Neuralink: Erstes Gehirnimplantat erfolgreich eingesetzt!

Elon Musks Medizintechnikfirma Neuralink hat einen bedeutenden Schritt in der Entwicklung von Gehirn-Computer-Schnittstellen erreicht, indem sie zum ersten Mal ein Gehirnimplantat bei einem Menschen eingesetzt hat. Dieses Ereignis markiert einen wichtigen Meilenstein für das im Jahr 2016 gegründete Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von innovativen neurotechnologischen Lösungen konzentriert.

1.024 Elektroden könnten für Patienten von Tetralegie bald den Unterschied machen

Das Implantat von Neuralink besteht aus 1.024 Elektroden, die durch einen Roboter mithilfe einer extrem feinen Nadel präzise mit dem Gehirn verbunden werden. Diese Technologie ermöglicht es dem Nutzer, durch reine Gedankenkraft Smartphones und Computer zu steuern. Dies könnte insbesondere für Menschen mit schweren körperlichen Einschränkungen, wie Tetraplegie, eine lebensverändernde Technologie darstellen.

Für die klinische Studie suchte Neuralink gezielt Patienten mit Tetraplegie, einer Form der Querschnittslähmung, bei der sowohl Arme als auch Beine betroffen sind. Das Unternehmen hatte im Mai die Erlaubnis erhalten, das Implantat in einer klinischen Studie am Menschen zu testen, nachdem zuvor erfolgreiche Versuche an Affen durchgeführt wurden.

Starke Konkurrenz: Blackrock Neurotech und Synchron sind auch im Rennen!

Das Prinzip hinter dem Implantat basiert auf der Aufzeichnung neuronaler Aktivität im Gehirn. Wenn Menschen zu Bewegungen ansetzen, wird ein bestimmter Bereich im Gehirn aktiv. Die Elektroden des Implantats fangen diese Signale auf, sodass es ausreicht, sich eine Bewegung vorzustellen, um beispielsweise einen Cursor am Computer zu steuern. Elon Musk kündigte an, dass das erste Produkt von Neuralink "Telepathy" heißen werde, gab jedoch keine weiteren Details bekannt.

Neben Neuralink gibt es auch andere Unternehmen, die in diesem Bereich aktiv sind. Blackrock Neurotech aus Salt Lake City hat bereits rund 40 Patienten erfolgreich einen Hirnchip implantiert, allerdings mit einer Kabelverbindung, die durch die Schädeldecke geführt wird. Das Unternehmen arbeitet an einer kabellosen Lösung. Weitere Wettbewerber wie Synchron, das unter anderem von Jeff Bezos und Bill Gates finanziert wird, und Precision Neuroscience, dessen Chefwissenschaftler ein ehemaliges Gründungsmitglied von Neuralink ist, sind ebenfalls in der Entwicklung ähnlicher Technologien aktiv. Precision Neuroscience führte seinen ersten Versuch am Menschen bereits im Juni vergangenen Jahres durch und arbeitet derzeit via Sondergenehmigung der FDA an seinem ersten Produkt.

Die Technologie selbst ist nicht neu: Hirnschrittmacher schon länger bei Parkinson-Patienten in Anwendung

Dass Patienten Hirnimplantate eingepflanzt werden, ist an sich nicht neu. Sogenannte "Hirnschrittmacher", auch als Systeme für tiefe Hirnstimulation (DBS) bekannt, werden bereits seit Langem erfolgreich eingesetzt, um Parkinson-Patienten bei der Reduzierung von Zittern zu helfen und Symptome von Zwangsstörungen sowie epileptischen Anfällen zu lindern. Medtronic, ein führendes Unternehmen in diesem Bereich, hat kürzlich bedeutende Fortschritte in der DBS-Technologie erzielt, indem es Systeme mit verbesserter Steuerung, Sensortechnologie und personalisierter Behandlung entwickelt hat. Diese Innovationen ermöglichen eine präzisere Symptomkontrolle und tragen zur Weiterentwicklung der Hirnstimulationstechnologie bei.

Langfristige Ausrichtung auf Demenz

Die Technologie von Neuralink steht noch am Anfang, und es kann Monate dauern, bis Patienten lernen, Computer mit Gedanken zu kontrollieren. Die klinische Studie von Neuralink ist auf sechs Jahre ausgelegt. Langfristig zielt das Unternehmen darauf ab, neurologische Erkrankungen wie Demenz oder Rückenmarksverletzungen zu behandeln. Neuralink bewegt sich damit in einem noch jungen Markt, der hauptsächlich von wenigen Start-ups dominiert wird.

 


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