Instacart im IPO-Hype: Start mit 40% über dem Ausgabepreis, aber Gewinn bröckelt auf 13% ab

Das kalifornische Start-up Instacart (auch bekannt unter dem Namen Maplebear) erlebte ein erfolgreiches Debüt an der Technologiebörse Nasdaq, wobei die Aktie zu Handelsbeginn 43 % über dem Ausgabepreis startete und den Tag mit einem Aufschlag von 12,3 % bei 33,70 USD beendete. Dies unterstreicht die anhaltende Begeisterung für Börsengänge, die auch die erfolgreiche Erstnotierung des Chipdesigners Arm Holdings in der vergangenen Woche widerspiegelt.

Die Plattform von Instacart, auf der namhafte Supermarktketten wie Walmart, Costco und der Discounter Aldi vertreten sind, erlebte in der Pandemie einen massiven Zulauf, da das Online-Bestellen von Lebensmitteln enorm an Beliebtheit gewann. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen einen Gewinn von 428 Mio. USD verbuchen, wobei laut Börsenprospekt ein beträchtlicher Teil dieses Profits steuerlichen Vorteilen zu verdanken sei.

Jedoch zeigt der aktuelle Trend eine Stagnation in der Anzahl der Aufträge, da viele Amerikaner angesichts der hohen Inflation den Preisaufschlag und die Gebühren von Instacart scheuen und wieder persönlich im Supermarkt einkaufen. Zudem äußern die sogenannten Shopper von Instacart, die auf eigene Rechnung für Instacart arbeiten und pro Auftrag entlohnt werden, zunehmend Unmut über die ihrer Meinung nach unzureichende Bezahlung – eine Kritik, die auch andere Lieferdienste wie Uber und Lyft erfahren haben.

CEO Fidji Simo reagiert auf die sich ändernden Marktbedingungen und plant, das Geschäft von Instacart durch eine verstärkte Fokussierung auf Werbeeinnahmen zu erweitern. Getränke- und Nahrungsmittelhersteller wie Pepsi sollen die Möglichkeit bekommen, gezielte Werbekampagnen und Produktplatzierungen auf der Plattform zu schalten, um Kunden zum Kauf ihrer Produkte zu bewegen.

Trotz der Bemühungen des Unternehmens, sich in einem wettbewerbsintensiven Markt zu behaupten, äußerten Analysten Bedenken hinsichtlich der langfristigen Aussichten von Instacart. David Trainer, CEO von New Constructs, warnte vor allzu optimistischen Erwartungen und betonte, dass Anleger sich keinesfalls unter Druck gesetzt fühlen sollten dem gegenwärtige IPO-Hype zu erliegen.

Die Branche zeigte in der Vergangenheit bereits, dass der frühe Einstieg in solche Firmen für Kleinanleger nicht immer lohnenswert ist. Daniel Morgan von Synovus verwies darauf, dass viele Unternehmen, die zwischen 2019 und 2021 mit viel Hype an die Börse gingen, große Verluste für ihre Anleger mit sich brachten. Daher rät er zur Vorsicht und betont, dass es nicht unbedingt vorteilhaft sei, frühzeitig zu investieren. Allerdings zeigt sich aktuell ein Muster. Die ersten 1-2 Handelstage bei den IPOs von ARM, Nucera und Instacart endeten deutlich über dem Ausgabepreis und anschließend fielen die Kurse tendenziell ebenso stark. 

 


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