Unity stellt überarbeitetes Tarifmodell vor: Kurskorrektur nach massiver Kritik

Inmitten eines turbulenten Marktklimas hat Unity, das Softwarehaus hinter der populären Spiele-Entwicklungsplattform, in einem offenen Brief an seine Kunden ein überarbeitetes Tarifmodell präsentiert. Die zuvor vorgestellte "Unity Runtime Fee" sorgte nach ihrer Ankündigung für einen Aufschrei in der Entwicklergemeinschaft, wobei viele diese als Signal für eine wachsende Entfremdung zwischen der Unternehmensführung und der Basis sahen. Der Plan war äußerst unbeliebt, da er neben den erhöhten Kosten, die viele unter ihm hätten, andeutete, dass die Leute, die bei Unity das Sagen hatten, völlig von der Gemeinschaft getrennt waren.

Doch der offene Brief des Unity-Managers Marc Whitten vom 22. September soll nun zeigen, dass das Unternehmen bereit ist, auf sein Ökosystem zu hören und Kurskorrekturen vorzunehmen.

Kernpunkte des überarbeiteten Tarifmodells:

  • Der Tarif Unity Personal, beliebt bei Nachwuchs-Entwicklern, bleibt kostenlos bis zu einem Umsatz von 200.000 USD (zuvor 100.000 USD).

  • Die Gebühr (Runtime Fee) wird erst bei Spielen fällig, die einen Jahresumsatz von mehr als 1 Mio. USD und über 1 Mio. Installationen aufweisen.

  • Für Profi-Studios, die Unity Pro oder Unity Enterprise nutzen, bleibt alles beim Alten – bis sie auf die 2024 erscheinende Unity-Version updaten. 

  • Entwickler können zwischen einer pauschalen Gebühr von 2,5% des Gesamtumsatzes oder einer variablen Gebühr, basierend auf "initial engagements" (legaler Verkauf oder Download seitens der Endverbraucher), wählen. Es greift stets die günstigere Variante.

  • Im Gegensatz zu vorherigen Plänen werden die Studios die Daten eigenständig erheben und melden, wobei Unity zuvor die Installationszahlen messen wollte, was Datenschutzbedenken auslöste.

  • Die neue Gebühr betrifft auch den Vertrieb über Abo- und Streaming-Dienste und wird zusätzlich zu bestehenden Gebühren erhoben.

  • Unity kündigte auch Preiserhöhungen für die Pro- und Enterprise-Versionen an. Details dazu sollen noch folgen.

Während die detaillierten Auswirkungen dieses neuen Modells auf die Finanzen von Entwicklungsstudios und den Unity-Aktienkurs noch abzuwarten sind, stellt sich eine zentrale Frage: Wird dieses überarbeitete Modell ausreichen, um das Vertrauen der Entwickler zurückzugewinnen? Infolge des Aufschreis nach der ursprünglichen Preiserhöhungspolitik verlor der Aktien über 10 % an Wert, während das derzeitige Update bisher noch keinerlei Auswirkungen auf den Aktienkurs zeigt.


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