Batterien: Wie Anleger mit diesem Megatrend ihr Depot aufladen können

Wegen zunehmender Einsatzoptionen haben Batterien einen Status als Megatrend. Lithium-Ionen-Batterien stellen dabei die derzeit beste Speicherlösung für Drahtlosgeräte dar. Der Batterien-Markt dürfte daher von einer Vielzahl an Trends hin zur Digitalisierung profitieren, vor allem jedoch von der Elektromobilität, schreibt die Bank Vontobel. Investieren lässt sich per Einzelaktien oder über ein Zertifikat.

Batterien gelten als zukunftsträchtig. Das hat neben der Verwendung zum Aufladen von Smartphones nicht zuletzt auch mit der Verwendung von Batterien im wachsenden Markt für Elektro-Autos zu tun. Richtig nachhaltig in Fahrt gekommen ist das Segment aber erst seit März 2020. Denn ab da hat sich bis Mitte Februar 2021 ein sehr starker Kursaufschwung breit gemacht.

Ablesen lässt sich das unter anderem auch am Solactive Battery Energy Storage Performance-Index. Denn dieser ist im zuvor genannten Zeitraum von 64,49 Euro auf 259,54 Euro geklettert. Zuletzt hat sich im Soge der allgemeinen Korrektur bei zuvor sehr gut gelaufenen Titeln eine Schwächeperiode eingestellt, neuerdings macht der Index aber den Eindruck, diese Schwäche bereits wieder ablegen zu wollen.

Solactive Battery Energy Storage Performance-Index

Quelle: www.solactive.com

Steigende Zahl "intelligenter Geräte" verstärkt Bedürfnis nach effizienter Energiespeicherung

Die Schweizer Bank Vontobel fragt zu Beginn einer aktuellen Publikation zu dem Thema, welches Attribut den Smartphone-Nutzern am wichtigsten ist? Wie es heißt, handele es sich dabei auch um eine Frage, die deutschen Konsumenten im Rahmen einer aktuellen Statista-Erhebung (Februar 2021) gestellt worden sei. Die häufigste Antwort, neben einem robusten Bildschirmglas und einer guten Verarbeitungsqualität, sei dabei die Akkulaufzeit gewesen. Kein Wunder, denn schließlich würden wir alle das Problem kennen: Man hat ein paarmal telefoniert, ein wenig im Internet gesurft – schon ist der Akku leer.

Die effiziente Speicherung von Energie ist laut Vontobel tatsächlich die Achillesferse mobiler Endgeräte. Man denke an Smartwatches, mobile Rechner und intelligente Garten- und Haushaltsgeräte wie Rasenmäh- oder Saugroboter. Die Liste lässt sich um Paketdrohnen oder die mobilen medizinischen Geräte des immer wichtiger werdenden "Digital Healthcare"-Bereiches erweitern, so die Analysten. Energie müsse bei all diesen kabellosen Utensilien stets verfügbar sein. Da die Zahl der "intelligenten Geräte" immer weiter steige, werde sich auch das Bedürfnis nach effizienter Energiespeicherung verstärken.

Batterieleistung entscheidet mit über den Markterfolg

Batterien sind vor diesem Hintergrund gefragt wie nie, stellt Vontobel fest. Zugleich würden die kleinen Energiespeicher aber auch vor große Herausforderungen gestellt: Während sie im Hinblick auf ihre Größe immer weiter schrumpften, müssten sie eine immer höhere Kapazität aufbringen.

Schon die Studie "Global Batteries Market for Smart Wearables 2020-2024" aus dem Jahr 2020 habe unzureichende Batterielaufzeiten als potenziellen "Marktkiller" für die tragbaren Kleinstcomputer bezeichnet. Zwar steige die Zahl der Schnurlosgeräte, die eine Person besitze. Doch sei die Zahl der Objekte, die man pro Nacht aufzuladen bereit sei, definitiv begrenzt.

In Bezug auf die Markteinführungen habe sich außerdem erwiesen: Jede noch so aussichtsreiche Innovation werde schnell wieder aufgegeben, wenn potentielle Kunden zu viel Zeit für die "Wartung" (in diesem Fall: das ständige Aufladen) aufwenden müssten. Produktdesigner müssten dies verstehen und sich fragen, welchen Nutzen ein intelligentes Drahtlosprodukt mit unzureichender Batterieleistung überhaupt haben könne.

