Trader aufgepasst: Das sind die 12 deutschen Aktien mit den auffälligsten Short-Positionen

In der Berichterstattung tauchen immer wieder einmal Meldungen auf, welche bei bestehendem Kursdruck bei Einzelaktien die Schuld auf so genannte Shortpositionen schieben. Gemeint sind damit bekanntlich Positionen, die Anleger unter der Annahme eingehen, dass der geshortete Titel an Wert verlieren wird.

Tauchen Nachrichten über erhöhte Short-Positionen auf, kann das den Kurs einer Aktie zusätzlich unter Druck bringen. Gleichzeitig ist es aber natürlich auch so, dass bei guten Nachrichten von Seiten des betroffenen Unternehmens auch positiver Kursdruck von Short-Positionen ausgehen kann. Denn dann könnten Anleger gezwungen sein, ihre Short-Positionen einzudecken, damit für den Fall, dass die Kurse anders als geplant laufen, die Verluste nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.

Kenntnisse über Short-Positionen zu haben kann daher für Investoren hilfreich sein. Die Analysten bei der Commerzbank erstellen einen Short-Position-Monitor, der auf den Daten des Markit Short Score basiert. Dieser ermittelt den prozentualen Anteil der leer verkauften Aktien gemessen an der Zahl aller ausstehenden Aktien bei einem bestimmten Titel.

Der Markit Short Score bewegt sich dabei zwischen Werten von 0 bis 5, wobei es die folgenden 5 Intervalle gibt: 020 %. Dabei bedeutet der Score 5, dass mehr als 20 % der ausstehenden Aktien geshortet sind.

In der aktuellen Version des Short-Position-Monitor stellt die Commerzbank unter den Mitgliedern aus dem DAX, dem MDAX und dem SDAX 12 Einzeltitel mit besonders auffälligen Short-Positionen heraus. Nachfolgend stellen wir diese Werte vor.

S&T AG

Als bereits hoch und als weiter steigend bezeichnet man die Short-Positionen bei S&T. Der Markit Short Score für diesen SDAX-Titel wird allgemein auf 3,00 beziffert und für die vergangenen 10 Tage auf 2,30. Wie es erläuternd heißt, könnte die Short-Position im Zusammenhang mit dem Aktienrückkaufprogramm stehen, das den Aktienkurs zuletzt phasenweise nach oben getrieben hat. Eine Rolle davon vermutlich auch die Übernahmeofferte des österreichische Sensorspezialisten für den deutschen Lichtkonzern Osram spielen.

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In der Liste jener Aktien mit einem hohen Markit Short Score sind die folgenden 9 Titel enthalten: Evotec, Osram Licht, ThyssenKrupp, Aixtron, Corestate, Heidelberger Druckmaschinen, Koenig & Bauer, Leoni und Zooplus.

Evotec

Bei Evotec beträgt der Score allgemein 3. Zu dem Biotech-Konzern heißt es von Seiten der Commerzbank, seit der Berichterstattung des Unternehmens zum zweiten Quartal seien die Short-Positionen erhöht worden, obwohl das Zahlenwerk gut ausgefallen sei und die Geschäftsprognose erhöht wurde. Womöglich hätten einige Investoren aber eine noch ambitioniertere Prognose erwartet. Darüber hinaus laufe im nächsten Jahr ein Joint Venture mit Sanofi, was den Umsatz belastet.

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Osram Licht

Ebenfalls auf einen Score von 3 kommt die Osram Licht AG. Die Short-Positionen hätten sich hier zuletzt im Zuge der von AMS angestrebten Übernahme und dem zwischenzeitlichen Rückgang des Aktienkurses etwas verringert. Die Wahrscheinlichkeit einer kurzfristigen Übernahme sollte gering sein und könnte den Aktienkurs weiter belasten, so das Urteil, Wobei es allerdings so ist, dass Bieter AMS am Freitag sein Übernahmeangebot in etwas abgewandelter Form erneuert hat.

