Das sind die Aktien-Favoriten, falls Künstliche Intelligenz das Eroomsche Gesetz im Gesundheitswesen brechen kann

Technologien, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, haben in vielen Bereichen des Gesundheitswesens Einzug gehalten. Ihr Einsatz verspricht, die moderne Medizin in jeder Hinsicht neu zu beleben. Die Credit Suisse hat sich das Potenzial der KI zur Verbesserung der Arzneimittelforschung- und entwicklung angesehen. TraderFox berichtet und nennt die Namen von potenziell begünstigten Aktien.

Die Kosten für die Entdeckung und Entwicklung neuer Arzneimittel steigen stetig. Das in den 1960er Jahren von Gordon Moore formulierte Mooresche Gesetz sagte voraus, dass sich die Zahl der Transistoren pro Computerchip - ein Maß für die Rechenleistung - alle zwei Jahre verdoppeln würde, während gleichzeitig die Kosten für die Datenverarbeitung sinken würden.

In der Welt der Arzneimittelentwicklung haben wir die umgekehrte Entwicklung erlebt, schreibt die Credit Suisse in einer aktuellen Publikation. Aufgrund wissenschaftlicher, behördlicher und technologischer Hürden steigen die Kosten für die Entdeckung und Entwicklung neuer Medikamente stetig an, während die Zahl der pro Dollar an Forschungs- und Entwicklungs-Ausgaben (F&E) zugelassenen neuen Medikamente sinkt.

Dies wird durch das so genannte Eroomsche Gesetz (Moore rückwärts buchstabiert - Erom´s Law) belegt. Dieses Gesetz besagt laut Aktien-Research-Analystin Seraina Hold, dass sich die inflationsbereinigten Kosten für die Entdeckung und Entwicklung eines neuen Medikaments etwa alle neun Jahre verdoppeln.

In der Regel dauert die Entdeckung und Markteinführung eines einzigen wirksamen neuen Medikaments demnach mehr als ein Jahrzehnt und kostet im Durchschnitt rund 2,5 Mrd. USD. Satte 90 % der Medikamente, die in die klinische Erprobung gehen, scheitern in diesem Prozess. Dies hat zur Folge, dass viele Krankheiten bis heute nicht geheilt werden können, so Hold.

Wie Künstliche Intelligenz den Prozess bei der Medikamentenentwicklung beschleunigen kann

Künstliche Intelligenz (KI) hat nach Einschätzung der Credit Suisse das Potenzial, diese erschreckenden Statistiken zum Besseren zu wenden, indem sie nahezu jede Phase des Prozesses verbessert und rationalisiert - von der frühen Entdeckung bis hin zu den klinischen Prüfphasen.

KI-Algorithmen können beispielsweise große Datensätze durchforsten und dabei helfen, biologische Strukturen zu verstehen, Moleküle zu identifizieren, die als neuartige Arzneimittel in Frage kommen, oder vorgeschlagene Wirkstoffe fein abzustimmen. In diesem Bereich gab es eine Reihe von Durchbrüchen, die in den letzten Jahren das öffentliche Bewusstsein und das Interesse der Investoren gesteigert haben.

Ein wichtiger wissenschaftlicher Meilenstein war die Veröffentlichung von AlphaFold, einem KI-basierten Programm, das die dreidimensionalen (3D) Strukturen von Proteinen vorhersagen kann. Das Verständnis der Form, in die sich Proteine falten, ebnet den Weg für ein tieferes Verständnis der meisten Krankheiten, und viele Unternehmen und Forscher haben aus diesen Fortschritten Kapital geschlagen. Heute befinden sich mehrere potenzielle Arzneimittel, die mit Hilfe von KI und der Proteinstrukturdatenbank von AlphaFold identifiziert wurden, bereits in der Erprobung am Menschen.

Vor kurzem hat eine neuartige Therapie von Insilico Medicine die mittlere Phase der Erprobung am Menschen erreicht. Während es normalerweise etwa viereinhalb Jahre dauert, bis die präklinische Phase - die Phase vor der Erprobung am Menschen - abgeschlossen ist, benötigte das Medikament nur 18 Monate, um in die klinische Erprobung zu gelangen. Es ist außerdem die erste vollständig von der KI entwickelte und entwickelte Therapie, die in die klinische Phase 2 eintritt, was laut Hold einen wichtigen Meilenstein für die Branche darstellt.

Eine Gartner-Prognose lässt hoffen

Zwar müssen die von der KI entdeckten Medikamente ihre klinische Sicherheit und Wirksamkeit am Menschen noch beweisen, doch das Marktforschungsunternehmen Gartner prognostiziert, dass bereits im Jahr 2025 mehr als 30 % aller neuen Medikamente systematisch mit Hilfe von KI-Techniken entdeckt werden. Durch die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit eines klinischen Erfolgs zu erhöhen und gleichzeitig den Zeit- und Kostenaufwand für die Markteinführung eines Medikaments zu reduzieren, könnte KI nach Einschätzung der Credit Suisse das Eroom'sche Gesetz umkehren und einen erheblichen Mehrwert für die gesamte Branche schaffen.

Die nachfolgende Aufstellung zeigt Aktien aus den Bereichen Künstliche Intelligenz und Gesundheitstechnologie, die im Idealfall von dem beschriebenen Potenzial profitieren könnten und bei den die Analysten der Credit Suisse eine laufende Kaufempfehlung ausgesprochen haben.

Aktienauswahl für die Unterthemen Künstliche Intelligenz und Gesundheitstechnologie

Quelle: Qualitäts-Check TraderFox

Quellen: Bloomberg, Credit Suisse; Kursangaben mit Stand vom 15.08.23


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