Lithium-Ionen-Akkus sind gefragte Stromquellen

Lithium-Ionen-Akkus gelten als die aktuell beste Lösung, stellt Vontobel fest. Die Spezialbatterien seien gefragte Stromquellen für Millionen von tragbaren Geräten und Elektroautos. Die mobilen Energiespeicher besäßen höchste Energiedichte und ließen sich auch vergleichsweise schnell aufladen.

Das Geheimnis liege in der Zutat Lithium. Der Einsatz dieses Rohstoffes habe dazu geführt, dass der Wirkungsgrad die Leistung von Batterien ohne Lithium bei weitem übertreffe. John Goodenough, 94 Jahre alter Professor der Cockrell School of Engineering (University of Texas), ist laut Vontobel Miterfinder der Lithium-Ionen-Batterie und der Glass Battery.

Diese kostengünstige "All-solid-state"-Batterie mit noch längerer Lebensdauer habe eine mehr als dreimal so hohe Energiedichte wie aktuelle Lithium-Ionen-Batterien und sei außerdem nicht brennbar. Goodenough habe für den Transport der Lithium-Ionen von Anode zu Kathode statt flüssiger Elektrolyte Glas als festen Elektrolyt eingesetzt, was die Gefahr von Kurzschlüssen und Bränden senke.

Ob es sich dabei tatsächlich um einen neuen Durchbruch in der Welt der Batterien handele, bleibe allerdings abzuwarten. Außerdem hätten schon seine vorherige Errungenschaft, die Lithium-Ionen-Batterie, ganze 20 Jahre gebraucht, um von der Konzept- in die Kommerzialisierungsphase zu gelangen.

Doch weshalb sei das Merkmal der Nichtbrennbarkeit überhaut zu diskutieren, fragt Vontobel? Aufgekommen sei dieses Thema 2016 im Zuge überhitzter Akkus beim Samsung Galaxy Note 7. Dies habe nicht nur Sicherheitsfragen aufgeworfen, sondern auch große ökonomische Auswirkungen hervorgerufen – nicht nur für Samsung. Die Kunden scheinen das Debakel allerdings schnell verziehen zu haben. So würden sich bezüglich dieser Thematik befragte US Bürger recht unbeeindruckt zeigen. Für den Erfolg der Smartphone-Sparte von Samsung hätten die Ereignisse offensichtlich keine negativen Auswirkungen gehabt.

Unzureichende Reichweite als Manko der Elektromobilität

Kriterien, die für den Markterfolg von Wearables relevant sind, treffen auf Elektroautos meist noch stärker zu, konstatiert Vontobel. Zum Beispiel wiesen die strombetriebenen Fahrzeuge derzeit eine gravierende Nutzungseinschränkung in Form des "Reichweitenproblems" auf. Da der Nutzen eines Autos häufig darin liege, auch weitere Strecken zurückzulegen, gelte der Mangel an öffentlicher Ladeinfrastruktur als das zurzeit größte Hindernis für die Verbreitung von Elektroautos.

Eine Schlüsselkomponente für das Fahren mit Strom sei das Batteriesystem, lässt laut Vontobel das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung auf seiner Webseite verlauten. Die beste Lösung für den Elektromobilsektor sei nach Ansicht der meisten Branchenexperten eine leistungsfähige Lithium-Ionen-Batterie, welche Reichwetten von mehr als 400 Kilometer zulasse.

Die Automobilhersteller Tesla, Daimler, Volkswagen und Co, hätten vor diesem Hintergrund 2020 bekannt gegeben, rund 300 Mrd. USD in den nächsten Jahren in die Elektromobilität investieren zu wollen. Als Folge dessen schätze die Beratungsfirma McKinsey, dass sich der Lithium-Ionen-Batterie-Markt von 2020 bis zum Jahr 2030 um den Faktor von 19 vergrößern werde.

