Steuerhinterziehungsgerüchte bei der Credit Suisse
Ist die Credit Suisse immer noch an Steuerhinterziehungen beteiligt?
Letzte Woche legten die Aktien der Credit Suisse noch unerwartet um 20% zu und diese Woche bringt erneute Schreckensnachrichten von Bloomberg den Aktienkurs wieder stark unter Druck. Es kamen Gerüchte auf, wonach das US-Justizministerium untersuche, ob das Institut weiterhin US-Kunden dabei geholfen habe, Vermögenswerte vor den Behörden zu verbergen. Es geht um den Vorwurf, dass die Bank US-Kontoinhabern bei Steuerhinterziehungen in Höhe von insgesamt Hunderten von Millionen US-Dollar geholfen habe.
Die Bank selbst bestreitet das und kooperiere mit den US-Behörden. Die Bank toleriere keine Steuerhinterziehung, denn seit 2014 seien die Anstrengungen gegenüber Steuerhinterziehungen erheblich intensiviert worden. Solche Konten würden geschlossen.
Die Schweizer Großbank hat bereits 2014 im Steuerstreit mit den US-Behörden Strafzahlungen von insgesamt 2,6 Milliarden US-Dollar zahlen müssen.
Oder sind es nur Gerüchte und Unwahrheiten von Shortsellern?
Der ehemalige Credit-Suisse-Chef Oswald Grübel sieht hingegen den perfekten Zeitpunkt, um bei der Aktie einzusteigen. "Die Behauptungen, dass die CS am Abgrund stehe und dringend auf neues Kapital angewiesen sei, entbehren jeglicher Grundlage. Die Bank verfügt mit einer Kernkapitalquote von 13,5 Prozent über ein solides Polster", lautet Grübels Einschätzung. Laut Grübel verbreiten einige Hedgefonds gezielt Gerüchte und Unwahrheiten über die Credit Suisse. Die Aktie sei aktuell massiv unterbewertet, denn der Börsenwert entspreche laut Grübel nur einem Viertel des Buchwerts der Bank.
Ganz unbefangen ist Grübel bei seinen Aussagen als ehemaliger Chef sicherlich nicht. Im Wirecard-Skandal und bei der Lehman-Pleite kam auch immer die Argumentation von Verantwortlichen, dass Shortseller für die "Unwahrheiten und Gerüchte" verantwortlich wären.
Fazit
Die Aktie mag aus finanzieller Sicht unterbewertet sein, aber weitere "Gerüchte und Unwahrheiten" werden sehr wahrscheinlich kommen. Insofern bleibt es bei der Einschätzung von vorgestern, dass die Aktie aufgrund des hohen Risikos eher etwas für kurzfristige Zocker ist.