BYD vs. Tesla: Rekordgewinne gegen rückläufige Erträge

Der renommierte Investor Charlie Munger ist überzeugt, dass Tesla im Wettbewerb mit dem chinesischen Autohersteller BYD das Nachsehen hat. In einem Bericht von CNBC lobte Munger BYD als seine Lieblingsaktie. "Ich habe bei Berkshire noch nie an etwas mitgewirkt, das so erfolgreich war wie BYD", äußerte sich Munger lobend während der Jahresversammlung des Daily Journal. Er zeigte sich besonders beeindruckt von BYD-Geschäftsführer Wang Chuanfu, den er als Genie und Workaholic bezeichnete. Auf die Frage, ob er Tesla oder BYD bevorzugen würde, antwortete Munger klar: "Tesla hat letztes Jahr seine Preise in China zweimal gesenkt. BYD hat seine Preise erhöht. Wir sind direkte Konkurrenten. BYD ist Tesla in China so weit voraus, dass es fast schon lächerlich ist." Diese Wertschätzung für BYD und Chuanfu bedeutet jedoch nicht, dass Munger den Tesla-Chef Elon Musk abwertet. Was Musk in der Autobranche erreicht habe, grenze an ein "kleines Wunder". Munger bezeichnete ihn als talentiert und als "seltsam".

Im dritten Quartal verkaufte BYD beinahe genauso viele vollelektrische Fahrzeuge wie Tesla und lag nur um 3.456 Fahrzeuge hinter dem US-Autobauer. Insgesamt verkaufte BYD 822.094 Fahrzeuge, einschließlich Hybridfahrzeugen und erreichte damit ein weiteres Rekordquartal. Die positiven Verkaufszahlen sind besonders beeindruckend angesichts des allgemein verlangsamten Absatzes von Elektroautos in China. Laut den am Dienstag (17. Oktober) veröffentlichten Unternehmensangaben werden die Nettoerträge in den ersten neun Monaten des Jahres um 120 bis 142 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 20,5 bis 22,5 Mrd. Yuan (ca. 2,66 bis 2,92 Mrd. Euro) steigen.

Diese Erfolge führt BYD auf Skalenvorteile, eine hohe Wertschöpfungstiefe und effektive Kostenkontrolle zurück. Ein wichtiger Vorteil für BYD ist zudem die eigene Batterieproduktion, die das Unternehmen unabhängiger von Zulieferern macht, im Gegensatz zu anderen Autoherstellern.Auch der Exportmarkt, insbesondere in Europa, und die sinkenden Rohstoffkosten für wichtige Batteriematerialien wie Lithium spielen eine Rolle für den Erfolg von BYD. Zudem hat BYD hat als Erstes ein Fahrzeug mit einer kostengünstigeren Natrium-Ionen-Batterie statt einer Lithium-Ionen-Batterie auf den Markt gebracht. Die Batterien sind entscheidend für den Erfolg, da sie laut Autoexperte Dudenhöffer bis zu 40 % der Gesamtkosten eines Elektroautos ausmacht.

Bei Tesla hingegen sank der Non-GAAP-Nettogewinn im Berichtszeitraum um 37 Prozent auf 2,3 Mrd. USD, trotz eines Umsatzanstiegs um 9 Prozent auf 23,4 Mrd. USD im Vergleich zum Vorjahr. Nach Angaben des Konzernchefs hatte das Unternehmen mit Preissenkungen auf das hohe Zinsniveau reagiert, was jedoch zu einem Rückgang der Margen führte. Insgesamt liegt Tesla mit den Gewinnen dennoch vor BYD, was vor allem auf die klare Marktführerschaft in den USA zurückzuführen ist. In den USA hält sich BYD derweil noch zurück. Wie Reuters unter Berufung auf Insiderinformationen berichtet, hat der Konzern eine Studie bei einer Beratungsfirma in Detroit in Auftrag gegeben. Ziel ist es, Empfehlungen für die optimale Anzahl an Verkaufsstellen im Rahmen des Aufbaus eines US-Vertriebsnetzes zu erhalten.


Bildherkunft: AdobeStock_635914190

Kommentare

Kunden unserer Börsenmagazine können Artikel kommentieren, Rückfragen an die Autoren stellen und mit anderen Börsianern darüber diskutieren!