Joe Biden als neuer US-Präsident? Diese fünf Aktien gewinnen, diese fünf Aktien verlieren!

Liebe Leser,

in weniger als zwei Wochen findet die US-Präsidentschaftswahl, am 3. November 2020, zwischen dem Amtsinhaber Donald Trump (Republikaner) und seinem Herausforderer Joe Biden (Demokrat) statt. Viele Investoren blicken dem Ausgang der Wahl mit Spannung entgegen, da diese als wichtiger Katalysator Einfluss auf verschiedene Bereiche des amerikanischen Aktienmarktes nehmen kann. Gemäß RealClearPolitics räumen die durchschnittlichen Umfragewerte der bedeutendsten Wahlumfragen Joe Biden aktuell einen Vorsprung von knapp 9 Prozentpunkten auf seinen Kontrahenten ein. Wie bereits während der letzten US-Präsidentschaftswahl zu beobachten war, sind die Ergebnisse solcher Umfragen mit Vorsicht zu genießen. Dennoch sind diese ein guter Anlass für Anleger, um sich ernsthaft mit einem solchen Wahlausgang auseinanderzusetzen.

Für was steht Joe Biden?

Im Gegensatz zu Donald Trump plant Biden im Bereich Gesundheit die Erweiterung des "Patient Protection and Affordable Care Act " (auch bekannt unter dem Namen "Obamacare"). Biden möchte dabei private Kassen beibehalten und daneben ein öffentlich-rechtliches Krankenkassensystem, ähnlich dem bereits existierenden System "Medicare" (für ältere oder behinderte Menschen), schaffen. Die Bürger sollen selbst entscheiden können, wo sie sich versichern lassen. Außerdem sollen abgedeckten Leistungen der Krankenversicherungen erhöht und die Kosten gesenkt werden.

Darüber hinaus verfolgt Biden eine klimafreundliche Politik und will sich für eine Erhöhung der Umweltstandards, sowie für die Förderung erneuerbarer Energien einsetzten. Biden befürwortet außerdem die Rückkehr zum Pariser Klimaabkommen.

Diese ehrgeizigen Klimaziele sollen unter anderem durch eine Steuerreform bezahlt werden. Diese zielt insbesondere auf die Erhöhung der Körperschaftssteuer und der Besteuerung des ausländischen Einkommens aus Patenten und Markenrechten ab. Des Weiteren soll eine Anpassung der Einkommenssteuer vorgenommen werden, um Geringverdiener zu entlasten und Großverdiener (> 400.000 Dollar) mehr in die Pflicht zu nehmen.

Zudem will er eine Erhöhung des Mindestlohnes, um Einkommensungleichheiten zu bekämpfen.

Die Krankenversicherer als Profiteure eines solchen Wahlausgangs

Besonders die Krankenversicherungen könnten von einem Wahlsieg des Demokraten profitieren. Dies liegt unter anderem daran, dass es in den USA keine verpflichtende gesetzliche Krankenversicherung gibt. Dort kann man die Behandlungskosten entweder selbst tragen oder eine private Krankenversicherung abschließen. Viele Amerikaner können oder wollen sich eine private Krankenversicherung nicht leisten.

Analysten der Credit Suisse gehen davon aus, dass mit der von Biden geplanten Änderung im Bereich Gesundheit, ungefähr 23 Millionen Menschen neu für eine Medicare ähnliche Lösung in Frage kämen. Davon könnte besonders die UnitedHealth Group profitieren.

UnitedHealth Group Inc.

UnitedHealth ist ein führender privater Krankenversicherungskonzern der USA, dessen Kerngeschäft sich aus den Bereichen Versicherungen und Gesundheitsfürsorge zusammensetzt.

Als US-Marktführer hat das Unternehmen große Macht in Preisverhandlungen mit Krankenhäusern, Ärztevereinigungen und Pharmakonzernen. Das Geschäft wird aktuell zusätzlich durch das Covid-19-Virus angetrieben, weil viele Patienten eine Ansteckung fürchten und somit Operationen oder Arztbesuche häufig aufschieben. Dadurch gehen die üblichen Kosten des Unternehmens deutlich zurück, während die Krankenkassen weiterhin die Prämien kassieren.