Wie man sich auf den hinteren Plätzen auf das Segment vorbereiten könne, zeige Ford. Der amerikanische Autobauer will seine Investitionen in Verbrennungsmotoren um ein Drittel reduzieren, um somit sein – mit 4,5 Mrd. USD ohnehin schon umfangreiches – Förderprogramm der E-Mobilität weiter aufzustocken. Längerfristig strebe der US-Automobilgigant nach eigenen Angaben die Weltmarktführerschaft in der Elektromobilität an. Aber auch Rivale General Motors scheine die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und plane, das Produktangebot an Elektroautos deutlich auszubauen. Bis zum Jahr 2025 wolle General Motors weltweit 30 vollelektrische Modelle im Angebot haben. Entsprechend zur steigenden Zahl an E-Autos dürfte damit auch die Nachfrage nach den Lithium-Ionen-Batterien gleichermaßen steigen.

Das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik verweise auf die weltweit steigende Nachfrage nach Elektroautos. Demnach belaufe sich die Zahl der Elektrofahrzeuge auf den Straßen dieser Welt im Jahr 2020 auf rund 10,9 Mio. Mit mehr als 750.000 Neuzulassungen sei es ein weiteres Rekordjahr für die Elektromobilität gewesen, die laut IEA (Internationale Energieagentur) am Beginn der Massenadoption stehe. Die IEA schätze die Anzahl globaler Verkäufe von Elektroautos anhand jüngster Aussagen von Automobilherstellern auf 40 bis 70 Mio. bis 2025.

Das klinge beeindruckend, sei aber nur ein Bruchteil des globalen Automobilabsatzes. Enormes Wachstumspotenzial bestehe auch weiter, wie dieses kleine Zahlenspiel belege: Die Anzahl aller derzeitig eingesetzten Elektrofahrzeuge machten lediglich 0,2 % der im Umlauf befindlichen Kraftfahrzeuge aus. Würde diese Zahl auf 50 Mio. steigen, würden Elektroautos immer noch nicht fünf Prozent des weltweiten Fahrzeugbestands ausmachen.

Mehr E-Autos bedeuten mehr Batterien

Ein wichtiges Kaufkriterium ist nach Angaben von Vontobel der Preis und dieser sei bei einem E-Auto vergleichsweise hoch. Hauptsächlicher Preistreiber sei die Lithium-Ionen-Batterie. Gerade der hohe Preis sei für viele immer noch ein Kaufhindernis. McKinsey bezeichne das Preisproblem von E-Autos in seiner Publikation "Electrifying insights: How automakers can drive electrified vehicle sales and profitability" sogar als "Batteriebarriere", obwohl die Batteriepreise seit 2010 schon um ungefähr 80 Prozent gesunken seien.

Jedoch gebe es hier weitere Fortschritte in der Entwicklung, die zu Preisreduzierungen führten. Mit den anhaltenden Preissenkungen bei Lithium-Ionen-Batterien dürften Elektroautos endgültig aus dem Nischendasein heraustreten. Das Kundeninteresse sei schließlich da, nun gelte es, entsprechende Rahmenbedingungen zur Eliminierung der Batteriebarriere zu schaffen.

Mit Tesla habe der führende Hersteller von Elektroautos die Batteriethematik selbst in die Hand genommen und wichtige Teile seiner Fertigungs- und Lieferkette zentralisiert. Ziel sei es Skaleneffekte zu erreichen, welche die Kosten senkten. Gewinn heiße: Erlöse minus die Kosten. Starke Kostensenkungen verbesserten die Gewinnsituation schließlich signifikant. Seine sogenannte "Gigafactory" betreibe Tesla in Kooperation mit Panasonic. Der japanische Elektronikkonzern sei nach weltweitem Absatz einer der größte Hersteller von Autobatterien.

Teslas Gigafabriken in Nevada und bald auch in Brandenburg hätten das Potenzial, die Produktionskosten für die Batterieproduktion deutlich herunterzuschrauben. Mit der Gigafabrik in den USA habe man die Preise bereits um bis zu 35 % senken können. Der Elektroautohersteller habe gegen Ende des vergangenen Jahres das Vorhaben veröffentlicht, die Produktionskosten für die Batterien zu halbieren, um somit ein Elektroauto für jedermann anbieten zu können. Der Plan, welcher bis 2024 umgesetzt werden solle, würde Tesla ermöglichen ein Modell für rund 21.000 EUR zu verkaufen.

