Ausverkauf bei Big-Tech-Aktien – NASDAQ verzeichnet schlimmsten Tag seit Oktober 2022

In vergangenen Hot News Meldungen haben wir bereits über die Rotation am Kapitalmarkt berichtet. Infolge niedriger als erwarteter Inflationsraten haben Anleger vermehrt auf Small Caps gesetzt, die im Falle einer Zinssenkung verstärkt profitieren dürften. Am Mittwoch, den 24.07., haben sie laut Angaben von Bloomberg zum vierten Mal in Folge die Performance ihrer größeren Pendants übertroffen.

Anleger besorgt über die Rückflüsse aus den massiven KI-Investitionen

Hinzu komme, dass Investoren erneut das Vertrauen in das Potenzial der KI verloren hätten, so der Finanzdienstleister. Es seien Zweifel aufgekommen, wie lange es dauern wird, bis sich die erheblichen Investitionen in diese Technologie auszahlen, hieß es weiter. Mit dem Anstieg der Kurse der "Magnificent Seven" haben Kritiker öfter vor hohen Bewertungen gewarnt. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hätten nun die Quartalsberichte vom E-Autobauer Tesla und der Google-Mutter Alphabet einen Ausverkauf an den Märkten ausgelöst. Der technologielastige US-Index NASDAQ hat am Mittwoch rund 3,64 % verloren, während der breitgefächerte US-Index S&P 500 etwa 2,3 % nachgab. Für den NASDAQ sei das der schlimmste Tag seit Oktober 2022 gewesen, so Reuters. Die Gewinnberichte hätten zudem Bedenken bezüglich der bevorstehenden Ergebnisse anderer großer Tech-Konzerne ausgelöst, hieß es weiter.

"Angstbarometer" erreicht den höchsten Stand seit drei Monaten

Das sei für viele der Auslöser gewesen, sich darüber Gedanken zu machen, ob man zu viel in Informationstechnologie und Wachstumsaktien investiert habe, zitierte die Nachrichtenagentur Thomas Martin, Senior Portfolio Manager bei GLOBALT. Die Strategie sei aber, sich breiter zu diversifizieren, so Martin.

Der Cboe Volatility Index (.VIX), der "Angstbarometer", ist weiter angestiegen und hat laut Reuters am Mittwoch den höchsten Stand seit drei Monaten erreicht. Auch die Hedgefonds hätten in den vergangenen beiden Wochen ihre Marktpositionen reduziert, für den Fall, dass sich die Stimmung gegenüber Tech-Aktien ändert, hieß es weiter. Sie hätten am Mittwoch weiterhin ihre Portfolios entschuldet, Long-Positionen verkauft und bärische Wetten gedeckt, wurde Andrew Volz, Chief Operating Officer bei Prime Broker Clear Street, zitiert. Es habe definitiv allgemeine Liquidationen von Aktien wie Nvidia, Tesla und allen großen sieben Tech-Unternehmen gegeben, so Volz.

Zu hohe Messlatte bezüglich der Gewinnerwartungen

Zwar notiert der S&P 500 lediglich rund 4 % unterhalb seines Allzeithochs, doch einige Investoren würden befürchten, dass die Wall Street zu optimistisch in Bezug auf das Gewinnwachstum geworden sei, so Reuters. Das mache Aktien anfällig, falls die Konzerne die Erwartungen nicht erfüllen können. Die Messlatte für die Gewinne sei zu hoch gelegt worden, wurde Jake Dollarhide, CEO von Longbow Asset Management, zitiert. Alphabet habe die Gewinnerwartungen übertroffen, aber das sei offensichtlich nicht genug gewesen und der Markt habe sich davon unbeeindruckt gezeigt, so Dollarhide.

In den kommenden Wochen werden weitere Tech-Gewinne von Meta, Microsoft und Apple erwartet. Dann wird sich zeigen, ob die Volatilität weiter ansteigt oder ob sich der Trend, gestützt von guten Ergebnissen, wieder umkehrt.

Der Autor Luca Bißmaier ist in folgende Werte investiert: Apple, Microsoft

 


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