Curevac vs. Biontech: Patentstreit entscheidet sich Ende September

Der milliardenschwere Patentstreit um den Corona-Impfstoff von Biontech tritt in eine entscheidende Phase. Ende September wird das Düsseldorfer Landgericht sein Urteil zu vier der fünf Anklagepunkte verkünden, die von Curevac, einem Tübinger Biotech-Unternehmen, gegen Biontech erhoben wurden. Curevac wirft Biontech vor, diverse Schutzpatente verletzt zu haben, und fordert Schadenersatz sowie eine Beteiligung am Umsatz des weltweit erfolgreichen Impfstoffs. Dieser Patentstreit hat nicht nur Auswirkungen auf den Corona-Impfstoff, sondern betrifft die Zukunft der gesamten mRNA-Technologie. Unternehmen weltweit haben großes Vertrauen in das Potenzial dieser Technologie zur Behandlung von Krankheiten wie Atemwegsbeschwerden, Krebs und Autoimmunerkrankungen. Der Prozess könnte die Patentlandschaft und die Marktposition der beteiligten Unternehmen maßgeblich beeinflussen.

Das Ergebnis dieses Streits wird nicht nur die Nutzung der mRNA-Technologie, sondern auch die wirtschaftliche Stellung der betroffenen Firmen prägen. Diejenigen, die die Schlüsselpatente besitzen, könnten ihre Einnahmen und ihren Wert langfristig sichern. Die mRNA-Technologie birgt großes Potenzial, und Experten schätzen, dass ein Markt im Bereich von 50 bis 100 Mrd. USD pro Jahr entstehen könnte. Noch in diesem Jahr sollen erste wichtige Studiendaten zur Wirksamkeit bei Krebs veröffentlicht werden, die laut dem Pharmaexperten ein erstes Indiz dafür sind, ob die Technologie auch für andere Impfstoffe geeignet ist.

Curevac fordert nicht nur Schadenersatz, sondern auch eine "faire Entschädigung" und einen Anteil an den bisherigen und zukünftigen Umsätzen des Impfstoffs. Die Höhe dieser Forderungen ist noch unklar, aber der Ausgang des Prozesses könnte die Verhandlungsposition von Curevac beeinflussen. Markus Manns, Fondsmanager bei Union Investment, geht von einer Lizenzsumme von um die 5 % aus, die Curevac fordern könnte. Das wären immerhin 4 Mrd. USD plus Entschädigung. Es ist jedoch nicht nur dieser Fall, der die mRNA-Technologie auf die Probe stellt. Auch andere Unternehmen wie Moderna sind in Patentstreitigkeiten verwickelt. Der Ausgang des Prozesses wird daher mit Spannung erwartet und könnte die Zukunft der Medikamentenentwicklung und Impfstoffherstellung nachhaltig beeinflussen.


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