Wachstumsaktien mit solidem Niveau: 5 Favoriten mit Kurspotentialen von bis zu 51 %

Börsianer lieben Wachstum. Warum das so ist, leuchtet schnell ein. Gibt es doch zumindest ganz langfristig betrachtet ohne Wachstum auch keine steigenden Aktienkurse. Um jeden Preis sollten Anleger dem Wachstum aber auch nicht hinterherrennen. Schließlich gilt die alte Kaufmannsweisheit "Der Gewinn liegt im Einkauf" ganz besonders auch an der Börse.

Der GARP-Ansatz

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse klingt es plausibel, nach Aktien von Unternehmen zu suchen, die gleichzeitig vernünftig bewertet sind. Im Englischen gibt es dafür das Akronym GARP und es ist die Abkürzung für "growth at a reasonable price".Ein Ansatz, den sich übrigens bereits der legendäre Fidelity-Fondsmanager Peter Lynch zunutze gemacht hat. "Etliche Anleger stufen Lynch zwar als Investor ein, der auf Wachstum fokussiert gewesen sei, weil seine Lieblingsaktien typischerweise Aktien waren, die mit einer jährlichen Wachstumsrate von mindestens 20 Prozent aufwarten konnten. Doch durch den Rückgriff auf das Verhältnis von Kurs zum Gewinnwachstum als Auslesekriterium stellte er sicher, nicht zu viel zu bezahlen für das erwartete Wachstum, erklärt Justin Carbonneau. Der Partner bei Validea Capital gilt als intimer Kenner der von Lynch angewandten Strategien und basierend auf dessen bevorzugter Vorgehensweise bezeichnet er den pensionierten Star-Investor als Mischung aus einem Wachstums- und einem Value-Investor.

Bei der US-Investmentbank Jefferies setzen die Analysten unter anderem auch auf dieses Anlage-Konzept. Als Vorbindung für eine Qualifikation als GARP-Aktie gelten dabei diese Kriterien: Ein erwartetes Umsatz- und Gewinnwachstum in den beiden kommenden Jahren von vier und acht Prozent p.a. Außerdem muss sich das geschätzte Zwölf-Monates-KGV bei unter 17 bewegen. Beim Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA war ein Vielfaches von unter zwölf Bedingung. Auf der Suche nach dazu passenden Kandidaten sind sie jüngst fündig geworden. Fünf neue Aktien gelten jetzt als Wachstumsaktien, die mit einer vernünftigen Bewertung ausstattet sind. Zwei davon kommen aus Deutschland, eine aus Luxemburg, eine aus Großbritannien und eine aus Südafrika.

Die fünf neuen GARP-Favoriten von Jefferies im Überblick

Bei dem Titel aus Südafrika handelt es sich um Aspen Pharmacare (ISIN: ZAE000066692). Dahinter steckt ein traditionsreiches Pharmaunternehmen, der sich nach dem Urteil von Jefferies Analyst James Vane-Tempest jüngst durch Zukäufe im Anästhetika-Bereich sinnvoll verstärkt hat. Läuft alles glatt, könnten sich daraus erhebliche Synergie- und Wachstumspotenziale ergeben. Das für 2019 angestrebte Synergieziel von 2,5 Mrd. südafrikanischen Rand bezeichnet Vane-Tempest als nicht zu aggressiv. Sollten daraus möglicherweise sogar 3,0 Mrd. Rand werden, dann dürfte dies das EBITA 2019 um 14 Prozent erhöhen. Für die Periode 2015 bis 2019 taxiert er das durchschnittliche Umsatzwachstum auf 10,3 Prozent p.a. Die EBTDA-Marge soll sich seinen Prognosen zufolge im genannten Zeitraum um 180 Basispunkte verbessern und der Gewinn im Schnitt um 16,1 Prozent p.a. zulegen. Als Kursziel gibt Jefferies 388 Rand vor. Das liegt 25,5 Prozent über den aktuellen Notierungen von 309,15 Rand. Unterstellt ist damit ein KGV von rund 20 auf Basis des für die kommenden zwölf Monate erwarteten Gewinns.

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Der Mitfavorit aus Luxemburg heißt Aperam (ISIN: LU0569974404) und es handelt sich dabei um einen Produzenten von rostfreiem Stahl. Dem zuständigen Analysten Seth Rosenfeld gefällt hier, dass sich der Konzern schon länger als bester Branchenvertreter herauskristallisiert habe. Jetzt sei das Unternehmen dabei, zyklischen Gegenwind in Brasilien hinter sich zu lassen und eine 2017 dort wieder anziehende Nachfrage könnte Gewinn-Momentum zurückbringen. Zumal sich auch vorgenommene Kosteneinsparungen vorteilhaft bemerkbar machen sollten. Noch besser würde sich die Ausgangslage dann gestalten, wenn Europa die Anti-Dumping-Zölle erhöhen und auch der Nickelpreis mitspielen sollte. Mit Hilfe einer starken Generierung von freiem Cash Flow und einer soliden Bilanz könnte die Gesellschaft Kapital an die Anleger zurückgeben. Eventuell könnte daraus dann eine Dividendenrendite von fast sieben Prozent resultieren. Als Kursziel gibt Rosenfeld 60 Euro an. Auf diesem Niveau wäre das für 2017 gleichbedeutend mit einem geschätzten Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 8,8, was der Bewertung des engsten Wettbewerbers Acerinox entsprechen würde. Die Kursziel-Vorgabe birgt bei einer derzeitigen Notiz von 40,84 Euro ein Kurspotenzial von fast 47 Prozent.

