XPeng-Aktie gewinnt 30 % nach VWs Einstiegsankündigung
Volkswagen will seinem schwächelnden Elektroautogeschäft im weltgrößten Automarkt China mit einer Beteiligung am Elektroautobauer Xpeng auf die Beine helfen. Die Xpeng-Aktie stieg nach der Meldung um beeindruckende 30 Prozent, während die VW-Aktie nicht zulegen konnte.
Neue Stabilität für XPeng durch VWs Beteiligung
Zuletzt hatte Xpeng große Verluste verzeichnet und die Kooperation mit VW könnte dem Unternehmen neue Stabilität und Vertrauen bei den Investoren bringen. Durch die Zusammenarbeit mit Volkswagen erhält Xpeng Zugang zu dessen umfangreicher Erfahrung und Expertise in der Automobilindustrie. Als zweitgrößter Autohersteller der Welt kann VW seine Einkaufsmacht einbringen, was Xpeng möglicherweise niedrigere Kosten und verbesserte Lieferantenbeziehungen ermöglicht
Die Not bei VW ist groß
Man sieht durch die Beteiligung an Xpeng, dass die Not bei Volkswagen groß ist, sein China-Geschäft retten zu wollen. Allerdings ist es laut Auto-Experte Dudenhöffer auch ein richtiger Schritt für Volkswagen. "Volkswagen tut sich mit einem Technologieführer bei Elektroautos in China zusammen, der gute Produkte in Bezug auf die Software und Vernetzung hat", so der Autoexperte gegenüber dem AKTIONÄR.
Volkswagen will für 700 Mio. USD knapp 5 Prozent der Xpeng-Anteile im Rahmen einer Kapitalerhöhung kaufen. Gemeinsam mit Xpeng wollen die Wolfsburger Elektro-Mittelklasseautos unter der Marke VW für den chinesischen Automarkt entwickeln. Die beiden geplanten E-Modelle sollen das Produktportfolio von VW ergänzen und weitere Kundensegmente erschließen.
Auch die Volkswagen-Tochter Audi bindet sich enger an einen chinesischen Partner. Man wolle mit SAIC "durch gemeinsame Entwicklungsarbeit" das Angebot von intelligenten, voll vernetzten Elektrofahrzeugen im Premium-Segment schnell und effizient erweitern. Zunächst wolle man in einem Segment starten, in dem Audi noch nicht vertreten sei.
Echten Hightech-Kultur/Geschichte fehlt in Europa/Deutschland
Ein möglicher Grund für die zurückhaltende Reaktion der Börse könnte in den Herausforderungen liegen, denen sich Volkswagen in China gegenübersieht. Bisher hatte der VW-Konzern in China nur überschaubaren Erfolg mit seinen Elektroautos. Im ersten Halbjahr gingen die Auslieferungen von Batteriewagen in dem Land um 1,6 Prozent auf 62.400 Autos zurück. Angesichts der starken Konkurrenz und der wachsenden Nachfrage nach vernetzten Autos könnten sich die deutschen Hersteller in einem Markt mit einem höheren Anteil an Software-Experten im Vergleich zu traditionellen Automobilingenieuren möglicherweise schwerer tun.
Eine Expertenmeinung des chinesischen Auto-Experten Tu Le von Sino Auto Insights betont die Herausforderung für deutsche Hersteller in China. "Die deutschen Hersteller haben grundsätzlich das Problem, dass das Verhältnis von Software-Leuten und traditionellen Automobilingenieuren bei etwa 30 Prozent zu 70 Prozent liegt, während es bei den chinesischen Automobilherstellern genau umgekehrt ist. Ich denke, eine Schwäche von Deutschland und Europa im Allgemeinen ist das Fehlen einer echten Hightech-Kultur/Geschichte", so Tu Le gegenüber dem AKTIONÄR.
Fazit
Die Kooperation mit Xpeng bietet Volkswagen dennoch die Möglichkeit, von den Stärken des chinesischen Elektroautoherstellers zu profitieren und ihr China-Geschäft anzukurbeln. Die Entwicklung von Elektromittelklasseautos durch die Partnerschaft könnte VW dabei helfen, den Bedürfnissen der chinesischen Kunden besser gerecht zu werden und ihre Position im wettbewerbsintensiven chinesischen Markt zu stärken. Die positive Reaktion der Xpeng-Aktie zeigt zudem, dass Investoren die Aussichten dieser Kooperation positiv bewerten.
Bildherkunft: AdobeStock_99577715
Kommentare
Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!