Zalando peilt Umsatzverfünffachung an. Hat die Aktie Vervielfachungspotenzial?
Die Wachstumsstory bei Zalando scheint trotz der rasanten Umsatz- und Ergebnisentwicklung der vergangenen Jahre noch ganz am Anfang zu stehen. Nach Aussage des Konzernmanagements will Zalando seine Umsatzerlöse in den kommenden Jahren vervielfachen und damit zu einem der führenden Online-Händler in Europa aufsteigen. Was es mit den ambitionierten Expansionsplänen konkret auf sich hat und weshalb es sich lohnt, bei Zalando an Bord zu sein, erfahren Sie hier!
Zalando will Shopping-Plattform mit Produktoffensive attraktiver machen
Ehrgeizige Ziele hat sich der auf Mode- und Bekleidung spezialisierte eCommerce-Händler Zalando auf die Fahnen geschrieben. So will der Konzern sein Produktangebot deutlich ausbauen und neue Artikel über sein Shopping-Portal vertreiben. Statt bisher 150.000 bis 200.000 Artikel sollen nach Aussage des Finanzvorstands mittelfristig rund eine Million Produkte über das Shopping-Netzwerk vertrieben werde. Dabei will Zalando gezielt vom Online-Shopping-Boom in Deutschland profitieren. Da immer mehr Verbraucher ihre Einkäufe zeitsparned im Internet erledigen, eröffnen sich für Zalando neue Möglichkeiten. Da liegt es nahe, den Millionen Stammkunden ein möglichst breites und individuell zugeschnittenes Angebot zu offerieren. Welche Produktkategorien künftig neben Mode, Accessoires und Schuhen noch bei Zalando erhältlich sein werden, dazu hielt sich der Manager bedeckt.
Zalando peilt Umsatzverfünffachung an!
Welche Produktkategorien künftig neben Mode, Accessoires und Schuhen noch bei Zalando erhältlich sein werden, dazu hielt sich der Manager bedeckt. Allerdings ließ Ritter durchblicken, dass man seine Umsatzerlöse deutlich steigern und damit in neue Dimensionen vorstoßen will. Demnach hat sich Zalando auf Sicht von fünf bis sechs Jahres ein Umsatzziel von rund 20 Mrd. Euro auf die Fahnen geschrieben. Gegenüber dem in 2016 angepeilten Wert von 3,7 Mrd. Euro würde dies einer Verfünffachung entsprechen. Die ehrgeizigen Planziele von Zalando zeigen das Potenzial der eCommerce-Plattform, So lassen sich beispielsweise neben Schuhen, Mode und Accessoires auch andere Produktkategorien in das Verkaufsangebot integrieren, was in Verbindung mit den mehr als 18,8 Millionen registrierten Kunden ein hohes Umsatzpotenzial ergibt.
Organisches Wachstum bleibt Trumpf - Hoher Barmittelbestand bietet Spielraum für selektive Akquisitionen!
Umsetzen will Zalando dieses Konzept vorwiegend in Eigenregie, sprich durch organisches Wachstum. Der Übernahme von eCommerce-Konkurrenten erteilte Ritter hingegen aufgrund von möglichen Hindernissen bei der Integration oder mangelnder Synergien eine Absage. Zukäufe seien allenfalls im Software-Segment denkbar, um sich in einigen Kernbereichen wie Online-Marketing oder anderen Segmenten technologisch zu verstärken, um somit das Wachstum weiter zu forcieren. Zalando hat dabei beste Voraussetzungen, diese ehrgeizigen Ziele tatsächlich realisieren zu können. Denn mit Umsatzsteigerungen von 20 bis 25% im Schnitt der vergangenen drei Jahre wuchs man deutlich schneller als die Konkurrenz. Da man außerdem über einen Netto-Barmittelbestand von 1 Mrd. Euro und einen hohen Free-Cash-Flow verfügt, könnte Zalando beim Rollout des Shopping-Netzwerks und dem Ausbau des konzerneigenen Logistiknetzwerks durchaus eine Schippe drauflegen.
Rekordergebnis in Q2 unterstreicht Wachstumskurs Jahresprognose angehoben!