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ThyssenKrupp

Auch beim Mischkonzern ThyssenKrupp ist der Short-Score auf 3,00 taxiert. Verwiesen wird auf starke operative Probleme des Stahlbereichs und bei der Strategie zur Schließung oder Veräußerung von Geschäftsbereichen abseits der Stahlaktivitäten.

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Aixtron

Bei Aixtron beträgt der Short-Score auch 3,00. Die Commerzbank stellt hier keine Vermutung darüber an, warum einige Investoren so pessimistisch sind. Es liegt aber auf der Hand, dass es bei einigen Marktteilnehmern Zweifel darüber gibt, ob sich die Geschäfte wie von dem Hersteller von LED-Produktionsanlagen erhofft nachhaltig beleben.

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Corestate Capital

Beim Immobilien-Investor Corestate Capital beträgt der Short-score auch 3,00. Hier hatten erst in der Vorwoche Meldungen einen Kurssturz verursacht, wonach der berüchtigte Leerverkäufer Muddy Waters, der früher mit Wetten gegen Ströer und Wirecard aufhorchen ließ) eine Leerverkaufsposition von 0,5 % aufgebaut hat. Laut Commerzbank versuchten Leerverkäufer hier nach wie vor, die aktuell negative Stimmung mit Blick auf den deutschen Immobilienmarkt zu nutzen, die damit zu tun hat, dass in Berlin die Mietpreissteigerungen gedeckelt werden sollen. Wobei man wissen muss, dass die deutsche Hauptstadtr einer der Investitionsschwerpunkte von Corestate ist.

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Heidelberger Druckmaschinen / Koenig & Bauer

Der Short-Shore bei Koenig & Bauer und bei Heidelberger Druckmaschinen beträgt jeweils 3,00. Und die Commerzbank verweist in beiden Fällen darauf, dass das Geschäftsmodell dieser Druckmaschinen-Hersteller weiterhin von der Digitalisierung und dem Rückgang der Printprodukte bedroht sei.

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Leoni

Im Falle von Leoni beträgt der Short-Score sogar 4,00. Das bringt die Commerzbank dazu, daran zu erinnern, dass Leerverkäufer ganz offensichtlich nach bereits mehreren Gewinnwarnungen noch immer nicht an eine Verbesserung der Geschäftsentwicklung bei dem Automobilzulieferer glauben.

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Zooplus

Bei Zooplus ist der Short-Score mit 3,00 angegeben. Dazu führt die Commerzbank aus, dass das Umsatzwachstum des Spezialisten für Heimtierprodukte nach wie vor kostspielig sei. Leerverkäufer schienen von einem demnächst geringeren Wachstum auszugehen sowie von steigenden Kosten. Darüber hinaus sei der Wettbewerb nach wie vor hart.

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Fraport

Bei zwei Werten mit allgemein erhöhten Short-Scores waren in den vergangenen 10 Tagen steigende Scores zu registrieren. Der eine davon ist der Flughafenbetreiber Fraport. So sehen ist diese Entwicklung nach Vermutung der Commerzbank, dass Leerverkäufer offenbar von einem schwächeren globalen Wirtschaftswachstum ausgehen. Dies würde dann auch das Wachstum an den Flughäfen belasten. Darüber hinaus sei es zuletzt auch zu Insolvenzen mehrerer Fluggesellschaften und Reiseveranstalter gekommen, deren Kapazitäten kurzfristig nicht vollständig von anderen Anbietern absorbiert werden könnten.

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RIB Software

Ähnlich wie bei Fraport ist auch bei RIB Software der allgemeine Short-Score relativ hoch und auch der kurzfristige Trend bei den Leer-Positionen zeigt nach oben. Die Commerzbank unterstellt hier, dass es offensichtlich Marktteilnehmer gibt, welche die Chance auf eine Übernahme des Softwareanbietern im Bereich der Enterprise-Resource-Planning-Lösungen für das Bauwesen als gering einstufen. Übernahmespekulationen hätten zuletzt den Kurs dieses Titels mit nach oben getrieben.

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