Magnificent-7 im KI-Check: Das sind die drei besten Aktien für den Megatrend
Die "Glorreichen-7” mischen auch bei Künstlicher Intelligenz vorne mit. Aber nicht alle diese Aktien sind bei dem Megatrend gleich stark positioniert. Wir nennen die drei Favoriten laut Morningstar.
Kaum ein anderes Börsenthema bewegt die Märkte derzeit so sehr wie Künstliche Intelligenz – und kaum eine Aktiengruppe steht dabei so sehr im Rampenlicht wie die Magnificent 7. Schließlich sind die zum letztgenannten Begriff zählenden Giganten nicht nur die Schwergewichte der globalen Börsen, sondern auch die Speerspitze der technologischen Innovation. Ihr Einfluss reicht von der Art und Weise, wie wir kommunizieren, bis hin zu den Fahrzeugen, die wir fahren.
Doch auch wenn alle sieben Konzerne – Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta, Nvidia und Tesla – zu den Schwergewichten der Technologiebranche zählen, ist ihr strategischer Fokus auf Künstlicher Intelligenz (KI) unterschiedlich ausgeprägt. Hier gut positioniert zu sein, ist aber besonders wichtig. Schließlich verspricht momentan keine andere Technologie die Welt so grundlegend zu verändern wie KI.
Vor diesem Hintergrund investiert jedes dieser Unternehmen massiv in diesen Megatrend, prescht mit neuen Entwicklungen vor und versucht, sich eine führende Position zu sichern. Aber wenngleich alle "Magnificent-7-Titel" beim KI-Rennen mit dabei sind, sind sie es mitnichten mit der gleichen Intensität und Erfolgsaussicht.
Die Potenziale und strategischen Ausrichtungen unterscheiden sich mitunter deutlich. Wer von ihnen ist wirklich bereit, die KI-Revolution anzuführen und daraus den größten Mehrwert für sich und seine Aktionäre zu ziehen? Und welche Aktien bieten vor diesem Hintergrund die vielversprechendsten Investitionsmöglichkeiten? Oder anders ausgedrückt: Wer auf diesen Megatrend setzen will, sollte genauer hinsehen: Denn nicht jeder dieser Börsenriesen hat das gleiche Potenzial, zum langfristigen KI-Gewinner zu werden.
Morningstars Blick auf die KI-Champions unter den Mag-7
Der US-Finanzdienstleister Morningstar hat die Magnificent-7 mit besonderem Fokus auf deren Verankerung im KI-Thema unter die Lupe genommen. Alle sieben Unternehmen gelten als innovationsstark, finanziell stabil und global bestens aufgestellt. Doch bei genauerer Betrachtung zeigen sich deutliche Unterschiede in der tatsächlichen KI-Exponierung.
Um diese Unterschiede messbar zu machen, haben die Analysten von Morningstar ein Bewertungssystem entwickelt, das Unternehmen auf einer Skala von 0 bis 4 hinsichtlich ihres thematischen Engagements einstuft – auch für den Bereich Künstliche Intelligenz. In die Bewertung fließen unter anderem ein, wie stark ein Geschäftsmodell künftig vom Thema KI profitieren könnte, ob dadurch zusätzliche Gewinne entstehen (statt bestehender nur ersetzt zu werden) und welche Rolle das Unternehmen innerhalb der KI-Wertschöpfungskette spielt – vom Zulieferer bis zum aktiven Produzenten.
Das Ergebnis: Die größten Überschneidungen mit dem KI-Investmentthema sehen die Analysten bei Alphabet, Microsoft und Nvidia. Diese drei gelten laut Morningstar nicht nur als stark positioniert, sondern haben auch das Potenzial, KI direkt in Wachstum und Profitabilität umzuwandeln. Besonders hervorgehoben wird Alphabet, das aktuell als unterbewertet gilt und zugleich eine hohe thematische Relevanz für KI aufweist – ein attraktives Einstiegsszenario für langfristig orientierte Anleger.
Weniger stark mit dem KI-Megatrend verknüpft sind dagegen Apple und Tesla. Zwar investieren auch diese Konzerne in entsprechende Technologien, doch stehen ihre Kerngeschäfte derzeit nicht so unmittelbar im Zentrum der KI-Entwicklung wie bei den führenden drei.
Das sind die drei Morningstar-KI-Favoriten unter den Magnificient-7
Im Folgenden werfen wir einen genaueren Blick auf die drei Unternehmen mit dem höchsten KI-Bezug – und beleuchten, wie sie sich im Wettbewerb der "Glorreichen 7" als potenzielle KI-Profiteure positionieren.
Alphabets (ISIN: US02079K3059) KI-Strategie: Der Motor hinter Google Search und mehr
Morningstar sieht Alphabet als ein Konglomerat herausragender Geschäftsbereiche. Von Werbung über Cloud Computing bis hin zu selbstfahrenden Autos hat sich Alphabet zu einem wahren Technologiegiganten entwickelt, der jährlich zig Milliarden Dollar an freiem Cashflow generiert. Trotz Schlagzeilen über kartellrechtliche Bedenken bezüglich des Kerngeschäfts der Suche, behält Morningstar das Vertrauen in Alphabets Gesamtstärke und prognostiziert, dass das Unternehmen in einer Vielzahl von Bereichen, darunter Suche, Künstliche Intelligenz, Video und Cloud Computing, an vorderster Front bleiben wird.
