Spotify mit starkem Quartal: Höhere Abopreise, striktes Kostenmanagement und Nutzerwachstum heben Jahresprognose

Nach US-Börsenschluss sorgte Spotify am Dienstag, den 12. November, für Aufsehen: Der Streaminggigant präsentierte beeindruckende Quartalszahlen und hob zugleich die Prognosen für das 4. Quartal an. Die Folge: Der Aktienkurs schoss im nachbörslichen Handel um über 10 % in die Höhe.

Striktes Kostenmanagement und Abonnentenwachstum treiben Gewinne

Spotify übertraf die Erwartungen durch ein klares Kostenmanagement und ein starkes Abonnentenwachstum. Für das 4. Quartal, das traditionell durch die besonders umsatzstarke Weihnachtszeit geprägt ist, erwartet das Unternehmen einen Betriebsgewinn von 481 Mio. Euro, was die Analystenschätzungen von 445,7 Mio. Euro deutlich übertrifft. 

Zur Verbesserung der Rentabilität hat Spotify seit letztem Jahr eine Reihe von Maßnahmen ergriffen: Neben Personalabbau und Kürzungen im Marketing beendete das Unternehmen weniger profitable Podcasts. Gleichzeitig wurde der Preis für Premiumabos in den USA erhöht, um die Erlöse pro Nutzer zu steigern.

Wachstum bei Nutzern und Premiumabos übertrifft Erwartungen

Spotify erwartet für das 4. Quartal eine monatlich aktive Nutzerbasis von 665 Mio. – deutlich mehr als die Markterwartung von 661 Mio.. Besonders im Premiumsegment rechnet das Unternehmen mit Wachstum: Die Zahl der zahlenden Abonnenten soll um 8 Mio. auf insgesamt 260 Mio. steigen.

Im 3. Quartal lag die Zahl der Premiumabonnenten bereits bei 252 Mio., ein Anstieg um 12 %, während die monatlich aktiven Nutzer um 11 % auf 640 Mio. kletterten. Trotz dieser positiven Nutzerzahlen blieb der Umsatz mit 3,99 Mrd. Euro leicht unter den Erwartungen von 4,02 Mrd. Euro, was zum Teil auf einen schwächelnden digitalen Werbemarkt und den starken US-Dollar zurückzuführen ist.

Partnerschaft mit The Trade Desk stärkt Spotifys Werbeplattform

Ein strategisch wichtiger Schritt ist Spotifys neue Partnerschaft mit dem Werbetechnologieunternehmen The Trade Desk. Zusammen entwickeln sie eine eigene Werbeplattform namens "Spotify Ad Exchange" (SAX), über die Werbetreibende ihre Anzeigen gezielt und automatisiert bei Spotify buchen können. Anfangs wird der Fokus auf Videowerbung liegen, aber perspektivisch soll auch Audiowerbung integriert werden. Diese Plattform ermöglicht Werbetreibenden eine präzisere Zielgruppenansprache und eine genauere Erfolgsmessung ihrer Kampagnen.

Zusätzlich nutzt Spotify das Tool "OpenPath" von The Trade Desk für direkten Zugang zu Premiumwerbeflächen. Die Implementierung der datenschutzfreundlichen "Unified ID 2.0" gewährleistet dabei eine zielgerichtete und datenschutzkonforme Ansprache von Nutzern. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Werbeplattform stärken, sondern auch das Werbeumsatzpotenzial von Spotify steigern.

Schnellere Erreichung der Bruttomargenziele als erwartet

Besonders beeindruckend ist Spotifys Fortschritt bei der Bruttomarge: Diese stieg im 3. Quartal auf 31,1 %, während das Unternehmen auf dem Investorentag 2022 noch ein Ziel von 30 % zwischen 2025 und 2027 avisiert hatte. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass Spotify schneller vorankommt als ursprünglich geplant und seine Profitabilität kontinuierlich steigern kann.

Mit einem Bruttogewinn von 1,24 Mrd. Euro im 3. Quartal und einem Plus von 40 % bleibt Spotify auf einem stabilen Wachstumskurs. Trotz Herausforderungen im Werbegeschäft blickt das Unternehmen optimistisch in die Zukunft und setzt auf eine Strategie aus Innovation, gezielter Preisanpassung und effizientem Kostenmanagement, um die Profitabilität nachhaltig zu sichern.


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