XPeng vor großem SUV-Launch: Ein neues AR-Cockpit und Level-3-Hardware
Nur wenige Tage vor der offiziellen Markteinführung seines Mittelklasse-SUV G7 am 3. Juli hat XPeng drei Schlagzeilen gesetzt, die zeigen, wie selbstbewusst – aber auch wie umkämpft – der chinesische E-Mobilitätspionier operiert.
CEO bestellt einen Xiaomi YU7 – PR-Stunt mit Signalwirkung
XPeng-Chef He Xiaopeng ließ öffentlich verlauten, er habe einen Xiaomi YU7 vorbestellt, das jüngst präsentierte Elektro-SUV des Smartphonegiganten. Die Bestellung soll laut He dazu dienen, die Konkurrenz "aus erster Hand zu studieren" und wurde in den sozialen Medien als sportlicher Seitenhieb aufgenommen. Dass der CEO kurz vor dem eigenen G7-Debüt ein Rivalenmodell ordert, befeuerte das Online-Echo für beide Marken gleichermaßen.
Rekordzahlen trotz Preiskrieg
Parallel legte XPeng seine Auslieferungsbilanz vor: 34.611 Fahrzeuge im Juni, 224 % mehr als im Vorjahr und bereits der achte Monat in Folge über 30.000 Einheiten. Im 2. Quartal stieß das Unternehmen mit 103.181 ausgelieferten Autos auf einen neuen Bestwert; das Halbjahresvolumen von 197.189 Fahrzeugen übertrifft schon jetzt den Gesamtwert von 2024.
Dabei tobt auf Chinas E-Auto-Markt ein knallharter Preiskrieg, den Staatsmedien wegen "unproduktiver Konkurrenz" jüngst kritisierten. Während Premiumrivalen wie Zeekr Rückgänge verzeichnen und Li Auto seine Ziele senken musste, konnte XPeng die Absatzdynamik bislang halten.
G7-Launch und AR-HUD stehen in den Startlöchern
Am morgigen Donnerstag rollt XPeng den G7 offiziell in den Handel. Vorbestellungen laufen seit 11. Juni ab 235.800 CNY (≈ 32.900 USD). Der G7 nutzt eine 800-Volt-Plattform, lädt von 10 % auf 80 % in rund 15 Minuten und bringt Reichweiten bis 702 km (CLTC).
Zum klaren Alleinstellungsmerkmal avanciert das gemeinsam mit Huawei entwickelte AR-Head-up-Display. Es projiziert ein 87-Zoll-Bildfeld scheinbar drei bis fünf Meter vor die Windschutzscheibe, sodass Navigationspfeile und XNGP-Assistenzsymbole fast nahtlos in die Straße eingeblendet werden. XPeng betont, der Fahrer müsse den Blick dafür nur um 1,3 Grad absenken. Das ist deutlich weniger als bei klassischen Kombiinstrumenten. Ergänzt wird das System von einem 31-Sensor-Paket (LiDAR, 8-MP-Kameras, Millimeterwellen-Radar) und einem 32-TOPS-Domain-Controller; damit ist der G7 hardwareseitig für Level-3-Autonomie ausgelegt. Sobald die chinesischen Behörden eine flächendeckende L3-Freigabe erteilen, soll das Fahrzeug per OTA-Update hochgestuft werden.
Für XPeng markiert der G7 die wichtigste Volumeneinführung seit dem Bestseller G6. Das Management plant, bis Jahresende rund 80.000 Einheiten auszuliefern. Gelingt das, könnte der Neuling allein ein Fünftel der für 2025 angepeilten 400.000 Fahrzeugverkäufe stellen und dank höherer Preispunkte zugleich die Margen stützen, die im chinesischen Preiskrieg zuletzt unter Druck geraten sind.
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