Alphabets Kernstrategie zielt darauf ab, sein starkes Werbegeschäft zu erhalten, wobei der Großteil der Werbeeinnahmen aus der Google-Suche stammt. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen im Laufe der Jahre erheblich in die Verbesserung seiner Suchfunktionen investiert, um sicherzustellen, dass seine Suchmaschine tief in die Art und Weise eingebettet bleibt, wie Hunderte Millionen von Nutzern auf Informationen im Web zugreifen.
Der zitierte US-Finanzdienstleister sieht die Investitionen des Unternehmens in KI als Fortsetzung dieser Bemühungen, das Kernprodukt Google Search zu sichern. Durch den Einsatz generativer KI kann Google nicht nur die eigene Suchqualität durch Funktionen wie KI-Übersichten verbessern, sondern auch das Werbegeschäft durch eine verbesserte Fähigkeit zur zielgerichteten Kundenansprache stärken.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Microsoft (ISIN: US5949181045): Cloud-Powerhouse und KI-Vorreiter durch OpenAI
Microsoft ist einer von zwei öffentlichen Cloud-Anbietern, die eine breite Palette von PaaS/IaaS-Lösungen (Platform as a Service / Infrastructure as a Service) in großem Maßstab liefern können. Durch seine Investition in OpenAI hat sich das Unternehmen zudem als führend im Bereich Künstliche Intelligenz etabliert.
Der Konzern konnte auch große Erfolge beim Upselling von Benutzern auf höherpreisige Office 365-Versionen erzielen, insbesondere durch die Integration erweiterter Telefoniefunktionen. Diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass das Unternehmen fokussierter agiert, beeindruckendes Umsatzwachstum mit hohen und steigenden Margen erzielt und die Kundenbeziehungen vertieft.
Morningstar ist überzeugt, dass Azure das Herzstück des neuen Microsoft ist. Obwohl der Geschäftsbereich bereits ein Volumen von rund 75 Milliarden US-Dollar erreicht, wuchs er im Geschäftsjahr 2024 immer noch mit beeindruckenden 30 %. Azure bietet mehrere klare Vorteile, darunter die Möglichkeit für Kunden, nahtlos ausgewählte Workloads in die Cloud zu verlagern und hybride Cloud-Umgebungen zu schaffen. Da bestehende Kunden im selben Microsoft-Ökosystem bleiben, lassen sich Anwendungen und Daten problemlos von lokalen Servern in die Cloud verschieben.
Microsoft kann zudem seine riesige installierte Basis aller Microsoft-Lösungen als Anknüpfungspunkt für einen Azure-Umstieg nutzen. Azure ist auch ein hervorragender Ausgangspunkt für säkulare Trends in KI, Business Intelligence und dem Internet der Dinge, da es kontinuierlich neue Dienste rund um diese umfassenden Themen einführt.
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
Nvidia (ISIN: US67066G1040): Unangefochtener GPU-Spezialist und KI-Dominator
Der Halbleiterhersteller verfügt über einen breiten ökonomischen Burggraben, der auf seiner Marktführerschaft bei Grafikprozessoren (GPUs) sowie den Hardware- und Software-Tools basiert, die für den exponentiell wachsenden Markt rund um Künstliche Intelligenz benötigt werden. Langfristig erwartet Morningstar, dass Tech-Giganten bestrebt sein werden, Zweitquellen oder Inhouse-Lösungen zu finden, um sich im Bereich KI von Nvidia zu diversifizieren. Höchstwahrscheinlich werden diese Bemühungen jedoch Nvidias KI-Dominanz nur schmälern, aber nicht verdrängen.
Nvidias GPUs bewältigen parallele Verarbeitungsworkloads, indem sie viele Kerne nutzen, um Daten gleichzeitig effizient zu verarbeiten. Im Gegensatz dazu verarbeiten zentrale Prozessoreinheiten (CPUs), wie Intels Prozessoren für PCs und Server oder Apples Prozessoren für Macs und iPhones, Daten sequenziell. Die Kernkompetenz von GPUs war bisher der Gaming-Markt, und Nvidias GPU-Grafikkarten gelten seit Langem als die besten ihrer Klasse.
In jüngster Zeit hat sich die Parallelverarbeitung als nahezu unerlässlich erwiesen, um KI-Workloads zu beschleunigen. Nvidia hat frühzeitig eine führende Rolle bei KI-GPU-Hardware übernommen, aber noch wichtiger ist, dass es eine proprietäre Softwareplattform, Cuda, entwickelt hat. Diese Tools ermöglichen es KI-Entwicklern, ihre Modelle mit Nvidia zu erstellen. Morningstar ist der Meinung, dass Nvidia nicht nur einen Hardware-Vorsprung hat, sondern auch von hohen Kundenwechselkosten rund um Cuda profitiert, was es unwahrscheinlich macht, dass ein anderer Chiphersteller sich als führend in der KI-Schulung etablieren wird. Nvidias Expansion in den Bereich Networking ist umso beeindruckender, da sie eine weitere Möglichkeit geschaffen hat, die es KI-Kunden erschweren wird, sich im Laufe der Zeit von Nvidia zu lösen.
Morningstar geht davon aus, dass Nvidias Aussichten auf absehbare Zeit untrennbar mit dem KI-Markt verbunden sein werden, im Guten wie im Schlechten. Erwartet wird, dass führende Cloud-Anbieter weiterhin in Inhouse-Lösungen investieren werden, während AMD ebenfalls an GPUs und KI-Beschleunigern für das Rechenzentrum arbeitet. Dennoch betrachtet Morningstar Nvidias GPUs und Cuda als die Branchenführer, und die massive Bewertung des Unternehmens wird davon abhängen, ob und wie lange das Unternehmen dem Rest des Feldes vorausbleiben kann.
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