SMIC: US-Handelsbeschränkungen und deren Einfluss auf den chinesischen Chip-Markt

US-Handelsbeschränkungen und Ihre Auswirkungen auf den Chip-Markt

Am 17. Oktober verkündete das US-Handelsministerium neue, striktere Chipexport-Beschränkungen. Diese Regeln erweitern die Definition von fortschrittlichen KI-Chips und führen zusätzliche Lizenzanforderungen für Exporte in über 40 Länder ein, um indirekte Verkäufe an China zu unterbinden. Als Reaktion darauf musste Nvidia den Export seiner A800- und H800-Chips nach China einstellen, außer es erhält eine spezielle Genehmigung der US-Regierung. Diese Schritte folgen auf frühere Beschränkungen für die A100- und H100-Modelle. Der Nvidia L40S, ein fortschrittlicher GPU für Rechenzentren, ist ebenfalls betroffen. Trotz dieser Beschränkungen erwartet Nvidia keine kurzfristigen finanziellen Auswirkungen aufgrund der hohen globalen Nachfrage. CEO Jensen Huang betonte jedoch, dass die Verkaufszahlen in China erheblich beeinträchtigt werden könnten.

Chinas Reaktion: Tencent und Kuaishou Technology Rüsten Sich

Tencent, ein führendes chinesisches Unternehmen, hat als Reaktion auf die US-Embargos proaktiv große Mengen an KI-Chips angehäuft, um seine Entwicklung fortzusetzen. Tencent-President Martin Lau erwähnte, dass das Unternehmen genügend H800-Chips besitzt, um Tencents KI-Modell Hunyuan für weitere Generationen zu entwickeln. Zusätzlich arbeitet Tencent daran, seine Chips effizienter einzusetzen und sucht nach inländischen Lieferanten für KI-Trainingschips.

Kuaishou Technology hat ebenfalls Vorsorge getroffen und sich etwa 10.000 A800-Chips gesichert, die unter den aktuellen US-Beschränkungen nicht mehr geliefert werden können.

Die Grenzen des US-Embargos

Trotz der Handelsbeschränkungen scheint China erfolgreich Produktionsausrüstung zu importieren, die auch für die Herstellung fortschrittlicher Chips genutzt werden kann. Ein Bericht der U.S.-China Economic and Security Review Commission hebt hervor, wie Huawei trotz der Beschränkungen einen fortschrittlichen 7-Nanometer-Chip herstellen konnte. Es wird vermutet, dass Chinas führender Chiphersteller SMIC möglicherweise Wege gefunden hat, die durch das US-Embargo verhängten Beschränkungen zu umgehen. Die Verwendung von Maschinen, die bereits vor Inkrafttreten des Embargos erworben wurden, sowie der mögliche Erwerb von Lithographie-Maschinen über Dritthändler im Ausland, sind beides Methoden, die es SMIC ermöglichen könnten, weiterhin fortschrittliche Chips zu produzieren. China importierte zwischen Januar und August 2023 Halbleiterfertigungsmaschinen im Wert von 13,8 Mrd. USD, was die begrenzte Effektivität des US-Embargos unterstreicht. Der Anstieg von importierten Halbleiterfertigungsmaschinen im Wert von 3,2 Mrd. Dollar aus den Niederlanden um 96,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zeigt, dass China trotz der Handelsbeschränkungen aktiv in die Erweiterung und Modernisierung seiner Halbleiterfertigung investiert. Dies könnte langfristig zu einer Stärkung der chinesischen Halbleiterindustrie und zu einer erhöhten Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt führen. Seit Jahresbeginn konnten die Aktien von SMIC bereits um 30 % an Wert zulegen.

 

 


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