Zur Frage, ob das der endgültige Durchbruch sei, konstatiert Vontobel, das E-Auto-Segment werde immerhin von gleich mehreren starken Trends getrieben. Dazu zählten das autonome Fahren, steigende Umweltauflagen in vielen Städten der Welt und ein generell gestiegenes Umweltbewusstsein. Würden mehr Batterieautos produziert, würden auch entsprechend mehr Batterien benötigt. So dürfte der potenzielle Aufwind der E-Autos auch umgekehrt die Produktion von Lithium-Ionen-Batterien erhöhen.

Möglichkeiten, um auf den Megatrend als Anleger zu wetten

Rund um das Thema, wie Anleger bei diesem Megathema mitmischen können, stellt Vontobel zunächst folgendes fest: Während in einem Handyakku etwa drei Gramm Lithium steckten, seien es im Laptop bereits 30 Gramm. In einem Standardakku für Elektroautos befänden sich ganze 10 Kilogramm und in einem Tesla-Fahrzeug sogar bis zu 40 Kilogramm. Ein potenziell weiterer Ausbau der Elektromobilität werde daher auch die Nachfrage nach Lithium anfachen und könnte zum Beispiel Unternehmen der Lithiumförderung beflügeln.

Eine gesteigerte Nachfrage nach Batterien dürfte nicht nur deren Produzenten, sondern auch weiteren, in die Wertschöpfungskette eingebundenen Unternehmen, zum Beispiel in der chemischen Verarbeitung, Auftrieb verleihen. Laut Statista-Report seien viele Maßnahmen zur schrittweisen Verbesserung von Lithium-Ionen-Zellen ergriffen worden.

Branchenexperten seien zudem der Ansicht, dass die aktuelle Batteriegeneration auch in nächster Zeit die weltweit erste Wahl bleiben werde – ein Grund, weshalb Tesla langfristig auf die aktuelle Lithium-Ionen-Batterie setze und für seine Gigafabrik fünf Milliarden US-Dollar bereitstelle.

Welche Möglichkeiten es auf Ebene von Einzelaktien zu einem Investment gibt, zeigt die Zusammensetzung des Solactive Battery Energy Storage Performance-Index, die sich wie folgt gestaltet.

Bei einem Traderfox-Test in Sachen Qualität, Dividenden und Wachstum schneidet von diesen Titeln übrigens mit Enersys (ISIN: US29275Y1029, 92,20 USD) ein weltweit führender Anbieter von Energiespeicherlösungen für industrielle Anwendungen mit Sitz in Reading, Pennsylvania, mit folgenden Resultaten am besten ab.

QUALITÄTS-CHECK13/15
DIVIDENDEN-CHECK13/15
WACHSTUMS-CHECK10/15

Vontobel bietet außerdem seit Dezember 2017 auf den Solactive Battery Energy Storage Performance-Index (ISIN: DE000VL53BE7, 217,70 Euro, Management-Gebühr: 1,00 % p.a.) ein Open End Partizipationszertifikat an. Dieses eröffnet interessierten Anlegern die Möglichkeit, am wachsenden Markt rund um das Thema Batterien nahezu eins zu eins zu partizipieren. Der Index besteht aus globalen Aktien von Unternehmen, die innerhalb der Wertschöpfungskette der Batterieherstellung (Lithiumförderung, Fabrikation chemischer Stoffe zur Batterieherstellung und Batterieproduktion) tätig sind.

Die infrage kommenden Marktakteure generieren in diesen Bereichen entweder signifikante Einnahmen oder lassen sie zumindest erwarten, so Vontobel. Die Index-Titel müssen an einer ordentlichen Börse zugelassen sein. Des Weiteren gelten mehrere quantitative Kriterien, die den liquiden Handel ermöglichen. Angepasst und zu gleichen Teilen gewichtet wird der Index halbjährlich; Dividendenzahlungen werden reinvestiert. Die nachfolgende Grafik stellt das Indexkonzept optisch aufbereitet dar.