentenmodus, der für den Nutzer Aufgaben wie zum Beispiel Einkäufe, Reservierungen und Dokumenten-Bearbeitung automatisiert und einem personalisierten Speicher-Modul ("User memory"). Nutzer sollen nicht mehr zwischen Tabs oder Anwendungen wechseln müssen, sondern der Agent folgt ihnen durchs Web. Diese Neuvorstellung lief bei Anlegern als Warnsignal für Google. Ein potenzieller Verlust von Browser-Marktanteilen wirkt sich direkt auf das Ökosystem, Suchumsätze und Werbegeschäft aus. Die Alphabet-Aktie verlor kurzfristig einige Prozentpunkte. Dass Atlas zunächst nur auf macOS verfügbar ist und Google weiterhin die massive Nutzerbasis hat, mindert zwar das Risiko, doch der Markteintritt zeigt deutlich, dass der Druck steigt.
Google im KI-Wettlauf - Noch Sieger oder unter Druck?
Google war schon mehrfach mit der These konfrontiert, im KI-Wettlauf den Anschluss zu verlieren etwa gegenüber OpenAI oder anderen dynamischen Startups. Doch bisher hat das Unternehmen souverän reagiert. Mit der KI-Integration in Google Search, Chrome und mit Gemini zeigt Alphabet Anpassungsfähigkeit. Laut Berichten steht die Veröffentlichung von Gemini 3.0 im Dezember bevor. Erwartet werden eine deutlich verbesserte Programmier- und Verständnisfähigkeit, multimodale KI-Features für Text, Bild und Sprache sowie tiefere Integration in Produkte und Endgeräte. Sollte Google diese Erwartungen erfüllen, bleibt das Unternehmen konkurrenzfähig. Damit zeigt sich erneut. Trotz neuer Herausforderer bleibt Alphabet bislang der anpassungsfähige Gigant mit Ressourcen- und Datenvorsprung.
Verhandlungen mit Anthropic und Expansion in Mixed Reality
Parallel zu diesen Browser- und KI-Vorgängen verhandelt Google mit Anthropic PBC über einen milliardenschweren Cloud-Dienstvertrag. Anthropic sucht große Rechenleistung in Form von TPUs von Google für seine KI-Plattform, Google erhält Umsatzwachstum und Ausbau seiner Cloud-Infrastruktur. Eine strategische Partnerschaft, die beide Unternehmen stärkt. Zudem betritt Google gemeinsam mit Samsung das Feld der Mixed Reality. Das neue Galaxy XR-Headset von Samsung nutzt Googles Betriebssystem Android XR und Google-Apps wie Maps und YouTube sind direkt integriert. Diese Plattformerweiterung bedroht indirekt Apple’s Vision Pro, indem Google & Samsung gemeinsam günstiger und mit breiterer App-Basis angreifen. Für Google bedeutet das überwiegend, dass KI, Hardware und Betriebssystem näher zusammenwachsen und das etabliert das Unternehmen stärker im aufkommenden XR-Markt.
Wettbewerb als Treibstoff – Google zeigt gerade in Krisen seine Stärke
Auch wenn neue Konkurrenz wie OpenAI mit seinem Atlas Browser auftaucht, zeigt die Historie von Google. Wenn Wettbewerber kommen, reagiert Alphabet mit Datenmacht, Skalierung und schnellen Investitionen. Der aktuelle Druck durch Browserherausforderer ist real, aber nicht zwingend existenziell bedrohend, zumindest nicht kurzfristig. Entscheidend werden die kommenden Quartalszahlen sein. Bleibt das Wachstum robust, bleibt Alphabet in der Position des Gewinnerunternehmens. Zudem könnte der jüngste Ausfall bei Amazon Web Services AWS ein Vorteil für Googles Cloud-Geschäft sein, da Unternehmen überlegen könnten, ihre Risiken breiter zu streuen. Insgesamt bleibt Google ein Gewinner in der Konkurrenz, auch wenn der Spielraum enger wird und das Unternehmen zum Handeln zwingt.
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