Google strafft sein Rekrutierungsteam: Ein Blick auf die Hintergründe

Alphabet hat angekündigt in den kommenden Quartalen eine signifikante Reduzierung seines globalen Rekrutierungsteams vorzunehmen. Diese Entscheidung folgt auf die Ankündigung von Januar, in der Google bereits den Abbau von 12.000 Stellen, rund 6% seiner damaligen Belegschaft, bekanntgab.

Brian Ong, der Vizepräsident für Rekrutierung bei Google, teilte den Mitarbeitern in einer Video-Konferenz am Mittwoch mit, dass diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen sei. Er betonte jedoch, dass es angesichts des verringerten Einstellungsvolumens in den nächsten Quartalen der richtige Schritt sei. Die Mitarbeiter, die von den jüngsten Kündigungen betroffen sind, sollen in dieser Woche noch Zugang zu den Bürogebäuden und den Online-Systemen haben, eine Praxis, die darauf abzielt, die Kritik zu mindern, die das Unternehmen für seine abrupte Handhabung von Entlassungen in der Vergangenheit erhalten hatte.

Finanzielle Perspektiven und Investorenblick

Trotz der Tatsache, dass Google seit dem letzten Jahr Kostensenkungen vornimmt, berichtete Alphabet einen Anstieg des Umsatzes im zweiten Quartal um 7%, was besser als erwartet war. Die Frage, die sich Investoren nun stellen, ist, wie sich diese neuerlichen Personalmaßnahmen auf die zukünftige Performance des Unternehmens auswirken werden.

In einer E-Mail an CNBC bestätigte Courtenay Mencini, ein Sprecher von Google, die Kürzungen und betonte, dass das Unternehmen weiterhin in hochqualifizierte Ingenieure und technische Talente investieren werde, jedoch mit einer deutlichen Verlangsamung des gesamten Einstellungstempos

Kartellklage gegen Alphabet

Dieser Schritt könnte als Eingeständnis gesehen werden, dass Google die Erwartungen für seine zukünftige Leistung senkt. Das könnte mit den schwierigen gesamtwirtschaftlichen Gegebenheiten zusammenhängen oder möglicherweise auch mit den wachsenden rechtlichen und wettbewerbsbedingten Herausforderungen.

Seit Dienstag läuft einer der größten Kartellklagen gegen Alphabet.  Zur Debatte stehen die milliardenschwere Verträge mit Apple, Mozilla oder Samsung, die dafür sorgen, dass die Suchmaschine von Google als Standard voreingestellt ist. Insgesamt 48 Mrd. USD gab Alphabet im vergangenen Geschäftsjahr für die sogenannten Traffic Akquisition Costs aus. Das US-Justizministerium argumentiert, dass solche Absprachen den Markt für Wettbewerber wie Microsoft nicht nur unzugänglich machen, sondern auch die Weiterentwicklung ihrer Produkte hemmen, da ihnen nicht genügend Suchanfragen zur Verfügung stehen. Ein erheblicher Nachteil, der den Wettbewerb verzerren und Innovationen drosseln könnte. Ein Abschluss dieses Verfahrens wird im neuen Jahr erwartet, wobei es anschließend wahrscheinlich in Berufung gehen wird.

 


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