KI-Investments: Das sind die Top-6 Zulieferer-Aktien im Big-Tech- Ökosystem
Von Apple über Alphabet bis Nvidia: Die Big Tech-Firmen gelten als Vorreiter in Sachen Künstlicher Intelligenz. Doch sie peilen mit Hilfe dieses Megatrends nicht nur selbst Erfolg an, sondern sie schaffen auch eine Vielzahl von geschäftlichen Möglichkeiten für ihre Zulieferer. Die UBS hat sich diese "Big Partner" im Ökosystem der "Big Tech Firmen" angesehen und sechs besonders Begünstigte identifiziert. TraderFox berichtet und nennt deren Namen.
In der Ära der Künstlichen Intelligenz (KI) zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die "Großen immer größer werden". Die Analysten bei der UBS erinnert diese Bestandsannahme an das folgende Sprichwort: "Wenn du sie nicht schlagen kannst, schließe dich ihnen an".
Auf die aktuelle Ausgangslage im KI-Bereich umgemünzt, vertritt die Schweizer Großbank in einer aktuellen Studie die Ansicht, dass sich Investitionen in die wichtigsten strategischen Partner der großen Technologieunternehmen für die Anleger zusätzlich zu Direktinvestments in die großen Technologieunternehmen selbst lohnen werden.
Konkret werden in der zitierten Publikation sechs solcher "Freunde" der sechs großen Technologieunternehmens genannt, wobei die Autoren diesen Unternehmen auch unabhängig davon eine beneidenswerte Erfolgsbilanz und solide Fundamentaldaten zubilligen.
Big Tech und seine wichtigsten Lieferanten
Quellen: Unternehmensdaten, UBS, Stand 2024
Wer ist einer der wichtigsten Partner von Apple? - Qualcomm
Laut Bloomberg hat Apple 685 Zulieferer, so dass es schwierig ist, ein Unternehmen als Hauptnutznießer zu identifizieren. Die UBS ist jedoch der Meinung, dass Qualcomm unter den derzeitigen Apple-Zulieferern eines der besten Risiko-Ertrags-Profile aufweist, wobei Edge-Computing eine weitere kurzfristige Chance darstellt.
Apple ist mit einem Anteil von über 20 % am Gesamtumsatz der größte Kunde von Qualcomm. Da Qualcomm kürzlich bekannt gab, dass es mit Apple eine Vereinbarung über die Lieferung von Snapdragon 5G Modem/RF-Systemen für iPhones in den Jahren 2024, 2025 und 2026 geschlossen hat, dürfte Apple in absehbarer Zukunft der wichtigste Kunde für Qualcomm bleiben.
Abgesehen vom Engagement bei Apple ist Qualcomm laut UBS in einer günstigen Position, um auf der KI-Edge-Computing-Welle zu reiten, da das Unternehmen über einen First-Mover-Vorteil und ein starkes Smartphone-Chip-Ökosystem verfügt, das ein stetiges Wachstum unterstützt. Qualcomm kündigte vor kurzem zwei wichtige KI-Chips für PCs und Smartphones an, die kleinere Sprachmodelle (fast 13 Mrd. bzw. 10 Mrd. Parameter) unterstützen können, was zu einer starken Akzeptanz bei großen PC- und Android-Marken führen könnte, die spezielle Apps wie Hintergrundunschärfe, Video-Objekt-Radierer oder Bilderzeuger ausführen möchten.
Da sich die Smartphone-Industrie stabilisiert, die Risiken für Apples Custom-Modem-Chips abnehmen und das Geschäft mit KI-Chips im Entstehen begriffen ist, erscheint den UBS-Analysten das Risiko-Rendite-Verhältnis von Qualcomm bei einem KGV im mittleren bis hohen Zehnerbereich als attraktive kurzfristige Turnaround-Chance. Zwar räumt man ein, dass Qualcomm vielleicht nicht die djurchschnittliche jährlihe Wachstumsrate von 60 % ausweisen wird, welche die UBS für das breitere KI-Computing-Segment von 2022 - 2027 erwartet, aber mit einem stetigen Wachstumsprofil von rund 10 % und einer angemessenen Bewertung könnte die Aktie für Anleger interessant sein, die nach Werten oder Nachzüglern innerhalb der breiteren Technologiebranche suchen, so das Urteil.
