Spotify: Enttäuschende Zahlen führen zu Aktiensturz

Die Spotify-Aktie galt bisher als einer der "Gewinner" des Jahres 2023 mit einer beeindruckenden Rendite von +130 %. Doch nach den aktuellen Quartalszahlen erlitt die Aktie einen deutlichen Kurseinbruch. Obwohl das Unternehmen ein starkes Nutzerwachstum verzeichnete und Preiserhöhungen vornahm, lagen die aktuellen Geschäftszahlen unterhalb der Erwartungen. 

Rekordzuwachs an monatlich aktiven Nutzern

Spotify kann mit einem robusten Zuwachs an Premium-Abonnenten aufwarten, doch das eigentliche Highlight ist die Rekordzahl von 36 Millionen neuen monatlich aktiven Nutzern (MAU) im letzten Quartal, einschließlich der werbebasierten Nutzer. Insbesondere Nordamerika und Europa verzeichnen ein starkes Wachstum bei den Premium-Abonnenten, während der Rest der Welt noch zögerlich auf zahlende Abonnements umsteigt, was zu einem Rückgang des Anteils der Premium-Abonnenten an der Gesamtzahl der MAU führt.

Solider Umsatzanstieg leicht unter den Erwartungen

Beim Umsatz konnte Spotify ein solides Wachstum von 14 % in lokaler Währung verzeichnen, wobei sowohl das Premium-Segment als auch die Werbeeinnahmen um jeweils 14 % bzw. 15 % stiegen. Allerdings sinkt der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer (ARPU) seit drei Quartalen kontinuierlich und die Erwartungen lagen der Analysten lagen leicht höher.

Bruttomarge enttäuscht aufgrund von Rationalisierungsmaßnahmen

Um dem rückläufigen ARPU entgegenzuwirken, hat Spotify kürzlich Preiserhöhungen in mehr als 50 Märkten angekündigt, die die Abonnentenpreise für verschiedene Produkte erhöhen werden. Dies sind die bisher signifikantesten Preisanpassungen in der Geschichte von Spotify. 

Die Bruttomarge von Spotify lag bei 24,1 Prozent und damit unter den Erwartungen der Analysten (25,5 %). Die Differenz zwischen der tatsächlichen Bruttomarge und der prognostizierten Bruttomarge (25,5 %) resultierte laut Konzernangaben hauptsächlich aus bestimmten Entscheidungen, die das Unternehmen getroffen hat. Spotify hat Maßnahmen ergriffen, um bestimmte Bereiche des Geschäfts zu rationalisieren und die Größe seiner Immobilien zu reduzieren. Obwohl diese Schritte auf lange Sicht zu einer positiven Auswirkung auf die Rentabilität führen sollen, haben sie vorübergehend zu zusätzlichen Kosten geführt, die sich negativ auf die Bruttomarge ausgewirkt haben.

Aufgrund der niedrigen Bruttomarge schrieb Spotify abermals rote Zahlen. Im zweiten Quartal 2023 belief sich der Verlust von Spotify auf rund 125 Mio. Euro. Im Vorquartal hat das Unternehmen noch einen Verlust in Höhe von 225 Mio. Euro ausgewiesen. Analysten hatten mit besseren Zahlen gerechnet. Spotify verwies auch auf höhere, wenngleich nicht näher definierte, Zahlungen für die Lizensierung von Musik. 

Generative KI

Auf die Frage nach dem Nutzen generativer KI für Spotify, betonte CEO Daniel Ek das enorme Potenzial von Generativer KI für das Unternehmen. Die Technologie wird in drei Bereichen eingesetzt: Verbesserung der Content-Entdeckung für höhere Nutzerbindung, personalisierte Inhalte und effizientere Werbung. 

Durch die KI-Technologie können beispielsweise kurze Zusammenfassungen von Podcasts erstellt werden, die es den Nutzern erleichtern, neue Inhalte zu entdecken und somit das Engagement der Hörer steigern. Dadurch profitieren sowohl die Hörer als auch die Ersteller der Podcasts von einem positiven Effekt. Besonders stolz ist Ek auf den in Deutschland noch nicht verfügbaren KI DJ. 

Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Generative KI bei Spotify ist die effizientere Entwicklung von Werbeanzeigen, die laut CEO Ek von Investoren unterschätzt werde. Mit Hilfe der KI-Technologie können Werbetreibende tausende von neuen Anzeigenformaten testen und über die Spotify-Netzwerke verbreiten. Dies führt zu einer Reduzierung der Kosten für die Erstellung neuer Anzeigen und ermöglicht eine personalisierte Ansprache der Zielgruppe. Die Effizienzsteigerung trägt dazu bei, den Wert für alle Beteiligten zu steigern, einschließlich der Werbetreibenden, der Nutzer und natürlich von Spotify selbst.

Vorsichtiger Ausblick

Im 3. Quartal 2022 hat Spotify 7 Millionen neue Premium-Abonnenten gewonnen, aber für das 3. Quartal 2023 wird nur mit 4 Millionen gerechnet. Warum?

"Unsere Daten deuten darauf hin, dass historische Preiserhöhungen nur einen minimalen Einfluss auf das Wachstum hatten. Angesichts der Breite dieser Veränderung und der deutlichen Überperformance in der ersten Jahreshälfte gibt es jedoch eine gewisse Konservativität in unserem Ausblick für das dritte Quartal. Wir erwarten, dass unser Nettozuwachs bis zum dritten Quartal dieses Jahres um rund 30 % besser sein wird als zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr.", so der CFO Paul Vogel.

Fazit:

Obwohl Spotify weiterhin auf solide Nutzerzuwächse und innovative Maßnahmen setzt, müssen sie sich darum bemühen, ihre Betriebskosten weiter zu optimieren, um die Effizienz zu steigern. Die kommenden Quartale könnten für die Aktie von entscheidender Bedeutung sein, da sich die Preiserhöhungen voraussichtlich auf die zukünftige Performance auswirken werden. 

 


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