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Als GARP-Empfehlung aus Großbritannien hat sich der Hersteller von Kunststoffverpackungen  RPC Group (ISIN: GB0007197378) qualifiziert. Analyst Justin Jordan bezeichnet das Unternehmen bei einem im Vorjahr erzielten Umsatz von 2,9 Mrd. Pfund als den größten europäischen Branchenvertreter. Wie er weiter ausführt, erobert Plastik Marktanteile zu Lasten von Metall und Glass, zudem wachse RPC organisch schneller als andere Verpackungsproduzenten. Hinzu komme der gezielte Ausbau der Aktivitäten durch Zukäufe. Durch alles das zusammen seien in den vergangenen zwölf Monaten die Konsens-Gewinnschätzungen für diesen Wert für das Jahr 2017 um 23 Prozent gestiegen. Jordan kalkuliert für 2016 bis 2019 mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstums von 19 Prozent, wobei er aber auch noch Aufwärtspotenzial für möglich hält. Bei einer rund zweifachen Nettoverschuldung zum EBITDA gebe es jedenfalls auf der M&A-Seite noch Spielraum. Das KGV für 2017 taxiert er auf 15,3 und den Unternehmenswert zum EBITDA auf 9,7. Als nächsten potenziellen Kurskatalysator schielt Jordan auf den 30. November, dem Tag der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen für das Geschäftsjahr 2016/17. Das Kursziel hat Jefferies auf 11,00 Pfund festgesetzt. Das lässt dem zuletzt bereits deutlich gestiegenen Titel bei einem derzeitigen Kurs von 9,91 Pfund elf Prozent Luft nach oben.

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Bild-Quelle: bigcharts.com

Der erste deutsche GARP-Titel aus Sicht von Jefferies ist die Brenntag AG (ISIN: DE000A1DAHH0). Zu den Vorzügen des Weltmarktführers in der Chemiedistribution zählt Analyst Laurence Alexander eine solide Bilanz sowie die branchenweit besten Gewinnspannen und Bestwerte beim freien Cash Flow. Damit biete der MDax-Vertreter den direktesten und am wenigsten volatilen Weg, um von zyklischem Aufwärtspotenzial, einer längerfristig zu erwartenden Industriekonsolidierung sowie der Chance auf Marktanteilsgewinne zu profitieren. Derzeit komme das Segment auf eine Größe von 165 Mrd. Dollar und Brenntag halte daran einen Anteil von rund sechs Prozent. Selbst in einem Umfeld mit geringem Wachstum hält Alexander einen Anstieg beim Gewinn je Aktie bis 2020 von im Schnitt elf Prozent p.a. für möglich. Gehandelt werde der Titel momentan zu einem Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 11,3. Für 2017 sei ein Multiplikator von 12,5 angemessen. Das vergleiche sich mit einem früheren Spitzenwert von 14,5 und einem Durchschnitts-Multiplikator von 11,2. Als Kurszielt sind 60,00 Euro vorgegeben. Das bewegt sich um fast 20 Prozent über dem derzeit gültigen Kurs von 50,18 Euro.

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Der zweite deutsche GARP-Mitfavorit ist United Internet (ISIN: DE0005089031). Dem Internet-Spezialist, der über 16 Mio. kostenpflichtige Kundenverträge sowie über 33 Mio. werbefinanzierte Free-Accounts verfügt, traut der zuständige Analyst Ulrich Rathe weiterhin die erfolgreiche Akquise von Neukunden zu. Helfen dabei dürften auch Cross-Selling zwischen dem Mobil- und dem Breitband-Bereich. Jüngste Veränderungen im regulatorischen Umfeld würden neue Chancen eröffnen, Sorgen rund um den schnellen 4G-Mobilfunkstandard hält er dagegen für übertrieben. Unter dem Strich ergebe sich so durch die jüngste Kursschwäche eine Einstiegsgelegenheit. Den organischen operativen freien Cash Flow sieht er von 2015 bis 2018 im Schnitt um elf Prozent p.a. steigen. Beim Verhältnis von Unternehmenswert zum operativen freien Cash Flow kommt Rathe für United Internet auf einen Faktor von 10,2, der Sektor sei im Schnitt aber mit einem Multiplikator von 12,3 ausgestattet. Auf Basis des Kursziels von 57,00 Euro ergebe sich für den TecDax-Vertreter ein Faktor von 14,8, was angesichts der besseren Wachstumsaussichten gerechtfertigt sei. Geht die Rechnung beim Kursziel auf, müsste die Notiz für ein Erreichen der Vorgabe bei einem aktuellen Kurs von 37,78 Euro um fast 51 Prozent zulegen.

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