Rezession und Kostenexplosion trifft auch Amazon - Aktie bricht um 20% ein

Die Rezession und die Inflation setzen auch Amazon zu. Nach dem 25%-Crash bei Meta enttäuschte gestern Abend auch Amazon auf ganzer Linie. Vor allem die Prognose für das vierte Quartal schockierte die Anleger. Die Aktie des Online-Riesen brach nach der Veröffentlichung der Zahlen knapp 20 Prozent ein.

Amazon geht davon aus, dass sich viele ihrer Kunden im Weihnachtsgeschäft angesichts von Inflation und Rezessionssorgen zurückhalten werden. Der Konzern erwartet im Schlussquartal Umsätze zwischen 140 Milliarden und 148 Milliarden Dollar. Das entspricht einem für Amazons Verhältnisse mauen Wachstum zwischen zwei und acht Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit 155,5 Milliarden Dollar gerechnet.

Zudem warnte der E-Commerce-Riese wegen steigender Kosten vor einem Gewinneinbruch. Angesichts des Inflationsdrucks bei Benzin, Energie und Transport, steigen die Ausgaben stärker als die Einnahmen. Im abgelaufenen Quartal kletterten die Betriebsausgaben um 18 Prozent auf 125 Milliarden Dollar. Zusätzlich leidet Amazon - wie viele international aufgestellte US-Konzerne - unter dem starken Dollar, der Auslandserlöse nach Umrechnung in heimische Währung in der Bilanz verringert. 

Selbst bei Amazons lukrativer Cloud-Sparte lief es nicht rund. Der Umsatz von Amazon Web Services (AWS) stieg um 27 Prozent. Das war zwar die beste Entwicklung von allen größeren Amazon-Sparten, aber im Vorquartal hatte es noch ein Wachstum von 33 Prozent gegeben. Dennoch rettete lediglich diese Sparte Amazon davor insgesamt einen Verlust auszuweisen. 2,9 Mrd. USD betrug der Betriebsgewinn im abgelaufenen dritten Quartal. Er lag damit gut neun Prozent weniger als vor einem Jahr.

"Wir ergreifen Maßnahmen, um den Gürtel enger zu schnallen", kündigte Amazons Finanzchef Brian Olsavsky im Anschluss an die Zahlen an. In einigen Geschäftsbereichen soll es zu Einstellstopps kommen. Bestimmte Produkte, Services und Investitionen müssen überdacht werden. Allerdings könnten die Sparmaßnahmen das zuletzt schon maue Wachstum noch weiter reduzieren.