Dass man mit der eingeschlagenen organischen Wachstumsstrategie gutes Geld verdienen kann, hat der Online-Modehändler erst kürzlich mit Rekordzahlen für Q2 und einer Prognoseanhebung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Bei einem Umsatzplus von 25,0% auf 916,4 Mio. Euro konnte Zalando beim bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) einen kräftigen Anstieg von 30,2 auf 80,9 Mio. Euro vorweisen Damit konnte die entsprechende bereinigte EBIT-Marge von 4,1 auf 8,8% verbessert werden. Entsprechend zeigte sich Zalando für das laufende Fiskaljahr deutlich optimistischer, was die Planungen für das Gesamtjahr angeht. Zwar peilt man in 2016 eine bereinigte EBIT-Marge im Bereich von 4,0 bis 5,5% an, nachdem man nach einem eher verhaltenen Verlauf zu Beginn des Geschäftsjahres eine EBIT-Marge von 3,0 bis 4,5% in Aussicht gestellt hatte. .
Neuer Webauftritt und Mobile-Offensive sorgt für positive Resonanz und Rekordbestellungen!
Das Zalando in Q2 mit Rekordwerten bei Umsatz und operativem Ergebnis aufwarten konnte, hatte man vor allem dem ungebrochen dynamischen Kundenwachstum zu verdanken. So waren auf dem Online-Verkaufsportal von Zalando Ende des ersten Halbjahres 18,8 Millionen aktive Nutzer registriert. Neben neuen Angeboten rund um Markenartikel bekannter Designer auf dem Shopping-Portal des Schuh- und Modehändlers dürfte die plakativ beworbene Mobile-Offensive von Zalando für den kräftigen Kundenzuwachs gesorgt haben. Denn mittels neuer Apps und einem für Smartphones und Tablets optimierten Design sind die Angebote auf den Shopping-.Portalen von Zalando auch bequem von unterwegs aus abrufbar. Dies wirkt sich positiv auf das Orderverhalten aus, zumal die via mobile Endgeräte getätigten Bestellungen im Vorjahresvergleich um 90% zulegen konnten. Auch insgesamt scheint das überarbeitete Shopping-Konzept von Zalando bei der Kundschaft besser anzukommen. Denn mit durchschnittlich 3,3 Bestellungen orderten die Nutzer so viel wie nie zuvor.
Eigenmarkenkonzept soll Profitabilität mittelfristig nachhaltig verbessern!
Das sich mit Eigenmarken gutes Geld verdienen lässt, hat sich mittlerweile nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel herumgesprochen. Auch viele Modehändler drängen seit Kurzem mit eigenen Designkonzepten verstärkt auf den Markt und versuchen sich neben bekannten Markenlabels zu etablieren. Zalando hat diesen Trend bereits frühzeitig erkannt und ist in den meisten Haupt-Produktkategorien bereits mit eigen-vermarkteten Kollektionen vertreten. Neben der gleichnamigen Schuhmarke "Zalando" avanciert man mit ist man mittlerweile mit Labels wie "Zign", "mint&berry" (Damenbekleidung), "Pier One" (Damenstiefel), "Stups" (Kinderschuhe und -stiefel), TwinTip (Winterbekleidung) und der Teenie-Marke "Your Turn" zu einer festen Größe im eigenen Shopping-Portal. Da man vor allem das niedrige und mittlere Preissegment anspricht und mit guter Qualität zu überzeugen weiß, stoßen die Angebote bei der Kundschaft auf zunehmend positive Resonanz.
Offensive bei Eigenmarken nimmt Fahrt auf!
Konkrete Umsatzzahlen werden bei Zalando zum Eigenmarken-Segment zwar unter Verschluss gehalten. Die deutlich verbesserte Profitabilität in Q2 lässt jedoch darauf schließen, dass der planmäßig verfolgte Ausbau der Eigenmarken mittlerweile Früchte trägt. Denn mit selbstdesignten Artikeln lassen sich Zwischenstationen wie der Großhandel elegant umgehen, womit ein deutlich höherer Ergebnisbeitrag bei Zalando hängen bleibt. Mit dem Vertrieb der Eigenmarkenkollektion auf den Shopping-Portalen der Konkurrenz (unter anderem sind Schuhe und Bekleidung aus dem Hause Zalando auch bei Amazon oder Tmall erhältlich) sorgen für zusätzliche Umsatzdynamik.
