Teilrückzug des Staatsfonds Kuwait bei Mercedes-Benz
Der Staatsfonds Kuwait, der seit 1974 Großaktionär bei Mercedes-Benz war, hat sich nun teilweise aus dem Stuttgarter Autobauer zurückgezogen. Die Kuwait Investment Authority (KIA) verkaufte für fast 1,4 Mrd. Euro rund 20 Mio. Aktien von Mercedes-Benz, was zu einem Rückgang ihres Anteils von 6,84 % auf 4,95 % führte. Aktienanalysten vermuten, dass die Kuwaitis den Teilverkauf genutzt haben, um Gewinne zu realisieren, da die Aktie des Unternehmens in den letzten sechs Monaten um etwa 30 % gestiegen ist und sich in den vergangenen drei Jahren fast vervierfacht hat.
Mercedes wäre relativ leicht zu übernehmen
Dieser Teilrückzug des Staatsfonds Kuwait wirft ein Schlaglicht auf die Aktionärsstruktur bei Mercedes-Benz. Im Gegensatz zu VW mit dem Land Niedersachsen und BMW mit der Familie Quandt hat das Unternehmen keinen verlässlichen deutschen Ankeraktionär und der Streubesitz ist mit knapp 65 % extrem hoch. Dies macht das Unternehmen anfälliger für aggressive Investoren von außen, die versuchen, durch den Erwerb von Anteilen Einfluss auf die Geschäftspolitik zu nehmen. Experten sagen, dass Mercedes-Benz der einzige deutsche Autokonzern ist, der relativ leicht zu übernehmen ist.
Zwei chinesische Konzerne halten zusammen fast 25 % der Mercedes-Anteile
Dabei ist erwähnenswert, dass chinesische Investoren große Anteile an Mercedes-Benz halten. Die BAIC Group ist der größte Einzelaktionär mit 9,98 Prozent der Anteile, gefolgt von dem chinesischen Investor und Geely-Chef Li Shufu, der über die Firma Tenaciou3 Prospect Investment Limited einen Anteil von 9,68 Prozent hält. Zusammen könnten sie eine Sperrminorität von über 25 Prozent bilden und so die Geschäftspolitik bei Mercedes-Benz mitbestimmen und wichtige Beschlüsse blockieren.
20 bis 30 chinesische Automobilmarken drängen nach Europa
Während sowohl Mercedes-Benz als auch Experten betonen, dass man beide chinesischen Investoren völlig getrennt voneinander sehen müsse, wird von Aktienanalysten darauf hingewiesen, dass dies für die Zukunft nicht ausgeschlossen sei. Die eigentliche Herausforderung für Mercedes-Benz durch China bestehe laut Analysten jedoch weniger in der Aktionärsstruktur, sondern eher in der Elektroautowelle. Ein Analyst äußerte gegenüber der Tagesschau:"Es gibt momentan 20 bis 30 chinesische Automobilmarken, die nach Europa drängen. Das ist gut für die Kunden, weil es die Preise drücken wird. Doch für Mercedes, VW und Co. ist das ein Riesenproblem."
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