Qualcomm erzielt den Großteil seiner Einnahmen mit Apple
Wer sind einige der wichtigsten Partner von Microsoft und Amazon? – AMD und Samsung Electronics
Laut Bloomberg hat Microsoft rund 697 Zulieferer und Amazon 1.189 Zulieferer, was es wiederum schwierig macht, nur zwei Unternehmen in die engere Auswahl zu nehmen. Tatsächlich aber geben beide Unternehmen viel Geld für die Grafikprozessoren von Nvidia aus, einem anderen großen Technologieunternehmen.
Darüber hinaus hebt die UBS zwei weitere Unternehmen hervor, die von den strukturellen Trends bei diesen beiden großen Technologieunternehmen profitieren werden. Für Microsoft halten die Analysten AMD für einen wichtigen strategischen Partner und für Amazon identifizieren sie Samsung Electronics.
Zunächst zu AMD: Das Unternehmen hat auf dem CPU-Markt Marktanteile gegenüber dem etablierten Unternehmen Intel gewonnen. Sein kombinierter Marktanteil bei Desktops, Laptops und Server-CPUs hat fast 20 % erreicht, während er in den zehn Jahren zuvor nur einstellig war. In der Zwischenzeit dürfte AMD dank seiner jüngsten MI300-Produktlinie auch im KI-GPU-Segment allmählich Marktanteile gewinnen, wobei die Konsenserwartung eines Umsatzes von 2 Mrd. bis 3 Mrd. USD im Jahr 2024 potenziell auf 7 Mrd. bis 8 Mrd. USD im Jahr 2027 ansteigt.
Infolgedessen dürfte AMD ein säkularer Marktanteilsgewinner im Rechenzentrumssegment sein, dessen Umsatz nach Schätzungen von UBS von rund 10 Mrd. USD im Jahr 2024 auf 22 Mrd. USD im Jahr 2027 steigen wird. Mit den meisten dieser Marktanteilsgewinne in den Windows-PC- und Servermärkten und in Verbindung mit Microsofts jüngster Partnerschaft mit AMD, um AMD-Chips für seine KI-Nutzung zu erhöhen, glaubt die Großbank, dass sich AMD in einer günstigen Position befindet, um von Microsofts dominanter Präsenz in den KI- und Cloud-Märkten zu profitieren.
Mit Blick auf Amazon konstatiert man, dass dieses Unternehmen dank seiner weltweiten Führungsposition bei AWS-Diensten zum größten Cloud-Anbieter aufgestiegen ist. Die Analysten gehen davon aus, dass das Unternehmen im Jahr 2025 fast 2,3 Mio. Server beschaffen wird, gegenüber etwa 900.000 im Jahr 2018, was fast 15 % des gesamten globalen Serveranteils entspricht. Der Arbeitsspeicher ist ein wichtiger Ausgabenposten innerhalb der Server, der nach UBS-Schätzungen fast 4.000 USD pro traditionellem Server und 9.000 USD pro KI-Server ausmacht.
Als führender Anbieter von Arbeitsspeicher und Lieferant von Amazon ist Samsung Electronics gut positioniert, um von Amazons beschleunigtem Wachstum im AWS-Segment und auch von der mittel- bis langfristigen starken Serverbeschaffung zu profitieren. Die jüngsten Untersuchungen der UBS deuten darauf hin, dass die Auslastungsraten für DRAM-Lieferanten bald 100 % erreichen werden, was eine V-förmige Erholung von den Tiefstständen des letzten Jahres bedeutet. Auch die Preisgestaltung dürfte dank KI-getriebener Investitionen stark bleiben, wovon Samsung Electronics als Branchenführer profitieren dürfte.
Mit seiner starken Präsenz sowohl bei CPUs als auch bei GPUs sollte AMD ein strategischer Partner von Microsoft werden
Wer ist einer der wichtigsten Partner von Alphabet? - Broadcom
Laut Bloomberg hat Alphabet 606 Zulieferer, von denen sich viele mit den wichtigsten Zulieferern von Microsoft und Amazon überschneiden, da die drei führende Cloud-Anbieter sind. Ein Lieferant, der jedoch laut UBS einzigartig und strategisch wichtig für Alphabet ist, ist Broadcom – und zwar dank seiner zentralen Rolle bei der Bereitstellung der kundenspezifischen Tensor Processing Units (TPU)-Chips für Alphabet.