Deutliche Margenverbesserungen in den kommenden Jahren angepeilt!
Der Ausbau des Eigenmarkensegments stellt somit eines der Schlüsselelemente zur Verbesserung der Profitabilität be Zalando dar. Derzeit liegt deren Anteil am Gesamtumsatz Schätzungen zufolge bei lediglich 10 bis 20%. Gelingt es den Eigenmarkenanteil in Richtung 25% zu steigern, würde sich dies auch nachhaltig positiv auf die Profitabilität des Gesamtkonzerns auswirken. Zalando dürfte daher alles daran setzen, seine Offensive in diesem wichtigen Kerngeschäft weiter zu forcieren. In Verbindung mit der rigide umgesetzten Sparpolitik klingen die kürzlich vom Konzernmanagement im Rahmen einer Analystenpräsentation veröffentlichten Planziele durchaus realistisch. So will man die bereinigte operative Marge auf 7 bis 13% ausbauen.
Produktoffensive + Höhere Margen ergibt einen explosiven Bewertungs-Cocktail!
Der von CFO Rubin Ritter in Aussicht gestellte deutliche Ausbau des Online-Angebots sollte sich damit nicht nur positiv beim Gesamtumsatz bemerkbar machen. Es ist anzunehmen, dass Zalando ebenfalls mit Eigenmarken an den Start gehen wird, um die mittelfristig postulierten Margenziele erreichen zu können. Gelingt es Zalando, diese Strategie erfolgreich umzusetzen, dürfte sich dies auch positiv beim Konzernergebnis bemerkbar machen. Sollte es Zalando gelingen, die Umsatzerlöse tatsächlich auf 20 Mrd. Euro auszubauen und dabei eine operative Marge von 10% zu erreichen, hätte die Aktie von Zalando deutlichen Spielraum nach oben. Diese These vertreten auch die Analysten der Deutschen Bank, die der Zalando-Aktie für diesen Fall "deutliches Aufwärtspotenzial" attestieren. Kurzfristig sehen die Experten nach der starken Rally der Aktie im Zuge der besser als erwarteten Q2-Zahlen jedoch kurzfristigen Korrekturbedarf. Das Kursziel wurde dabei von 37 auf 35 Euro gesenkt und die Einstufung von "Buy" auf "Hold" nach unten revidiert.
Dynamischere Gewinnentwicklung erwartet - Fundamental hohe Bewertung gerechtfertigt
Ob diese Einschätzung der Deutschen Bank zutrifft, sei dahingestellt. Denn die Aussicht auf steigende Margen in Verbindung mit einem dynamischen Kundenwachstum sollte Zalando in den kommenden Jahren ein dynamisches Wachstum bescheren. So liegen die Analystenschätzungen für 2016 bei einem EPS-Anstieg von 48 auf 53 Cent je Aktie. In 2017 liegen die Konsenserwartungen bei einem Gewinn von 78 Cent je Aktie, während für 2018 bereits ein Gewinn von 0,97 Euro je Aktie erwartet wird. Damit ist die Aktie von Zalando aus fundamentaler Sicht mit einem KGV 18(e) von 37 zwar alles andere als günstig. Sollte es Zalando jedoch gelingen, sein Margenprofil weiter zu verbessern und den Kunden-Traffic weiter zu steigern, wäre die Bewertung für einen eCommerce-Anbieter durchaus angemessen.So weist Branchenprimus Amazon derzeit ein KGV 18(e) von mehr als 47,7 auf, während andere eCommerce-Größen ähnlich hohe Multiple ausweisen. Legt man das für Wachstumsunternehmen passendere Kurs-Umsatz-Verhltnis (KUV) zu Grunde, hat Zalando mit einem Multiple von 2,5 auf Basis der Schätzungen für 2016 noch Luft nach oben.
Fazit: Die Aktie präsentierte sich in den vergangenen Wochen in einem schwierigen Gesamtmarkt mit relativer Stärke was drauf hindeutet. Wir glauben an die Story. Die Aktie befindet sich im Musterdepot der "TraderFox Trading-Sektion Deutschland".
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