Im Hinblick auf einen möglichen Wahlsieg von Biden ist vor allem United Healthcare, als Teil der UnitedHealth Group, gut gerüstet. Der Grund dafür ist die Spezialisierung auf Medicare-Zusatzversicherungen, welche eine etwas höherwertige Absicherung in Kombination mit Medicare anbietet. Sollte Biden seine Pläne umsetzten können und zusätzlich zu den privaten Krankenkassen ein öffentlich-rechtliches Krankenkassensystem ähnlich zu Medicare anbieten, kann sich daraus eine große Nachfrage nach Zusatzversicherungen entwickeln.

Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass das Unternehmen 14/15 Punkte im TraderFox Qualitäts-Check erreicht hat. In den letzten fünf Jahren konnte das Unternehmen den Umsatz um durchschnittlich 13,12 % steigern. Der Gewinn pro Aktie ist im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 20,28 % gestiegen.

Erneuerbare Energien gehören auch zu den Gewinnern

Biden plant in den kommenden zehn Jahren zwei Billion Dollar in erneuerbare Energien zu investieren. Damit soll unter anderem die Stromerzeugung in den USA bis 2035 frei von CO2-Emissionen werden. Das erfordert in den nächsten Jahren allerdings einen schnellen Ausbau umweltfreundlicher Energiequellen wie beispielsweise Wind- und Sonnenenergie, oder auch Wasserkraft. Damit bieten sich enorme Chancen für Unternehmen in diesen Branchen.

SolarEdge Technologies, Inc.

Ein möglicher Gewinner aus diesem Bereich könnte SolarEdge sein. Das Unternehmen engagiert sich in der Entwicklung von Smart-Energy-Technologie und ist weltweit führender Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern.

Zudem ist es ein sehr attraktives Wachstumsunternehmen, welches im TraderFox Wachstums-Check 15/15 Punkten erreicht hat. Seit 2015 wurde aus einem $1.000-Investment in das Unternehmen unglaubliche $13.506,76. Außerdem konnte SolarEdge in den letzten fünf Jahren den Umsatz um durchschnittlich 34,40 % und den Gewinn pro Aktie sogar um durchschnittlich 59,12 % steigern.

TraderFox sieht Solaredge als großen Gewinner der Grünen-Energien-Revolution und hat sich im Tenbagger-Depot bei Solaredge positioniert. Der Einstandskurs liegt bei 92 USD. Auch im nächsten Jahr plant die TraderFox-Redaktion das Thema erneuerbare Energien in den Depots aktiv abzubilden.

NextEra Energy, Inc

NextEra Energy ist ein führendes US-Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien. Das Unternehmen besitz zwei Elektrizitätsunternehmen in Florida, Gulf Power und die Florida Power & Light Company, sowie das Unternehmen NextEra Energy Resources. Dieses ist zusammen mit ihren Tochterunternehmen der weltweit größte Erzeuger von erneuerbarer Energie aus Wind und Sonne und ein weltweit führender Anbieter von Batteriespeichern. Ergänzend zu den alternativen Energiequellen bezieht NextEra Energy Strom von acht Atomreaktoren.

Im TraderFox Qualitäts-Check erzielte das Unternehmen 11/15 Punkten. NextEra Energy weist in den letzten fünf Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 2,44% auf. In diesem Zeitraum stieg auch der Gewinn pro Aktie um durchschnittlich 6,64%.

Enphase Energy Inc.

Enphase Energy ist ein weltweit führender Anbieter von Mikro-Wechselrichter-Systemen für die Solarindustrie. Das Unternehmen weist ebenfalls ein starkes Wachstum auf. Dieses Wachstum dürfte in den nächsten Jahren durch neue Energiespeicherlösungen bei Enphase Energy zusätzlich angetrieben werden. Das Unternehmen erzielt im TraderFox Wachstums-Check 13/15 Punkten. Zudem betrug das durchschnittliche Umsatzwachstum in den letzten fünf Jahren 12,67%. In diesem Zeitraum stieg auch der Gewinn pro Aktie um durchschnittlich 56,08%.

Konsumgüter könnten ebenfalls von Joe Biden als neuen US-Präsidenten profitieren

Der demokratische Präsidentschaftskandidat plant die Einkommenssteuer für natürliche Personen anzupassen, um Geringverdiener zu entlasten. Dies in Kombination mit der geplanten Anhebung des Mindestlohnes von 7,25 auf 15 Dollar könnte sich positiv auf die Verbraucherausgaben der US-Bürger auswirken. Ein möglicher Gewinner könnte somit beispielsweise Walmart sein.