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung der TPU-Chips, die Alphabet in Zusammenarbeit mit Broadcom entwickelt hat. Diese Chips werden hauptsächlich als Beschleuniger für KI- und maschinelle Lernprogramme eingesetzt, wobei die ersten Versionen hauptsächlich für interne Zwecke verwendet wurden. Ab 2018 wurden diese Chips jedoch über die Cloud-Dienste von Google verfügbar gemacht. Da das Angebot an GPUs derzeit knapp ist, kann Alphabet seinen First-Mover-Vorteil bei kundenspezifischen Chips nutzen, die ergänzend zu GPUs eingesetzt werden können. Infolgedessen glauben die UBS-Analysten, dass Broadcom mit beneidenswerten operativen Margen von rund 60 % und freien Cashflow-Margen von rund 50 % ein überzeugendes Risiko-Rendite-Verhältnis bietet.
Die Entwicklung des TPU-Designs von Alphabet
Wer ist einer der wichtigsten Partner von Nvidia? - TSMC
Die UBS hat kürzlich die eigenen KI-Prognosen angehoben, da die Nachfrage nach KI-Computing und GPU-Chips in den nächsten 12 bis 18 Monaten besonders hoch sein wird (aufgrund der starken Nachfrage nach KI-Training und einem steigenden Anteil an Inferenzen).
Die jüngsten Branchenuntersuchungen der Großbank deuten darauf hin, dass die Nachfrage in der GPU-Lieferkette das Angebot übersteigt, was auf die starken Investitionsabsichten der wichtigsten Kunden zurückzuführen ist. Aufkommende Trends wie GPU-Cloud sind ein weiterer unterstützender Faktor, da die zuständigen Analysten an die zunehmende Verfügbarkeit von GPUs durch Cloud-Dienste glauben. Dazu gehören führende Anbieter wie Amazon Web Services, Microsoft Azure und GCP, aber auch aufstrebende Anbieter wie CoreWeave und Lambda.
Der Markt für KI-GPUs wird in erster Linie von Nvidia mit einem Marktanteil von mehr als 90 % dominiert, und man geht davon aus, dass dieser dominante Marktanteil angesichts der starken Produktpipeline von Nvidia auch in absehbarer Zukunft bestehen bleibt. Als einziger Hersteller der führenden KI-GPUs von Nvidia befindet sich TSMC in einer günstigen Position, um von Nvidias starker Visibilität zu profitieren. Die jüngsten starken Prognosen von TSMC unterstützen laut UBS DIESE positive Einschätzung, da man erwartet, dass der Beitrag des KI-Segments für Rechenzentren für TSMC von 6 % im Jahr 2023 auf 18 % im Jahr 2027 steigen wird.
Nvidia hat einen signifikanten First-Mover-Vorteil und das umfangreichste KI-Computing-Portfolio
Wer ist einer der wichtigsten Partner von Meta? – Arista Networks
Laut Bloomberg hat Meta 215 Lieferanten, aber die UBS hebt mit Arista Networks ein einzigartiges Netzwerkunternehmen hervor. Das Unternehmen bezieht überproportional mehr als ein Viertel seiner Einnahmen von Meta.
Zum Hintergrund: Arista ist das weltweit zweitgrößte Unternehmen für Ethernet-Switches hinter Cisco und vor Huawei (dem drittgrößten Anbieter). Die Analysten sind der Meinung, dass Aristas einzigartiges Produktportfolio, das sich auf Produkte mit geringer Latenz und hoher Bandbreite konzentriert, das Unternehmen in der KI-Ära gut positioniert, da seine Produkte eine bessere Leistung für GPU- und Speicherverbindungen bieten.
Arista profitiert demnach derzeit vom Upgrade-Zyklus für 400-Gb/s-Ethernet-Switches und einer starken Zusammenarbeit mit Meta, für die das Unternehmen Switching-Produkte wie 7368 und 7388 mitentwickelt hat. Dies sind nach Ansicht der Schweizer Großbank gute Voraussetzungen für weitere Marktanteilsgewinne auf dem Ethernet-Switch-Markt für Rechenzentren.
Arista Networks: Umsatzverteilung nach Kunden
Quelle: Qualitäts-Check TraderFox
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