Apple: Börse teilt Cooks Optimismus in China nicht

Über Jahre hinweg war das Milliardenreich China ein zentraler Motor für das Wachstum und die Profitabilität des Technologieriesen Apple. Doch die jüngsten Quartalszahlen offenbaren eine signifikante Wende: Ein deutlicher Umsatzeinbruch im chinesischen Markt sorgt für Unruhe. CEO Tim Cook sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Wogen zu glätten – ein Vorhaben, das bislang nur mäßigen Erfolg zeigt. Traditionell ist die Präsentation der Quartalszahlen für Apple und seinen CEO Tim Cook eine Gelegenheit, Erfolge zu feiern und positive Ausblicke zu teilen. Die Routinefragen von Analysten unterstreichen in der Regel die starke Position des Unternehmens. Doch die jüngste Quartalsbilanz brachte eine spürbare Veränderung: Kritische Nachfragen dominierten, insbesondere mit Blick auf den für Apple so wichtigen chinesischen Markt.

Im Schlussquartal 2023 konnte Apple einen Umsatzanstieg von 2 % auf 119,6 Mrd. USD erreichen, womit das Unternehmen die Markterwartungen von 118 Mrd. USD übertraf, und einen Gewinnzuwachs von 13 % auf etwa 34 Mrd. USD verzeichnen, was ebenfalls leicht über den Schätzungen der Analysten lag. Allerdings steht diesem Erfolg ein deutlicher Rückgang der Einnahmen im China-Segment – einschließlich Taiwan und Hongkong – um etwa 13 % auf rund 21 Mrd. USD gegenüber.

 

Apples Umsatz in China ist rückläufig!

Cook äußerte sich zu der Situation in China und betonte die langjährige Präsenz Apples in der Region sowie seinen Optimismus hinsichtlich der langfristigen Perspektiven. Er gab zu verstehen, dass er für das laufende Quartal mit einem Anstieg der Kundennachfrage nach neuen Geräten in China rechnet. Ferner versuchte Cook, die Sorgen bezüglich des chinesischen Marktes zu relativieren, indem er auf die währungsbereinigten Umsatzzahlen verwies, die eine geringere Rückläufigkeit bei den iPhone-Verkäufen zeigen.

Luca Maestri, der Finanzvorstand von Apple, trug zur gedämpften Stimmung bei, als er in seinem Geschäftsausblick von stagnierenden Umsätzen ausging. Diese Prognosen wurden am Aktienmarkt negativ aufgenommen, was nach Börsenschluss zu einem Kursrückgang der Apple-Aktie um rund 3% führte.

 

Verstärkter Wettbewerb setzt Apple unter Druck 

Ein weiteres Indiz für die Probleme in China ist Apples Entscheidung, von seiner traditionellen Preispolitik abzuweichen und Rabatte anzubieten – ein Schritt, den das Unternehmen sonst selten geht. Diese Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund eines verstärkten Wettbewerbs durch chinesische Technologieunternehmen wie Huawei und Xiaomi, die auf ihrem Heimatmarkt mit aggressiven Strategien und leistungsstarken Produkten punkten. Huawei hat vor dem chinesischen Neujahrsfest seine Werbeaktivitäten in China deutlich intensiviert und setzt dabei auf die Darstellung als "patriotische" Marke, um sich von dem US-amerikanischen Unternehmen Apple abzugrenzen. Zusätzlich wurde berichtet, dass Angestellte von Ministerien und staatlichen Unternehmen angehalten wurden, Smartphones einheimischer Hersteller gegenüber denen von US-Unternehmen zu bevorzugen. Die Investmentbank Jefferies schätzte, dass in der ersten Woche des Jahres der Verkauf von iPhones um rund 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gefallen sein dürfte.

 

Strategieänderung als Reaktion auf EU-Gesetze

In einer bedeutenden Strategieänderung reagiert Apple auf neue EU-Gesetze, die mehr Wettbewerb im digitalen Sektor fördern sollen, indem es alternative Appstores auf seinen Geräten in der EU zulässt. Ab März wird diese Neuerung wirksam, begleitet von einer überarbeiteten Gebührenstruktur. Bisher waren Entwickler verpflichtet, bis zu 30 % ihrer App-Umsätze an Apple abzutreten.

Unter dem Druck der EU verringert Apple zwar die pauschalen Umsatzabgaben, führt jedoch neue Gebühren ein, z.B. müssen jetzt auch kostenlose Apps eine Nutzungsgebühr zahlen. Daniel Ek, CEO von Spotify, kritisiert Apples Maßnahmen als "Erpressung". Der Appstore gilt als eines der profitabelsten Angebote von Apple, obwohl das Unternehmen keine spezifischen Umsatz- oder Gewinnzahlen veröffentlicht. Maestri betonte, dass die neuen Regelungen hauptsächlich den EU-Markt betreffen, der etwa sieben Prozent des globalen App-Store-Umsatzes ausmacht, sodass die globalen Auswirkungen begrenzt bleiben dürften.

 

Fazit:

Zusammenfassend steht Apple vor bedeutenden Herausforderungen in seinem Kernmarkt China sowie regulatorischen Anpassungen in der EU. Trotz der aktuellen Schwierigkeiten und der kritischen Marktreaktionen betont Cook die langfristigen Chancen für das Unternehmen, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz, und behält eine optimistische Grundhaltung bei. "Lassen Sie mich einfach sagen, dass ich denke, dass es für Apple eine riesige Möglichkeit mit generativer KI und KI gibt, ohne ins Detail zu gehen und mich zu weit vorzuwagen", sagte Cook. Das bevorstehende iOS 18-Software-Update von Apple könnte laut Bloomberg-Journalist Mark Gurman "das größte” in der Geschichte des Unternehmens sein.

 


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