Walmart Inc.

Walmart ist der größte Einzelhändler der Welt. Der Konzern vertreibt über ein weltweites Netz eigener Supermärkte und Kaufhäuser unzählige Produkte wie Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren, Bücher und vieles mehr. Das Kerngeschäft liegt dabei vor allem im nordamerikanischen Raum.

Das Unternehmen hat in den letzten fünf Jahren ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 1,53% erzielt und wies dabei eine hohe Stabilität auf. In diesem Zeitraum stieg der Gewinn pro Aktie um durchschnittlich 0,58%. Das Unternehmen erzielt im TraderFox Qualitäts-Check 10/15 Punkten. Es ist außerdem besonders attraktiv für ein Dividenden-Portfolio. Dies zeigt sich besonders im TraderFox Dividenden-Check in welchem das Unternehmen starke 14/15 Punkten erzielt.

Ein weiterer Faktor der überzeugt ist die Digitalisierungsstrategie des Handelsriesen. Seit der Einführung von walmart.com, im Jahr 2000, war es ein teurer und steiniger Weg bis sich das Unternehmen im Onlinehandel etablieren konnte. Doch die zahlreichen Übernahmen und Innovationen haben sich ausgezahlt und helfen dem Unternehmen nun Konkurrenten wie Amazon die Stirn zu bieten. 

Technologiekonzerne als mögliche Verlierer in diesem Szenario?

Joe Biden plant die Körperschaftssteuer von 21% auf 28% zu erhöhen. Zudem soll ausländisches Einkommen aus Patenten und Markenrechten anstatt mit 10,5% mit mindestens 21% besteuert werden. Von dieser Steuerreform besonders betroffen wären Firmeneinkünfte aus Niedrigsteuerländern. Somit könnte es vor allem bei Technologiekonzerne zu Gewinnrückgängen kommen. Exemplarisch dafür kann man Konzerne wie Apple und Alphabet als mögliche Verlierer nennen.

Apple Inc.

Apple ist ein global führender Technologiekonzern. Das Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft in sich geschlossene End-to-End-Elektronikprodukte wie Mobilgeräte, Computer und tragbare Musikplayer. Des Weiteren vertreibt Apple die dazugehörige Software, Peripheriegeräte, Netzwerkprodukte sowie digitale Inhalte und Apps. Das umsatzstärkste Produkt von Apple ist das iPhone.

In den letzten fünf Jahren konnte das Unternehmen den Umsatz um durchschnittlich 7,31% steigern. Der Gewinn pro Aktie ist im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 13,02% gestiegen. Derzeit geht der Markt (Analystenkonsens) davon aus, dass der Gewinn je Aktie 2021 einen Sprung um 20 % nach oben machen wird. Einer Steuerhöhung könnten diesen Prognosen einen Strich durch die Rechnung machen. Hohe Bewertungen und fallende Gewinne sind eine toxische Kombination für Aktien.

Apple ist ein großartiges Unternehmen mit einem sehr starken Burggraben, dass auch trotz Corona seine Umsätze im Vergleich zum Vorjahr steigern konnte. Dafür war zuletzt vor allem das starke Wachstum im Bereich iPad, Mac und Wearables (Kopfhörer, Apple Watch) verantwortlich. Das Unternehmen erzielt im TraderFox Qualitäts-Check 13/15 Punkten.

Dennoch hat auch Apple in den letzten Jahren, genau wie viele andere Technologieunternehmen, massiv von der Steuerpolitik Trumps profitiert. Sollte diese nun durch Biden weitgehend zurückgenommen werden, wird sich das auch für Apple bemerkbar machen.

Alphabet Inc.

Alphabet Inc. ist eine global agierende Holding. Diese verwaltet verschiedene Tochterunternehmen wie beispielsweise Google, welche die weltweit am häufigsten verwendete Online-Suchmaschine ist. Dabei stellt die Onlinewerbung das Kerngeschäft des Unternehmens dar. Zudem verdient es Geld mit Youtube, Cloud-Produkten und dem Google Play Store. Vor allem Youtube und die Cloud-Sparte sind dabei wichtige Wachstumstreiber.

