So reagieren chinesische Technologieaktien auf den 20. Parteitag
Auftaktworte stimmen pessimistisch
In China startete gestern der 20. Parteitag der Kommunistischen Partei in China, der bis zum 23. Oktober abgehalten wird. Die Auftaktworte von Präsident Xi Jinping wirkten auf die Märkte zunächst wenig erbaulich.
Präsident Xi Jinping hat seine Landsleute dazu aufgerufen, sich "auf die schlimmsten Fälle vorzubereiten". Taiwan drohte er mit einem Militäreinsatz. Es gab kaum Anzeichen für ein Nachlassen der Null-Covid-Kampagne oder der Wohnungsmarktpolitik, die die Wirtschaft belasten. Gerade die ständigen Lockdowns bremsen die chinesische Wirtschaft seit Monaten aus.
Chinas Technologieaktien starten positiv in den Handel
Dennoch eröffneten chinesische Technologieaktien heute tendenziell im grünen Bereich. Woran liegt das?
Die Erwartungshaltung war in Bezug auf den Taiwan-Konflikt und die Null-Covid-Strategie wahrscheinlich realistisch. Die Worte haben nicht sonderlich überrascht. So äußerte sich beispielsweise Tracy Chen, Portfoliomanagerin bei Brandywine Global (Franklin Templeton), im Vorfeld wie folgt:
"Nach unserer Einschätzung wird Chinas Null-Covid-Strategie wahrscheinlich mindestens bis nächsten März in Kraft bleiben, wenn der Nationale Volkskongress abgehalten wird. Die restriktiven Maßnahmen könnten jedoch auch noch länger andauern und erst allmählich auslaufen, je nach Impffortschritt und der sich entwickelnden Covid-Lage [...] Es bedarf eines stärkeren politischen Wandels, um das Vertrauen sowohl der Privatwirtschaft als auch der Verbraucher zu stärken."
Xis Worte zu den Technologiekonzernen
Für Anleger weniger offensichtlich ist die Stellung der Partei zu ihren Technologiekonzernen. Xi stellte klar:
"Hochwertige Entwicklung hat für den Aufbau eines sozialistischen modernen Landes in allen Aspekten oberste Priorität. Entwicklung ist die oberste Priorität der Partei beim Regieren. Es ist unmöglich ein sozialistisches, modernes, starkes Land in allen Aspekten ohne solide materielle und technologische Grundlage aufzubauen".
"Wir werden uns auf die nationalen Bedürfnisse konzentrieren, Kräfte sammeln, um einheimische und führende wissenschaftliche und technologische Forschung durchzuführen und den Kampf in wichtigen Kerntechnologien entschlossen zu gewinnen", sagte Xi laut Bloomberg.
Xi betonte auch die Wirtschaftshilfen der staatlichen Stellen zur Ankurbelung der Konjunktur. Die chinesische Zentralbank hat ihre Leitzinsen zwar unangetastet gelassen, aber pumpte 500 Milliarden Yuan (69,6 Milliarden US-Dollar) in den Markt.
Fazit:
Die Risiken bei chinesischen Aktien sind angesichts der politischen Umstände sehr hoch. In Anbetracht der herben Kursverluste und der niedrigen Erwartungshaltung der Anleger sind dennoch auch hohe Chance vorhanden. Das zeigte sich zuletzt bei der Biotechaktie BeiGene, die seit den positiven Ergebnissen zu einem ihrer Medikamente wieder kontinuierlich an Wert gewinnt.
Bildherkunft: AdobeStock_419247377