Tesla überrascht mit starkem Quartal: Operative Marge steigt, Cybertruck dreht ins Plus
Tesla hat in den ersten Monaten des Jahres 2024 schwierige Zeiten erlebt: Schwache Absatzzahlen, rückläufige Margen und unzufriedene Anleger prägten das Bild. Doch nun scheint die Trendwende gelungen. Wie das Unternehmen nach Börsenschluss am Mittwoch mitteilte, stieg die operative Marge im 3. Quartal auf 10,8 %, ein deutlicher Zuwachs gegenüber den 7,6 % des Vorjahresquartals. Damit übertrifft Tesla die Erwartungen der Analysten und setzt sich weiterhin von weniger profitablen traditionellen Automobilherstellern ab, auch wenn die früheren Traummargen noch nicht erreicht sind.
Der Anstieg der Profitabilität ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Zum einen erhöhte sich der Umsatz um 8 % auf 25,1 Mrd. USD und zum anderen sanken die Produktionskosten. Zwar lag der Umsatz etwas unter den Analystenschätzungen von durchschnittlich 25,3 Mrd. USD, dennoch ist dies angesichts des schwierigen Marktumfelds eine beachtliche Leistung.
Ein besonders starker Wachstumstreiber waren die hohen Auslieferungszahlen, insbesondere in China. Darüber hinaus profitierte Tesla von steigenden Einnahmen aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten, die andere Autohersteller benötigen, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen. Tesla meldete, dass die Quartalseinnahmen mit 739 Mio. USD aus dem Verkauf dieser Zertifikate die zweithöchsten in der Unternehmensgeschichte waren.
Anleger reagierten positiv auf die erfreulichen Zahlen. Die Tesla-Aktie, die auf Jahressicht um 14 % gefallen war, stieg nachbörslich um 12 %.
Erfolgreiches Energiegeschäft und Cybertruck-Turnaround
Tesla konnte seinen Nettogewinn im 3. Quartal auf 2,2 Mrd. USD steigern, was einem Plus von 17 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Der bereinigte Gewinn lag mit 72 Cent pro Aktie sogar 14 Cent über den Prognosen. Ein weiterer Erfolgstreiber war das stark wachsende Energiegeschäft des Unternehmens, das Batterien unter anderem an Hausbesitzer verkauft.
Eine weitere positive Entwicklung betrifft das Cybertruckmodell, das seit seiner Markteinführung im November 2023 Verluste gemacht hatte. Im 3. Quartal erzielte es erstmals eine positive Bruttomarge.
Tesla-Chef Elon Musk erklärte zudem, dass das Unternehmen 2025 ein "Fahrzeugwachstum" von 20 bis 30 % anstrebe, was eine deutliche Verbesserung gegenüber diesem Jahr wäre. Allerdings bleiben die weltweiten Auslieferungen in den ersten drei Quartalen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um fast 6 % hinter den Erwartungen zurück, was ein starkes viertes Quartal erforderlich macht, um das Jahresziel zu erreichen.
Abkehr vom 25.000-USD-Auto
Musk bestätigte, dass Tesla die Pläne für das lang erwartete 25.000-USD-Elektroauto aufgegeben hat. Stattdessen sollen günstigere Versionen der bestehenden Modelle angeboten werden, die nach Subventionen unter 30.000 USD kosten sollen. Diese Fahrzeuge sollen in der 1. Hälfte des Jahres 2025 auf den Markt kommen. Musk erklärte, dass ein "reguläres 25.000-USD-Modell" keinen Sinn mehr mache. Diese Entscheidung hängt auch mit der Einführung des Cybercab zusammen, eines autonomen Robotaxis ohne Lenkrad und Pedale, das für unter 30.000 USD erhältlich sein soll. Teslas Strategie zielt damit auf autonome Technologien, statt in das stark umkämpfte Segment sehr günstiger Elektroautos vorzudringen.
Die Produktionskosten für Tesla-Fahrzeuge sind zudem auf den niedrigsten Stand gesunken, wobei die Herstellungskosten pro Fahrzeug auf rund 35.100 USD fielen, begünstigt durch sinkende Materialkosten, insbesondere bei den Batterien.
Positive Analystenstimmen und Zukunftsausblick
Analysten reagierten überrascht und positiv auf die Tesla-Ergebnisse. Pedro Pacheco vom Beratungshaus Gartner betonte, dass Tesla im September "nach Monaten der Apathie" wieder Fahrt aufgenommen habe. Das Model Y sei erneut das meistverkaufte Elektrofahrzeug und der Cybertruck das drittmeistverkaufte in den USA.
Trotz makroökonomischer Herausforderungen betont Tesla, dass das Unternehmen weiterhin in KI-Projekte und Produktionskapazitäten investieren werde, um zukünftiges Wachstum sicherzustellen. Tesla plant, in diesem Jahr mehr als 10 Mrd. USD in Investitionen zu stecken, um unter anderem Rechenzentren auszubauen und die Software für autonomes Fahren zu verbessern.
Musk bekräftigte am Mittwoch erneut, dass Tesla-Fahrzeuge 2025 vollautonom auf kalifornischen und texanischen Straßen fahren könnten, vorausgesetzt, die Regulierungsbehörden stimmen zu. Parallel soll das Robotaximodell "Cybercab" bis 2026 in die Massenproduktion gehen. Auch die Entwicklung von autonomen Technologien und des humanoiden Roboters "Optimus" werde intensiv vorangetrieben.
Trotz aller Fortschritte und Pläne bleibt die Herausforderung bestehen, den steigenden Wettbewerb und die sinkenden Margen im Elektrofahrzeugmarkt zu meistern.
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