Das Unternehmen erzielt im TraderFox Qualitäts-Check 15/15 Punkten. Außerdem konnte das Unternehmen in den letzten fünf Jahren den Umsatz um durchschnittlich 19,65% steigern. Der Gewinn pro Aktie ist im gleichen Zeitraum um durchschnittlich 18,34% gestiegen.

Ähnlich wie Apple würde auch Alphabet die geplante Steuerreform von Biden zu spüren bekommen.
Zudem wären Einschränkungen der Geschäftspraktiken möglich. Diese könnten sich vor allem auf die Vorinstallation von Google, als Standardsuchmaschine auf Smartphones der Hersteller Samsung und Apple, beziehen. Außerdem kündigte der Bundesstaat Texas an, etwas gegen das aggressive Vorgehen von Google im digitalen Werbemarkt unternehmen zu wollen.

Auch Luxusartikelhersteller könnten zu den Verlierern zählen

Die von Joe Biden geplante Erhöhung der Besteuerung von Großverdienern (> 400.000 Dollar) könnte direkte Auswirkungen auf Luxusartikelhersteller haben und für eine geringere Nachfrage sorgen. Dies könnte beispielsweise Unternehmen wie Tiffany & Co. treffen.

Tiffany & Co.

Tiffany & Co. agiert als Holdinggesellschaft über die operative Tochter Tiffany and Company als globales Einzelhandelsunternehmen, das Schmuck und Geschenkartikel entwirft, herstellt und vermarktet. Kernprodukte sind dabei Juwelen, mit denen das Unternehmen drei Viertel des Gesamtumsatzes generiert. Tiffany & Co. erreicht im TraderFox Qualitäts-Check 10/15 Punkten.

Schlechte Aussichten für die Öl- und Schiefergasindustrie

Die Öl- und Schiefergasindustrie hat währen der Amtszeit von Donald Trump von deutlich verringerten Umweltauflagen profitiert. Sollte Joe Biden jedoch die Wahl gewinnen müssen diese Industrien mit starken Einschränkungen rechnen.

ConocoPhillips

ConocoPhillips ist als Energieunternehmen in zahlreichen Aspekten des Erdöl- und Erdgasgeschäftes tätig. Dazu gehören sowohl die weltweite Erkundung, die Förderung, der Transport und die Vermarktung als auch die Energiegewinnung.

In den letzten 5 Jahre wies das Unternehmen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von -9,12% auf. Der Gewinn pro Aktie stieg im gleichen Zeitraum durchschnittlich um 3,02% an. 

Sollte Joe Biden bei einem möglichen Wahlsieg die geplanten Investitionen in erneuerbare Energien, sowie die ehrgeizigen Klimaziele umsetzten können, würde dies Unternehmen wie ConocoPhillips empfindlich treffen. Auch die Tatsache, dass erneuerbare Energiequellen, wie die Solarenergie immer rentabler werden, trübt die Aussichten des Unternehmens.

Chevron Corp.

Gleiches gilt für Chevron. Dies ist eines der größten Unternehmen in der Ölindustrie und führend im Bereich der Vergasungstechnologie zur Gewinnung von reinem synthetischem Gas aus geringwertigen Rohstoffen (Raffinerierückstände, etc.). Das Unternehmen agiert dabei hauptsächlich auf dem US-Markt.
Chevron erzielt im TraderFox Qualitäts-Check 10/15 Punkten. Besonders schlecht schnitt es dabei im Bereich Wachstum und Stabilität ab. In den letzten 5 Jahre wies das Unternehmen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von -6,95% auf. Der Gewinn pro Aktie ging im gleichen Zeitraum sogar um durchschnittlich 31,41% zurück.

Trotz Bidens positiver Umfragewerte ist dessen Wahlsieg längst nicht sicher. Wie einfach und vor allem wie schnell sich seine Vorhaben umsetzen lassen hängt insbesondere davon ab, ob die Demokraten zusätzlich zu einem Wahlsieg noch die Mehrheit im Repräsentantenhaus und dem Senat erhalten. Dies würde die Durchsetzung der eigenen Wahlversprechen deutlich erleichtern.

Tipp: TraderFox ist auf die in diesem Artikel beschriebenen Szenarien gut vorbereitet und plant aktiv darauf in den Trading-Depots zu reagieren. Abonnieren Sie TraderFox Live Trading, um die Vorgehensweise zu verfolgen.


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